Ein neues Jahr ein neues Tales. Mit dem letzten Teil Tales of Zestiria hatte ich ähm... gemischte Empfindungen, der Plott war leider recht generisch um glorreiche Helden und ziemlich altbacken. Doch Berseria? Das hat vieles, aber sicher keine klassische Geschichte um Helden...

 

Tales ist Pizza!

So muss man es wohl sagen. Wenn man die "Tales of-" Spiele zusammenfassen sollte würde ich es als Pizza bezeichnen. Klar, es hat wenig neue Ideen und wenig Mut zur Veränderung, aber... das ist nicht immer falsch. Final Fantasy z.B. ist "hohe Küche", du weißt niemals was du bekommst, aber definitiv niemals dasselbe wie vorher!

Manchmal sind solche Menüs also großartig und atemberaubend, manche Elemente sind unvergesslich, aber bei jeder Änderung läuft man auch Gefahr mal Sachen zu bekommen die einem eher weniger Schmecken...

Kein Witz: Ein Gericht aus dem teuersten Restaurant Europas <.<;
Kein Witz: Ein Gericht aus dem teuersten Restaurant Europas <.<;

Das ist MAL auch ganz nett, aber letztendlich bin ich da lieber bei meiner Pizza: Selbst sie beschissensten sind noch gut, und die wirklich Guten? Die schmecken manchmal besser als jedes Fünf Sterne Menü...

 

Story: "Töte den Retter der Welt!"

Velvet hatte einst ein gutes Leben. Obwohl ihre Eltern und ihre Schwester durch Dämonen getötet wurden lebte sie nun friedlich mit ihrem Bruder und dem Mann ihrer verstorbenen Schwester in einem kleinen Dorf. Ihr Schwager Artorius ist eine art Vorbild für sie, ein Dämonenbekämpfer voller Disziplin und Können. Doch als sich in einer Nacht die Dorfbewohner in Dämonen verwandeln wird Velvet Zeuge einer Tat die sie niemals wieder vergessen kann: Artorius, der Mann ihrer verstorbenen Schwester, ersticht vor ihren Augen ihren kleinen Bruder um ihn so für ein Ritual zu opfern!  

 

Velvet selber kann ihn nicht stoppen und verwandelt sich in ihrem Zorn und Wahnsinn selbst in einen Dämon, wird aber lebendig gefangen genommen. Drei Jahre vergehen. Drei Jahre in dem Velvet in einer Zelle hockt und jeden Tag einen Dämon zum verschlingen bekommt. Als sie die Möglichkeit zur Flucht erhält kennt sie nur noch ein Ziel: Ihrem Schwager Artorius, inzwischen Vorstand der Abtei und anerkannter Retter der Menschheit, den Kopf vom Rumpf zu reißen!

Let's be a Pirate!

Mit dem ersten "Tales of -" das eine einzelne Heldin aufbietet sammeln wir schnell fünf Mitstreiter ein die allesamt auch wahrlich kaum als "Helden" anzusehen sind. Wie schon in allen anderen Teilen reisen wir um die Welt und laufen dabei durch Wälder, Kerker und Gebirge, die Karten sind halbwegs groß aber im Gegensatz zum Vorgänger kann man bald hier per Schwebebord die Laufzeit verkürzen. Das Kampfsystem ist altbewährt/unverändert zu den anderen Teilen das man wieder im Quartett in Echtzeit in einem Gebiet die Monster verkloppt die einem begegnen. Es gibt sogar in den Schwierigkeitsgraden diesmal einen "Easy"-Modus der seinem Namen gerecht wird: Nicht einmal bin ich in diesem Schwierigkeitsgrad gestorben, was für mich ziemlich ideal ist da ich weder Zeit noch Nerven für längere Gefechte habe XD

Klick für Großansicht
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Optisch ist das Werk absolut traurig: Für ein Playstation3 Spiel wäre Tales of Berseria noch ganz nett, aber "diese Pizza" würde wirklich keinen Schönheitspreis gewinnen, die Optik ist eher Cartoonig-Schlicht und wie im Vorgänger Zestiria fehlen mir auch hier einige denkwürdige Städte und Ortschaften.

 

Nebenbei: Tales of Berseria spielt in der selben Welt wie Zestiria, nur Berseria spielt ca. 1000 Jahre vorher XD Nichtkenner von Zestiria verpassen aber nichts, lediglich zwei Cameos werden eingebaut und ansonsten ist die Welt auch ohne Wiedererkennungswert. Wichtiger (und bei weitem besser) als die Welt sind auch eher die sechs Gefährten:


Velvet Crowe

Die "Heldin" des Spiels. Sie ist ein Dämon geworden der andere Wesen mit ihrem Arm verschlingen kann. Klug und pragmatisch, aber auch gnadenlos und rachedurstig

Rokurou Rangetsu

Ein Schwertkämpfer dessen Gier nach dem Sieg ihm zum Dämon hat werden lassen. Freundlich und gelassen, außer wenn es um seinen Bruder geht...

Eizen

Ein Pirat der als erster Maat mit seiner Mannschaft nach seinem vermissten Kapitän sucht. Sein "Fluch des Schnitters" lässt seinen Mitmenschen Unglück zustoßen


Magilou

Eine Hexe die mit Velvet aus dem Gefängnis flieht. Sie nimmt absolut nichts ernst und neben ihrer Magie ist ihre schärfste Waffe ihre spitze Zunge

"Nummer 2"

Ein willenloser Geist der eigentlich als Waffe dienen soll. Velvet befreit den Knaben, und trotz seiner Naivität freundet er sich schnell mit ihr an...

Eleanor Hume

Eine pflichtbewusste und tugendhafte Exzorzistin die erst die Gruppe jagt, sich ihr später aber anschließt, trotz der Zweifel an ihrem Tun...


Wir sind keine Helden

Tales of Berseria bietet nette Ablenkungen: Wir können Gerichte kochen, kleine Kartenspiele spielen oder unser Piratenschiff auf Schatzsuche schicken, nichts denkwürdiges aber das übliche Mini-Spiel-Aufgebot solcher RPG's. Der beste Aspekt dieses Tales ist aber seine Geschichte. Wir spielen hier keine Helden, sondern vereinfacht gesagt einen haufen Bösewichter: Schwertkämpfer Rokurou hat die Gier nach dem Sieg über seinen Bruder zu einem Dämon werden lassen, Pirat Eizen's Fluch bringt seiner gesamten Mannschaft automatisch Unglück und Velvet selbst würde alles und jeden ausnutzen und sogar töten nur um Näher an Artorius zu gelangen.

Natürlich ist es wie so oft in diesen Tales-RPG'S selten so simpel wie es anfangs scheint (Zestiria mal ausgenommen ~~): Artorius und seine Exzorzisten streben eine friedliche Welt ohne Verzweiflung an... geben aber der Logik auch Vorrang über jegliche Emotionen. Velvet wiederrum ist einzig alleine von ihrem Rachegedanken angetrieben, was letztendlich auch nicht der "richtige Weg" ist. Die Thematik dieses Tales ist dementsprechend "Vernunft kontra Emotionen", und schafft wie so oft einen guten Spagat: Immer wieder bin ich von Velvets Verhalten erschrocken, aber auch beeindruckt über ihre Konsequenz. Die Sprachausgabe ist diesmal Englisch oder wahlweise orginal Japanisch, zum Glück gibt es aber im ganzen Spiel deutsche Untertitel, wobei die englischen Sprecher aber auch in meinen Ohren einen guten Job machen. 

"Retter der Welt": Hirte Artorius
"Retter der Welt": Hirte Artorius

Fazit

Als ich nach etwa 50 Stunden Spielzeit den Abspann sah war ich zufrieden: Tales of Berseria schafft es Storytechnisch wie schon lange nicht mehr zu begeistern und zeichnet eine interessante und ziemlich dunkle Geschichte um Rache und Verzweiflung. Das Optik und Gameplay gegenüber den Vorgänger nahezu stillstehen kann ich da gerne übersehen: Es ist kein Fünf Sterne Menü, aber eine echt gute Pizza ^_^

 

Kennt ihr das Spiel? Interessiert es euch? Kritik, Korrekturen und Kommentare gerne gelesen ^^

 

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