Animelyse: Kotaro lives alone

Story:

... äh... die solltet ihr kennen <.< Sorry, das ist keine Review für Leute die das noch nicht kennen, das ist eher was für Leute DIE DIE SERIE SCHON GESEHEN HABEN ^^ Ich Spoiler hier also wer es noch nicht gesehen hat und es sich nicht verderben will: Schaut es, kommt wieder und dann sagt was ihr davon haltet ^^

 

Also nochmal...

Japan ist seltsam. Wer kommt bitte auf die Idee eine Geschichte um ein 5 Jähriges Kind das alleine lebt zu kreieren und daraus eine Mischung aus Slice of Life Comedy und Drama zu machten? Ò_O 

 

Kotaro lives Alone nimmt wie so oft eine absurde Prämisse und macht daraus eine ziemlich interessante Serie die einem manchmal an den Anime Shin Chan erinnert... und manchmal an das Drama "Shoplifters"

 

Ich ging relativ unbedarft an die Geschichte und musste zugegeben einige male schwer schlucken. 

 

Kotaro lebt mit seltsamen Leuten O_0

Wie öfters bei solchen Serien gibt es eine einzige Sache die absolut absurd ist und der Rest der Serie ist kompletter, "normaler" Alltag. Hier ist es also Kotaro, ein Fünfjähriger ohne Aufsicht und verantwortlichen Erwachsenen, der mal eben in ein Wohnhaus einzieht. Er benimmt sich kaum wie ein Kind sondern eher wie ein kleiner Erwachsener, fast ein wenig wie in der Serie "Young Sheldon": Er putzt, kocht, versorgt sich ständig selbst und bemüht sich sogar streng-korrekt um Höflichkeiten, wie die Nachbarn zu begrüßen und etc. Der Rest der Welt ist aber ansonsten recht realistisch im Kontrast.

 

Großes Kern der Serie ist Kotaros Beziehung zum Mangaka Karino der ein wenig eine Vaterrolle für ihn übernimmt... aber deutlich den Jungen ebenso braucht wie der Junge ihn.

Teilweise lernt der faule Single ein wenig sich für den Jungen anzustrengen... und teilweise kümmert sich auch Kotaro um ihn, z.B. um ihn bei einem Arbeitsgespräch zu vertreten. Fand nur ich Karinos Chef etwas seltsam mit seiner Lache? "Ah-a-a" 

 

Auch die anderen Nachbarn haben ihr Leben: Ich dachte immer das sich alle um Kotaro kümmern würden, aber es ist eher gegenseitig, zumal alle Nachbarn halt auch "ihre Bündel" tragen müssen. Yakuza-Verschnitt Isamu der streng zu seinem leiblichen Sohn sein MUSS damit dieser keine Probleme bekommt, und auch Mizuki die als Hostesse arbeitet.

Ihr Arc war übrigens ziemlich WTF: Ihr Freund verprügelt sie und sie zieht deswegen weg? Ok? Das ist... unfassbar deprimierend und antiklimatisch, aber ich schätze ähm ja, so ist manchmal das echte Leben und es gibt kein perfektes Happy End? O_O; War dennoch verstört über ihren Abgang.

 

Trauma & Drama :D

Es gibt dann immer Momente und kleine Geschichten die einem in die Magengrube schlagen: Kotaro der sich ein großes Abendessen macht... nur damit es für ihn nicht so wirkt als wäre er alleine. 

Das ist immens traurig und doch ziemlich komplex. Man kriegt zwar mit das Kotaros Mutter geistig nicht gesund war und sein Vater scheinbar gewalttätig ist, aber es wird nie direkt und nie plump dem Zuschauer ins Gesicht gehalten, sondern immer nur in kleinen Szenen angedeutet.

 

Einige von Kotaros Ansätzen sind ehrlich gesagt auch saukomisch. Als er mitbekommt wie andere Kinder im Kindergarten tolle Bentos von ihren Eltern bekommen will er auch eines machen und fragt willkürlich im Supermarkt Leute nach Ideen... ich habe ehrlich laut aufgelacht als am Ende VIER WILDFREMDE Personen mit ihm am Bento standen und lautes Brainstorming machten XD  

 

Auch die "neue Nachbarin" Sumire war eine interessante und komplexe Figur: Sie mag keine Kinder.

Ich selbst fand das halb so wild, doch sie erklärt natürlich das das als Frau vielleicht komisch wirkt, von wegen fehlender Mutter-Instinkt und so weiter. Man kriegt in den wenigen Episoden dann aber mit das sie selber scheinbar eine üble Kindheit hatte und deswegen ein Trauma zu überwinden hat.

 

Mal ganz privat hier: Das deine Eltern dich nur mit Handschuhen anfassen wollen ist das abgefuckteste und heftigste das ich seit langem erlebt habe, ich meine gewalttätige Eltern ist ein altbekanntes Klischee, aber diese Handschuh-Geschichte hat mich irgendwie mehr verstört, wie soll man da bitte als Kind normal werden???

 

Fazit

Diese Serie kann einem zum lachen und zum weinen bringen, aber vor allem zum nachdenken. Natürlich ist es Unsinn das ein Kleinkind mal eben alleine lebt und Kotaro benimmt sich auch schlicht nicht realistisch, egal wie traumatisiert er sein soll, doch Realismus ist hier nicht der Punkt, sondern eher die Psyche rund um Kinder und Erwachsene. Kotaro will ein Samurai sein, weil dieser Stärke, Pflicht und Verlässlichkeit symbolisiert. Würde er diese Ideale erreichen und meistern wäre er seinem Vater "würdig" und dieser würde ihn besser behandeln, so seine Logik. 

 

Das dies natürlich nicht stimmt und das allgemein die Welt leider nie so einfach ist bemerkt Kotaro nie, nur seine Umgebung. Alleine das Karino mitbekommt das Kotaros Mutter tot ist und es ihm verheimlicht sagt viel darüber aus wie wir Kinder vor der "Wahrheit" beschützen wollen, egal wie stark diese sind... oder sich geben.  Kotaro Lives Alone ist eine Serie der kleinen Töne, und sicher nichts für einen spaßigen Abend, dennoch eine wichtige kleine Serie die einem auch manchmal die Augen mit Pippi füllt.

 

Oder was meint ihr?

 

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Kommentare: 1
  • #1

    hotarukiryu (Freitag, 29 Juli 2022 19:02)

    Das klingt gar nicht mal schlecht, du gräbst hin und wieder sehr unbekannte Titel aus von denen ich noch nie was gehört hab. Die Prämisse ist wirklich weird, aber was du beschreibst klingt nicht übel. Da sollte ich vielleicht wirklich mal reinschauen.