Animelyse: The Place Promised In Our Early Days

Story:

... äh... die solltet ihr kennen <.< Sorry, das ist keine Review für Leute die das noch nicht kennen, das ist eher was für Leute DIE DEN FILM SCHON GESEHEN HABEN ^^ Ich Spoiler hier also wer es noch nicht gesehen hat und es sich nicht verderben will: Schaut es, kommt wieder und dann sagt was ihr davon haltet ^^

 

Also nochmal...

Makoto Shinkai ist für mich ein Begriff in der Animewelt: Mehrere seiner Filme sind schlicht ausdrucksstark, schön und einen hauch philosophisch. Ich denke wer zwei-drei seiner Filme kennt der bemerkt oft die gleichen Themen dieser Werke: Das Erwachsen werden, dann auch mehrmals das Thema Weltraum und natürlich alle vorran in jedem seiner Filme die ich bisher gesehen hatte thematisierte der Mann eine Sache jedesmal: Distanz und Entfernung. In 5cm pro Sekunde wurden Freunde durch einen Umzug getrennt, im (wunderschönen) Kurzfilm Voice from a Distant Star (hier Review) war es die Zeit die Geliebte entzweite, im Film 

Die Reise nach Agartha war es sogar der Tod der die größte Trennung überhaupt verursachte und bei The Place Promised In Our Early Days ist es Traum und Wirklichkeit die ein Hindernis zwischen unseren Hauptfiguren kreiert.

 

Ein "komponierter Film"

Die Faszination die der Film auf mich ausübt war wie bei fast allen von Shinkais Filmen die Optik. Ich privat muss zugeben das mir die MENSCHEN in seinen Filmen alle sehr schwach oder kaum in erinnerung bleiben, so nebensächlich und unspektakulär war ihr Design. Doch dafür war jedesmal die Welt und die Umgebung der Filme einfach atemberaubend schön in ihrer Gesamtheit.

Ob es vollgestopfte Straßen in der Stadt oder ein einsames Haus am See war, alle Bilder hatten Desktop Niveau, und das nicht nur vom technischen Standpunkt aus: Alles strahlte eine gewisse "Poesie" aus (ja ich weiß nicht wie ich es anders ausdrücken sollte) und hatte auch wie die Geschichten selber eine Mischung aus Schönheit, Behaglichkeit und wie so oft einen tick Melancholie. Ich denke es ist auch symbolisch das im Film die schönen "Erinnerungen" im Sommer/Frühling spielen während die etwas traurigerere Gegenwart dann eher im Herbst/Winter stattfindet. Vielleicht ist es auch das die Jugend Sommer Symbolisiert während ihr Erwachsenwerden/Berufsleben dann den "Herbst" des Lebens darstellt... oder ich interpretiere hier zuviel hinein XD 

 

Letztendlich wirkt die Optik im Film für mich regelrecht "komponiert" und mit viel Sinn für Seele und Atmosphäre geschaffen. Jedesmal wenn ich die Käfer auf der Wiese in einer Szene sehe will ich mich regelrecht dazulegen, einfach um die "Präsenz" dieses Films auszukosten. Ein typischer Streifen für graue Regentage XD

 

Gab es auch eine Handlung?

Hups ja, hätte ich fast vergessen O_O; Im Kern ist The Place Promised In Our Early Days ein Liebesfilm. Es geht schlicht um die drei Kindeheitsfreunde Hiroki, seinen besten Freund Takuya und dem Mädchen ihres Herzens, Sayuri. Ich denke ihr "Verschwinden" ist auch ein wenig Symbolik mit dem verschwinden ihrer unbeschwerten Jugend vergleichbar, doch auch hier: Ich kann mich schlicht irren und Parallelen sehen wo keine sind ^^; Ich gebe zu trotz dieser poetischen und sentimentalen Art des Films gab es ja auch eine menge kalter Fakten um Krieg, Physik und ähnliches, teilweise habe ich mich dabei stark an Neon Genesis Evangelion erinnert gefühlt.

Hat jemand den klaren roten Faden erkannt? O_o Ich gebe zu ich habe nie wirklich 100% Begriffen wer "die Union" war, waren das schlicht andere Menschen oder sogar Aliens? Irgendwo wurde ja mal angedeutet das die Union der Allianz (ja sehr smart Movie, ein Synonym für die Gegenseite zu benutzen -.-;) technisch meilenweit vorraus war, doch so wirklich wurde das nie erläutert oder? Vielleicht war es auch nicht wirklich relevant für diesen Film, ich weiß er basiert auf einen Roman und vielleicht sind dort die Erklärungen klarer, doch mal ehrlich: Es ging hier nicht um Konflikte oder Kriege, sondern darum Sayuri aus ihrer Traumwelt zu retten, und eben das Titelgebene versprechen einzulösen, alles andere war nur Hintergrundplott.

 

Am Ende wird die späte Erfüllung ihres Kinheitswunsches zum ominösen Turm zu fliegen (der ja auch scheinbar nebenbei die gesamte Welt bedrohte aber wieso warum, bla) auch gleichgesetzt mit dem Wunsch an Sayuris Seite in "unserer" Realität zu leben. Ist es nicht IMMENS unromantisch das die Zerstörung des Turms und die Rettung Sayuris aus ihrem Schlaf eigentlich gleichzeitig den Beginn eines Krieges einläutet? Hupsi! ^^;

Es hat auch etwas rührendes als Sayuri erwacht, und unerklärlicherweise weint da sie eine Sache vergessen hatte an die sie sich doch Erinnern wollte (wir als Zuschauer wissen natürlich das es ihre Liebeserklärung an Hiroki war) und ihr Retter warm erwidert das das nicht wichtig wäre: Sie würde sich schon irgendwann daran erinnern.

 

Was natürlich auch passt. Egal was man für Dinge noch machen möchte, was man jemanden nicht sagen konnte oder noch klären wollte, solange man lebt und sich und seine Hindernisse überwinden will ist es nie zu spät diese Dinge zu erledigen. Kommt ein Krieg? Scheinbar, doch selbst der würde wohl nicht ewig gehen. Dieser Film stellt uns in Aussicht das das Morgen immer heller sein könnte als das Heute, und ist das nicht eine schöne Botschaft? ^^

 

Fazit

Ach... The Place Promised In Our Early Days ist nicht umsonst einer meiner Top 7 liebsten Animefilme überhaupt. Die Bildsprache und die Geschichte selber sind einfach "schön" in ihrer Gesamtheit und der sentimentale, melancholische Ton der Geschichte driftet nie ins kitschige ab. Manches wird vielleicht nicht klar ausgesprochen, aber genau das liebe ich an guten Filmen: Es MUSS nicht ausgesprochen werden, weil Gestik, Optik und Gefühle einfach schon alles sagen ohne auch nur eine Silbe zu formulieren. Makoto Shinkai schuf hier ein Meitsterwerk in Sachen Lebenswandel und Romantik, gepaart mit märchenhaftem Surrealismus und einem wehmütigem aber schönen, nostalgischem Lebensgefühl.

 

 

Gefiel euch dieser Film auch so sehr wie mir? Oder hattet ihr eine ganz Andere Sicht der Dinge? Korrektur, Kritik und Kommentare wie immer gerne gelesen

 

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Kommentare: 4
  • #1

    Oh Revoir (Samstag, 29 August 2020 16:05)

    Ich fands eher okay als überragend aber es ist auf keinen Fall ein schlechter Film. Und ehrlich gesagt gehe ich so gut wie immer davon aus, dass Symbolismus nicht eingebildet ist (außer es ist Ecchi :D ).

  • #2

    Pendergast (Samstag, 29 August 2020 16:05)

    Ein schöner Film definitiv, ich muss unbedingt mal die anderen Werke von ihm ansehen ^^

  • #3

    HotaruKiryu (Samstag, 29 August 2020 16:06)

    Das Artwork gefällt mir recht gut, höre zum ersten Mal von diesem Film. Die Hintergründe sehen wirklich schön detailiert aus. Ich weiß nicht, das hört sich irgendwie recht schön an. Ich steh zwar eigentlich nicht so sehr auf Romance (ja, tatsächlich xD), aber es scheint ja auch ein wenig Drama zu haben. Das ist schon eher mein Ding. Schönes Review, schau ich auf jeden Fall noch rein. ^^

  • #4

    Laniify (Samstag, 29 August 2020 16:07)

    Dankeschön für die toll geschrieben Review. :)

    Ist schon lange her, seitdem ich den Film das letzte Mal gesehen habe, aber dank deinem Text kann ich mich wieder etwas mehr daran erinnern. :) Finde es toll, dass du leicht philosophisch wirst und auch mit Metaphern arbeitest. Ich finde das nicht zu weit hergeholt. Du hast scheinbar ein echt gutes Auge für solche Sachen. ;)

    Die Optik finde ich bei Makoto Shinkai einfach phänomenal, darüber darf man gar nicht streiten. Allein wegen den Bildern, sollte man sich all seine Filme ansehen. Sie sind so gewaltig, voller Gefühl und Details und verzaubern einen. Sie entführen eine in eine wundervolle, verträumte Welt.

    Und wie du schreibst, seine Geschichten sind nicht Mainstream, obwohl sie direkt aus der Realität oder eben aus einer entfernten Zukunft stammen könnten. Die Figuren und die Themen, die behandelt werden, machen einen nachdenklich. Selten habe ich so viel Drama und Gefühl erlebt wie in diesem Film oder seinen anderen Werken.

    Wird Zeit, dass ich den Film mal wieder schaue. Dank deiner Review habe ich mal wieder Lust darauf. ^^