Spiel: Final Fantasy XV

Genre: „RPG“

System: PS4 / X Box One

Ca. Preis: Je nach Fassung ab 50 Euro

 

Zunächst sollte mal gesagt sein, das ich von vielen RPGs, die ich in letzter Zeit (2016) gespielt habe sehr enttäuscht war. Die letzte Tales Of… Episode war sehr schwach und auch der letzte Star Ocean – Teil hat meine Erwartungen aufgrund der Vorgängerepisode nicht ansatzweise erfüllt. Bei Final Fantasy 15 aus dem Hause Square Enix war das anders. Dieses Spiel hat meine Erwartungen nämlich noch weit übertroffen. Ich erwartete eine typisch schwache RPG - Posse wie ich sie inzwischen gewohnt bin. Geliefert wurde eine Katastrophe.

 

Story(…?)

Die Story ist recht schnell erklärt. In der Rolle von Prinz Noctis Lucis Caelum ziehen wir aus, um zu heiraten. Auf der Reise von unserem Königreich ins Nachbarkönigreich werden wir von drei Freunden / Bodyguards begleitet: Ignis Scientia, Gladiolus Amicitia und Prompto Argentum. Und während wir in unserer obercoolen Karre über die leeren Highways brettern fällt das große, böse Imperium während unserer Abwesenheit in unser Reich ein. Uuund prinzipiell… jo, wars das eigentlich.

 

Gameplay

Unsere Gruppe besteht also die meiste Zeit aus vier Leuten. Noctis steuern wir aktiv selbst, die anderen wuseln so rum. Aus mehreren Waffenkategorien teilen wir vier Klingen auf die Schnellauswahl von Noctis zu und können während des Kampfes zwischen ihnen hin und her wechseln. Den Partnern werden je eine Hauptwaffe und eine Nebenwaffe zugeteilt. Ihr verfügt über eine Angriffstaste, eine Block/Ausweichtaste sowie einem Button für Warpangriffe. Mit den Schultertasten werden Gegner eingeloggt, Objekte verteilt oder den Kameraden wenige Kommandos gegeben. Für gewonnene Kämpfe gibt’s Erfahrungspunkte, die euch so lange nichts nützen, bis ihr irgendwo nächtigt. Knete gibt’s für Kämpfen nicht.

 

Mit eurem Wagen brettert ihr über zumeist leere Straßen von einem Ziel zum nächsten, dabei fahrt ihr selbst oder lasst Ignis ran. Und um das Auto nicht schieben zu müssen, müsst ihr an einer der zahlreichen Tankstellen tanken…

Dungeons beschränken sich meist auf eintönige, dunkle Höhlen oder Militärbasen des Imperiums. Echtes Magiesystem gibt’s eigentlich keines, ihr mischt einfach „Elementarenergie“, die ihr findet zusammen, füllt das Ergebnis in kleine Bällchen und werft diese dann auf Gegner. Grandioserweise werden auch eure Begleiter von euren Zaubern getroffen und verletzt.

 

Technik

Die Technik des Spieles ist „gut“. Die Charaktermodelle sehen anständig aus, obwohl es bei der Mimik hapert. Die Umgebungsgrafik fällt meistens schlicht aus, hin und wieder sieht man vermatschte Texturen, die fallen aber nicht negativ ins Gewicht. Alles in Allem Technik auf gutem Niveau, der erhoffte (und erwartete) Grafikhammer blieb aber aus.

 

Mein Eindruck

WIR KAUFEN UNSERE WAFFEN AUS DEM KOFFERRAUM EINES AUTOS! Eigentlich müsste ich nicht mehr sagen, aber ich tus doch. Also unsere vier Hauptfiguren sehen abgesehen von den Frisuren ziemlich gleich aus. Sie unterscheiden sich auch nicht wirklich vom Charakter her und sie machen während des Spieles auch absolut keine mentale Entwicklung durch. Wäre ja auch zu aufwändig, da müsste man ja mehr Sorgfalt und Arbeit in die Story investieren. Ich erinnere mich noch an Figuren wie Vivi aus FF IX oder Cifer aus FF VIII, da floss noch Arbeit in die Figuren. Heute setzt man ihnen lächerliche Frisuren auf, das reicht dann schon. Das zieht sich übrigens durch das ganze Spiel, keine Figur beinhaltet auch nur ansatzweise irgendeine Form von Entwicklung oder Veränderung. Das Magiesystem ist ein Witz aber hey, wir haben Smartphones. Und es ist auch sehr wichtig, das wir im Auto fahren. Damit verbringt ihr übrigens recht viel Zeit. Ein kleiner Tipp daher – lasst immer euren Kollegen fahren, der Regalia lenkt sich wie ein Panzer. Lächerlich finde ich auch die Tankerei. Okay, das mag realistisch sein, aber sicher unnötig. Aber wir brauchen ja eine Daseinsberechtigung für die zwei Millionen Tankstellen in unserem Königreich. Das einzig Positive am Fahren ist, das man währenddessen Musik anderer Spiele hören kann.

Das ganze Reich scheint ohnehin nur aus einer Hauptstadt und nem Haufen Tankstellen samt Diner zu bestehen. Da hat man sich gaaaaanz wenig Arbeit gemacht. Generell das komplette Spieldesign ist extrem schwach. Die meisten Leute laufen rum wie du und ich, die Natur ist einfach nur karg und leer. Das Dungeondesign ist grässlich. Wieso muss ich Zeit damit verbringen, Militärbasen zu infiltrieren und dabei Kämpfen aus dem Weg gehen? Wenn ich Metal Gear Solid spielen will, spiele ich Metal Gear Solid, das brauch ich bei Final Fantasy nicht. Generell ist das Spiel eine Mischung aus anderen Spielen. Es kämpft sich wie eine schlechte DMC Kopie, die größten Momente erinnern an God of War, der Endkampf läuft wie bei Matrix und teilweise wird erbärmlich FF VII kopiert.

Auch der Umfang des Spieles ist lächerlich. Ich war in 17 Stunden und 29 Minuten durch. Für ein RPG in der heutigen Zeit ist das um Längen zu wenig. Und ich rede jetzt nicht von dem ganzen Open World-Nebenaufgabenblödsinn. Kernstück eines RPGs hat die Story zu sein, da interessieren mich schmückende Beigaben nicht. Zum Vergleich, bei Legend of Heroes – Trails of cold Steel war ich 50 Stunden unterwegs, bei Dragon Quest 8 fast 60.

 

Fazit

Final Fantasy XV versucht Größe vorzugaukeln. Es will Epik vermitteln, eine Geschichte von Freundschaft, Verrat und Opfer. Aber die Wahrheit ist, das Spiel ist ganz klein. Square hat ein schlecht zusammengeklautes Sammelsorium an schlechten Ideen seelenlos hingerotzt. Bei diesem Niveau sehe ich schwarz für das Remake von Final Fantasy VII – und sehne mich zurück zu Final Fantasy XIII.

 

Ich vergebe 2 von 10 lächerlichen Frisuren

 

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Kommentare: 4
  • #1

    Pendergast (Dienstag, 10 Januar 2017 14:12)

    Privat für mich müsste ich widersprechen, Final Fantasy XV hat mich anfangs etwas skeptisch gestimmt. Ich bin ein Fan und Spieler der alten Final Fantasy Spiele und wusste erst nicht, wohin mich das Game führt: Wird es wieder so ein Reinfall wie 13? Im ersten Kapitel roch alles nach Japano Kinderkacke. Aber dann wird das Game zunehmend ernster und auch an einigen Stellen düster, sodass ich gar nicht bemerkte, wie schnell ich in der Story drin war und mich die Welt, die Figuren und die Story packte und vor allem motivierte weiterzuspielen. Deine Kritik stimmt stellenweise (vor allem das Auto) aber ich fand die Geschichte so konfus sie war im letzten Drittel doch ziemlich episch, 7/10 auf meinem Radar

  • #2

    Kame (Mittwoch, 11 Januar 2017 12:27)

    Danke dir erstmal wieder für deinen Beitrag (du fauler Lump >:D)

    Ich hatte mir einige Lets Plays im schnelldurchlauf angesehen und müsste manchmal widersprechen: Die Venedid Stadt sah schon sehr toll aus, also zum Thema optisch enttäuschend. Ich fand es auch erfrischend das mal nicht die stereotypischen Gruppfiguren (heiteres Mäde, grummeliger Muskelprotz) genommen wurden und mal eben 3 kerle als begleiter herhalten, ist natürlich zwiespältig aber ich respektiere immerhin die Innovation. Der Rest deiner Kritik passt leider wohl, entimmt man den Lets Plays, vor allem die FF7 Koopie (als ich die Blumen sah musste ich die Augen rollen) aber ich denke unterm strich ist dieses zusammengestückelte Werk (man merkte das es jahrelang in der porduktionshölle war) schon gegenüber Teil 13 eine steigerung, oder?

  • #3

    Neko-Nyan (Mittwoch, 18 Januar 2017 12:45)

    Also ich spiele jetzt über 19 Stunden und es gefällt mir persönlich sehr, auch wenn ich mehr mit Nebenaufgaben beschäftigt bin als mit der Hauptstory, da bin ich noch bei Kapitel 3 und habe auch erst die zweite der Königswaffen ergattert. Allerdings bin ich schon Level 31, das Spiel macht es einem da schon einfach, besonders wenn dann immer diese Magitek-Soldaten auftauchen und einen aus heiteren Himmel angreifen

    Was sehr nervt ist die Verwendung von Magie. Denn man trifft sich und seine Kumpels gleich mal mit, was zwar einerseits recht realistisch ist, aber andererseits auch einfach nur nervt unpraktisch. Kann mich aber zumindest dem harten Fazit bisher nicht anschließen, aber okay, wenn man keinerleise Nebenmissionen macht hat man vielleicht zu wenig vom Spiel

  • #4

    Misty (Donnerstag, 31 August 2017 21:55)

    Mein Fazit:Schade!
    Das Kampfsystem enttäuscht mich sogar mehr als damals bei Teil 12. Wobei ich nie gedacht hätte, dies sei möglich.
    Natürlich ist alles Geschmackssache aber ich mag dieses "Spiel mit hau drauf Typen die sich nur mit Pots heilen können da sie zu nichts anderem taugen und sich durch abklatschen vor dem Tod retten" absolut nicht, allgemein mochte ich auch die Geshcichte nicht, einzig der Bösewicht war ganz ulkig