... äh... die solltet ihr kennen <.< Sorry, das ist keine Review für Leute die das noch nicht kennen, das ist eher was für Leute DIE DIE SERIE SCHON GESEHEN HABEN ^^ Ich Spoiler hier also wer es noch nicht gesehen hat und es sich nicht verderben will: Schaut es, kommt wieder und dann sagt was ihr davon haltet ^^

Unsere Mitmenschen beeinflussen uns. Wenn mich z.B. wieder Leute aufklären wie toll doch Sword Art Online ist laufe ich immer 1-2 Wochen Amok und ermorde geistlos Menschen ^^

Doch abgesehen von solchen spaßigen Schrulligkeiten ist es manchmal ganz gut auf Empfehlungen zu hören. Wie in diesem Fall: Parasyte ist ein wunderbares Beispiel eines abgeschlossenen, stimmigen und unterhaltsamen Animes XD

Super Interessant ist da auch das der Originalmanga 1988 gezeichnet wurde! Man adaptierte das Meiste in die Gegenwart, aber wenn man das weiß merkt man das ausfällig selten ein Handy benutzt wird, und wer würde heutzutage (nach einem gewissen Detektiv Anime) seinen Helden noch bewusst Shinichi nennen? XD

Die Serie beginnt 1-2 Episoden recht gesittet und zeigt uns erst das Problem der Parasiten und Shinichis Begegnung mit seinem neuen "Mitbewohner" Migi ^^ Doch dann zeigt die Serie ihr Muskeln: Fast jede Folge zieht die Spannung an und immer wieder kommen neue, unerwartete Wendungen. Shinichi der sich körperlich verändert, die Parasiten die er bekämpfen muss, dann die Lehrerin Frau Tamia, dann das Duell in der Schule, und dann plötzlich wird sogar Shinichis Mutter durch einen grausamen Zufall ermordet!

Die Serie hat ein wunderbares Gespür die Spannungs-Kurve konstant hoch zu halten ohne zu hetzen oder dem Zuschauer das Gefühlt zu geben man würde überfordert. Das Schöne ist das die Serie die üblichen Klischees vermeidet: Nicht jede Figur überlebt hier wieder alles, es wird keine pseudo-coole Gruppierung aus Schurken mit albernen Namen kreiert und Shinichi bekommt auch keine neue Superpower bei der sich seine Augen verfärben, die Serie hat schlicht andere Stärken, wie z.B. die Beziehung des Helden zu seinem Parasiten ^^;

Migi ist ein fürchterlich interessanter Charakter. Er beginnt immens pragmatisch und nüchtern, fast schon emotionslos und gefühlskalt logisch, natürlich sehr zum Schrecken von seinem menschlichem Wirt. Man kann nie ganz abstreiten das das Hand-Wesen irgendwo immer recht hat. Menschen fressen unmoralisch alles Andere, wozu soll ein Parasit sich da bei schwächeren Menschen zurückhalten? Toll ist auch: Migi kann einem ab und an Angst machen. Er bemerkt (richtigerweise) das Shinichi ab und an überlegt ihn zu offenbaren, und so bedroht ihn Migi dann tatsächlich. Nicht wütend, nicht aggressiv, sondern absolut nüchtern: Er könnte Shinichi verstümmeln und ähnliches, also sollte dieser gut nachdenken was er wem erzählt. Das der kleine Parasit am Ende doch etwas menschlicher wird und letztendlich immer alles tut um seinen Wirt zu schützen ist eine schöne Entwicklung, und die Serie lebt teilweise stark von diesen Momenten. 

Das Thema das auch Shinichi sich selbst ("dank" Migi) eine gewisse Emotionslosigkeit angewöhnt könnte manchmal ganze Serien füllen, hier ist es "nur" ein interessanter Nebenplott. Ich stelle mit es immer so vor als würde man Milch mit Kaffee mischen: Man könnte beides niemals wieder komplett und vollständig voneinander trennen, ein Element "verwässert" unweigerlich das Andere für immer.

Schön sind auch die Kämpfe: Hier geht es nicht um "die neuste Kampftechnik" oder ähnliches: Entweder die Umgebung, die Gegebenheiten oder die Stärke des Gegners ändert sich, aber nicht der Protagonist. Die Helden bekommen keinen "neuen Level" oder werden dauernd stärker, Shinichi und Migi müssen meistens ihren Kopf und Taktik einsetzen um einen Gegner zu vernichten, ein Schema das in modernen Animes fast schon ausgestorben ist Oo; Meine Güte, Parasyte hat sogar großartigen Humor!

Der Anime ist eine recht ernste Geschichte und Comedy ist wirklich so gar kein Schwerpunkt, aber man, entweder liegt es an der guten deutschen Synchronisation oder das ich es schlicht nicht erwartet habe, aber ich garantiere euch, zweimal musste ich vor dem Fernseher laut auflachen. Einmal als der Held eine "Abfuhr" bekommt als seine Freundin bei ihm übernachten soll:

Mig (nüchtern) "Schade, ich dachte heute könnte ich Menschen bei der Paarung beobachten"

Shinichi (freundlich aber müde) "Halt einfach den Mund Migi" 

Und einmal als seine Mutter zum Vater meint das ihr Sohn sie aus dem Zimmer gebrüllt hat und er ganz nüchtern erwidert "Du hast ihn sicher beim Onanieren gestört" XD

Also ist der Anime perfekt? Natürlich nicht ^^; Er ist echt gut, aber wie oben erwähnt: Man merkt das ist ein alter Manga. 

Keine weibliche Figur im Anime kommt gut weg. Frau Tamiya als Gegenspielerin stirbt natürlich dramatisch (sie hatte großartige Szenen mit ihrem "Menschenbaby"), Shinichis Mutter wird ermordet, seine Bekannte Kana ebenso und selbst seine feste Freundin schafft es in 24 Episoden dreimal in eine Lage zu kommen in der der Held sie retten muss. Ich bilde mit ein heutzutage gestehen Manga/Anime den weiblichen Figuren ein wenig mehr zu als nur Opfer und oder Love-Interest zu sein. Auch einige Dialoge haben sich nicht gut gehalten nach 40 Jahren. Wenn Freundin Satomi innerhalb von 24 Episoden Sechs bis Siebenmal(!) fragt "Bist du wirklich Shinichi?" verdrehe ich als Zuschauer nur genervt die Augen. 

Nach 24 Episoden endet dieser Anime. Kein Cliffhanger, kein "Wie geht es weiter?" oder sonst was, es endet klar und befriedigend, wann haben Serien das eigentlich verlernt? Parasyte ist trotz kleiner Macken ein erfrischend spannender, dennoch nie überkomplizierter oder abgehobener Anime der für Action Fans eigentlich nie falsch sein kann, dagegen wirken Konkurrenten wie "Ajin" fast schon schwächlich.  

Oder seht ihr das anders?