Animelyse: Kiznaiver

Story:

... äh... die solltet ihr kennen <.< Sorry, das ist keine Review für Leute die das noch nicht kennen, das ist eher was für Leute DIE DIE SERIE SCHON GESEHEN HABEN ^^ Ich Spoiler hier also wer es noch nicht gesehen hat und es sich nicht verderben will: Schaut es, kommt wieder und dann sagt was ihr davon haltet ^^

 

Also nochmal...

Ich habe eine Theorie entwickelt wie Studios ihre Animes betiteln: Sie geben ihrem Azubi drei Golfbälle, lassen sie ihn in den Mund stopfen, besschütteln ihn mit Pfeffer und DAS GERÄUSCH das der Typ beim Ausspucken der Bälle macht ist der neue Titel eines Animes XD Mal im ernst, "Kiznaiver"? Wer soll so etwas aussprechen? XD Wobei es ja innerhalb der Serie oft gesagt wird und man sich irgendwann auch an das Wort gewöhnt XD Dazu sei gesagt: Ich schätze den Anime Kill la Kill sehr. Ist für mich immer noch einer der spaßigsten, kreativsten und smartesten Animes der letzten Jahre. Nun hatte ich zufällig mitbekommen das dasselbe Studio (Trigger, für alle die es unbedingt wissen wollen) wieder mit Kiznaiver einen Anime produziert hat... und er im Gegensatz zu Kill la Kill eine absolute Enttäuschung ist. Was ich dazu sage? Ich stimme zu: Kiznaiver kommt nicht an Kill la Kill ran... doch ich denke A) es ist dennoch eine nette Serie und B) Wer sagt denn das man Kill la Kill hier bewusst übertreffen wollte?

 

Schmerz als Thema

Die Grundidee das Schmerz die Welt einigen könnte fand ich als Idee garnicht so dumm: Würden WIR immer das Empfinden was wir Anderen antun und zumuten... weiß Gott, wir wären auf einmal verflucht umsichtig und rücksichtsvoll XD Das man anfangs ganz simpel damit anfing KÖRPERLICHEN Schmerz zu thematisieren war schon okay, doch ich ahnte schon: Natürlich muss auch der Herzschmerz und das Gefühlsleben geteilt werden, mit ein paar schönen Szenen: Alle müssen sich offenbahren (Etwas das ich verdammt unangenehm finde, wer teilt denn seine dunkelsten Ängste mit Halbbekanntschaften?), und dann bemerkt man immer wieder wie unnatürlich sich "Held" Katsuhira benimmt. Tolle Synchronarbeit des deutschen Sprechers nebenbei, er bleibt fast immer in einer desinteressierten Tonlage, selbst wenn er einfühlsam oder sogar hasserfüllt ist, (Jemanden wie im vorbeigehen "ich verachte dich" zu sagen hat etwas verdammt verstörendes) so bemerkte man immer die Abwesenheit seiner emotionalen Gefühlswelt. 

 

Ich ahnte das er und Sonozaki eine Vergangenheit hatten, und die war sogar total interessant: Wie sie als Kind so heiter ist und dann das "finden" der emotionslosen Spielkameraden von damals... das wirkte schon fast wie aus einem Horrorfilm! O_o;

Sonozaki als Mädchen das im guten Willen die Welt zwingen will all ihren Schmerz zu teilen und selber eher Gefühlsarm ist war eh eine sehr interessante Figur. Die Rest der Cast.... naja.

 

Klischee A, B und C...

Als "Projektleiterin" Sonozaki die Sieben Versuchspersonen als moderne sieben Sünden bezeichnete musste ich kurzzeitig die Stirn runzeln: Okay, elitäres Gehabe oder Freude an der Gewalt seien mal gegeben, doch Andersartigkeit und weltverbessernder Gutmensch sein ist eine "Todsünde"? Zum Glück gibt sie bald selbst zu das sie da etwas überzogen dramatisiert hat, doch man merkt dem Anime auch an das er seinen Figuren leider nicht immer genügend Zeit zugestand.

Das sich im letzten Drittel von Kiznaiver so ziemlich alle untereinander verlieben war schon etwas seeehr weit hergeholt. Bei Chidori und Katsuhira konnte ich es ja noch verstehen und auch der Schönling Yuta und die Brillenschlange Honoka hatte immer eine gewisse unterschwellige Spannung zueinander. Das aber Tenga und Nico da noch eben mit reingeschmissen werden war in der kurzen Zeit für mich doch etwas halbgar, dafür kannten sich die Figuren einfach viel zu kurz innerhalb der Serie.

 

Es war auch schade (zumindets für meiner einer) das nicht alle Figuren näher beleuchtet werden konnten. Honoka z.B. bekam zwei komplette Episoden um ihre Geschichte rund um ihre verstorbene Freundin.

Die sexuellen Untertöne fand ich nebenbei ziemlich interessant (und allgemein war die todkranke Ruru leicht psychotisch dargestellt O_o;) und ich mochte auch einige optische Kniffe als man die Eltern des verstorbenen Mädchens besucht, denn man sieht es BEVOR sich etwas anbahnt sofort:

Liebe Leser, wenn Eltern ein WANDGROßES RIESENBILD IHRES VERSTORBENEN KINDES an der Wand hängen haben, IST ES SEHR WAHRSCHEINLICH das sie das nicht gesund verkraftet haben (zugegeben das ist wohl auch alles andere als einfach). Alleine bei diesem Anblick wusste ich sofort das Rurus Eltern bzw. die Mutter der gebeutelten Honoka wirklich noch grollen und ihr eine Mitschuld geben, vollkommen ungerecht aber dank diesem optischen Hinweis vollkommen absehbar. 

 

Doch wieso bekamen Katsuhira und Honoka soviel Zeit und andere nicht? Warum hat sich Nico bewusst für ein Leben als heiterer Sonderling entschieden? Ja sicher es wird ganz kurz angedeutet aber das ist wohl bei weitem zu halbherzig wenn man andere Figuren bedenkt.

Tenga und Yuta waten für mich weniger interessant und ich hätte auch ohne ihre Backstorys leben können (auch ihre werden in 1-2 Sätzen behandelt und das war es dann), doch auch der "Schmerzjunkie" Hisomu hätte noch Potenzial gehabt. Ich fand es nicht übel das als Honoka ihn fragte was IHN zu so einem seltsamen Menschen hat werden lassen er grinsend antwortet das nicht JEDER eine dramatische Kindheit hatte wie sie, doch irgendwie wäre da noch mehr drin gewesen.

 

Hätte er nicht sogar eine Art Schurke werden können? Das er körperlichen Schmerz mag konnte man ja noch als seltsamen Spleen ansehen, doch als er Honoka emotional angreift und dadurch ihren seelischen Schmerz "teilt" hat er ebenso sein Vergnügen daran. Hätte es nicht im seinen Sinne sein sollen das alle seine "Partner" seelisch leiden müssten? Vielleicht sehe ich das zu düster...

 

Fazit

Kiznaiver leidet etwas unter der Kürze der 12 Episoden. Doch das macht diesen Anime nicht schlecht. Das er hübsch aussieht ist zwar klasse, aber natürlich kein Kriterium für eine gute Serie. Eine gute Serie schafft interessante Charaktere, eine interessante Geschichte und dem Wunsch dieser zu folgen. Diese Bedingungen erfüllt dieser Anime allemal. Ein wenig Slice of Life, ein paar Klischees und einige Sci-Fi Elemente machen aus diesem Anime kein Meisterwerk, dennoch ein gutes Stück das man ohne Reue genießen kann.

 

Oder seht ihr das anders?

 

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Kommentare: 1
  • #1

    HotaruKiryu (Mittwoch, 19 August 2020 13:38)

    Ich und Shima haben auf der Messe eine Preview zu dieser Serie gesehen. Nicht sonderlich interessant, muss ich sagen. Haben nur ein paar Minuten gesehen, aber das fand ich nicht sonderlich ansprechend. Die Designs sahen ganz nett aus, aber sonst? Kein wirklich ansprechender Anime, den man unbedingt sehen muss. Zumindest hat es für mich einfach nicht interessant gewirkt und deine Bewertung zeigt mir zumindest, dass es teilweise berechtigt ist. Trigger ist zwar ein nettes Studio, aber von denen erwartet man doch etwas mehr. Gute Review aber dennoch, ist einfach nur nicht so mein Ding.