Man will es doch garnicht glauben, aber hin und wieder passiert doch tatsächlich noch ein kleines Wunder in der Welt der Videospiele. Da kommt doch zwischen dem ganzen Casual-Einheitsbrei, den alljährlichen Neuauflagen verschiedener Sportspiele und den 1000 monatlich erscheinenden stupiden "ab 18" Egoshootern glatt nochmal ein inovativer Titel heraus, der sich wirklich mal wieder von der Masse abhebt. Und wie sonst auch die meiste Zeit schaffen das nur die Japaner, in diesem Falle die Jungs und Mädels von ATLUS, die zum Beispiel auch für "Persona" 3 und 4 verantwortlich zeichneten.

Die Leiden eines Mannes

Als Spieler schlüpfen wir in die Rolle von Hauptprotagonist Vincent Brooks. Dieser steckt in einem recht mittelmäßigen Job fest, hat aber sowieso nicht den nötigen Ehrgeiz, etwas daran zu ändern. Das gleiche gilt auch bei seiner Langzeitfreundin Katherine. Vincent wäre es am liebsten, wenn alles immer so bleiben würde, wie es ist. Umso größer ist der Schock, als sie ihm offenbart, das sie schwanger ist und noch dazu anfängt, über Heirat zu sprechen. Glasklar, das da erstmal ordentlich Alkohol hermuss, um das alles zu verdauen. Nach einem zünftigen Trinkgelage also erwacht man im heimischen Bett... nur, wer ist diese umwerfende Blondine, die da neben Vincent im Bett liegt? Und was ist überhaupt passiert...? Und als ob das noch nicht schlimm genug wäre, wird Vincent in den darauffolgenden Nächten zunehmend von Alpträumen geplagt...

Traum und Realität

"Catherine" teilt sich im Groben in zwei separate Abschnitte auf. Der eine ist Vincents Alltag. Die Meiste Zeit verbringt ihr dann in Vincent`s Stammbar "Stray Sheep", wo ihr normalerweise mit einigen Freunden zusammensitzt. In dieser Zeit merkt man auch den "Persona"-Ansatz des Spieles: Sprecht mit den Gästen über verschiedene Themen und lernt sie besser kennen, so öffnen sie sich euch nach und nach immer mehr und ihr kriegt einige recht interessante Geschichten zu hören.
Recht interessant ist auch euer Handy. Das könnt ihr zum Speichern nutzen, kriegt aber auch immer wieder mal Bilder oder SMS geschickt, auf die ihr unterschiedlich antworten könnt. Je nachdem, wie diese Antworten formuliert werden, ändert sich Vincents innere Denkweise. Und wirklich lustig wirds immer dann, wenn Catherine Vincent in prekäre Situationen bringt. Es ist schon recht amüsant, zuzusehen, wie Vincent zwischen den beiden Frauen hin - und hergerissen ist.
Recht beängstigend wirds jedoch dann des Nächtens. Denn sobald Vincent einschläft, beginnen seine Alpträume. Und in diesen geht es ums blanke Überleben. Gekleidet in ultramännlichen Boxershorts und bewaffnet mit einem Kopfkissen stürzt sich Vincent in die Schlacht.
In den Alpträumen geht es vor allem darum, einen Turm aus Blöcken zu erklimmen. Die könnt ihr schieben oder ziehen, damit ihr dieses Ziel auch erreicht. Hört sich einfach an? Tja, ist es aber nicht...

Erklimme den Turm

Ist das Erklimmen der Türme am Anfang noch recht einfach, zieht der Schwierigkeitsgrad ziemlich rasch an. Probleme bereiten zum Beispiel die vielen verschiedenen Arten von Blöcken. Zum Beispiel gibt es Eisblöcke, auf denen man ausrutscht, Fallenblöcke, die einen aufspießen, Blöcke, die explodieren usw.
Hinzu kommt, das die Türme mit der Zeit in sich zusammenstürzen, und wenn man nicht schnell genug oben ist, stürzt man mit und wird zu Matsch. Auf diese Art kommt noch ein gewisser Zeitdruck dazu.
Nach jeder erfolgreichen Turmbesteigung kommt man in eine kleine Sicherheitszone, wo man speichern oder sich mit anderen Leuten, die offenbar ebenfalls in diesen Alpträumen feststecken unterhalten kann. Das witzige hierbei ist, das sie alle als Schafe dargestellt werden - obwohl, Vincent selbst hat ja auch Hörner auf dem Kopf...
Am Ende einer jeden Nacht wartet dann noch ein Bossfight. Dabei bleibt die Sache mit dem Turm die gleiche, nur das man jetzt von einem (meist recht bizarr gestalteten) Bossgegner verfolgt wird, der verschiedene Attacken aufbietet.

Mein Eindruck

Im Prinzip ist "Catherine" eine Mischung aus Beziehungssimulation und Puzzlespiel. Das hört sich jetzt vielleicht etwas unglaubwürdig an, aber es funktioniert, und das auch noch ziemlich gut. Der Verlauf von Vincents Dreiecksbeziehung mit Katherine und Catherine ist recht interessant gestaltet und es macht einfach Spaß zuzusehen, wie Vincent sich zwischen den beiden windet. An dieser Stelle sollte man die stylische Optik und die hochwertige englische Synchronisation hervorheben.
Die immer schwieriger werdenden Puzzles in den Alpträumen können hingegen schon richtig schwer werden, des öfteren wandern sie recht holprig auf dem schmalen Grat zwischen Motivation und Frustration. Umso größer ist das Erfolgserlebnis, wenn man einen weiteren Turm erklommen hat.
"Catherine" war für mich eine angenehme Überraschung abseits des ganzen Einheitsbrei - Mainstreams, die jedem zu empfehlen ist, der was für ungewöhnliche Spielekonzepte übrig hat.

Von mir gibts hierfür 8 von 10 Kopfkissen

 

 

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Kommentare: 3
  • #1

    Senju (Dienstag, 21 Februar 2012 11:06)

    Hehe hab ich mir auch gekauft, bin aber noch nicht weit. Diese Level unter Zeit sind teilweise echt heftig. Aber die Fragen am Ende regen mich immer zum nachdenken an.

    Kleiner Fehler im Bericht: Du erklärst nicht wer Catherine ist, sie wird dann mittem im text erwähnt. Catherine ist die Blonde halt

  • #2

    Lavalampe (Dienstag, 21 Februar 2012 18:33)

    Seitdem ich den Trailer gesehen habe, bin ich davon überzeugt, dass das Spiel mal wieder gut ist. Brauche mal wieder etwas anstrengenderes. Keine Lust mehr auf die selben Games. Ich möchte gerne wissen wie das Spiel ausgeht ^^

  • #3

    kameskram (Mittwoch, 22 Februar 2012 22:52)

    Hm, das Spiel selbst finde ich sehr faszinierend, aber ich werde es mir wohl nicht wegen dem jetzt schon gerühmten Schwierigkeitsgrad zulegen. Klingt doof aber bei solchen Spielen will ich eher die Geschichte genießen und nicht frustig dauernd eine passage wiederholen.

    Ich fand deine Review ok aber etwas distaniert. kein Fluchen, keine kleine Geschichte, das fand ich etwas zu unpersönlich, deine lets play hörvideos sind für mich da "menschlicher", auch wenn es natürlich dennoch ein runder bericht ist, danke nochmal^^