Genre: Action/Adventure
Entwickler: Team Ninja
System: PS4
Ca. Preis: ab 50 Euro

Story, oder "Ein Ire in Japan"

Auslöser der Ereignisse ist Amrita, mächtige goldene "Geistersteine", die England einsetzen will um im Krieg gegen Spanien die Oberhand zu gewinnen. Hauptprotagonist William wird im Tower von London gefangen gehalten, kann jedoch mithilfe seines Schutzgeistes Saoirse ausbrechen. Während der Flucht aus dem Tower begegnet William dem Hexer Edward Kelly, der Saoirse gefangen nimmt um mit ihrer Hilfe das Land Japan (im Spiel "Zipangu") zu finden und sich des dort vorkommenden Amrita zu bemächtigen. William verfolgt Kelly auf dem Seeweg und jagt ihn durch ganz Japan, wobei er auf viele historische Figuren (z.B.: Hanzo Hattori, Nobunaga Oda oder Honda Tadakatsu) trifft.

 

Gameplay

Soweit zu den Storyanfängen. Star von Nioh ist aber sicher das Gameplay. Und da können natürlich Parallelen mit der "Souls" - Reihe gezogen werden. Ich selbst habe damals das erste "Souls" gespielt. Oder besser gesagt angespielt. Denn nach 10 Minuten habe ich das Spiel damals beendet und nie wieder angerührt. Nicht weil es zu schwer war. Die Zeit reichte nicht, um bis zu einer schweren Stelle zu kommen. Die Optik war einfach grässlich, die Animationen der Figuren waren schlimm, die Steuerung schlecht. Damals dachte ich, ein anständig schweres Spiel habe ich gerne, aber das ganze könnte man doch auch in ein optisch ansprechendes Szenario transferieren. Und das hat Team Ninja bei Nioh versucht.

In der Rolle von William verfolgen wir also Kelly durch ganz Japan. Das funktioniert missionsbasierend. Es gibt sowohl Hauptmissionen die die Handlung voranbringen als auch Nebenmissionen die man machen kann aber nicht muss. Die einzelnen Missionen sind freilich von Kämpfen gegen kleine, mittelgroße Gegner, größere Brocken und auch massig Bossgegner bestimmt. Und das Spiel bringt einem das Kämpfen auch wirklich bei. Oder anders gesagt - es bestraft leichtsinniges Vorgehen mit einer sofortigen Niederlage. Auch kleinste Gegner können das Ende bedeuten wenn man unachtsam, vorschnell oder leichtsinnig handelt. Wird man niedergestreckt verliert man alle seine Erfahrungspunkte (im Spiel "Amrita" genannt), sie warten jedoch an der Unglücksstelle darauf, wieder eingesammelt zu werden. Stirbt man ein weiteres mal, bevor wir sie wieder aufgesammelt haben, sind sie endgültig weg.
Unterstützung erhalten wir von unseren Schutzgeistern, die jeweils verschiedene Fähigkeiten mitbringen und unsere Statuswerte positiv beeinflussen können. Durch verschiedene Punkte erlernen wir Fähigkeiten und Manöver für verschiedene Waffen (die wir in jeweils drei verschiedenen Haltungen schwingen), sowie Magie und Jutsu-gegenstände. Autosaves gibt es nicht. Um zu speichern benötigen wir Schreine, die in den verschiedenen Missionen verteilt sind. Hier setzen wir auch unser gesammeltes Amrita für Levelaufstieg ein, wechseln unseren Schutzgeist und aktivieren Kodama-Boni.

Bewaffnen können wir uns mit verschiedenen Todbringern. Schwerter, Äxte, Hämmer, Speere, Gewehre und Bögen stehen zur Auswahl. Entsprechende können wir entweder von Gegner im Kampf erringen, in Kisten finden, beim Schmied kaufen oder schmieden lassen. Das gleiche gilt für Helme, Rüstungen, usw. Aufzupassen ist hier jedoch auf das Gewicht.

 

Technik

Grafisch befindet sich Nioh zwischen zweckmäßig und sehr schön. Besonders einige Partikel- und Lichteffekte sowie Hauttexturen von Bossen und die Mimik der einzelnen Figuren sind gut gelungen. Jede Waffe sieht anders aus, jedes Ausrüstungsteil kann man an der Figur sehen. Etwas negativ ist mir die Abwechslungsarmut bei den Szenarios aufgefallen. Höhepunkte waren für mich die von Riesenspinnen befallene Burg, ein in Flammen stehendes Schloss und ganz besonders ein vereistes und verschneites Bergdorf.

Ansonsten gibts halt auch viele dunkle Gemäuer und Katakomben und vernebelte Bergregionen sowie düstere Höhlen. Da hätte etwas mehr Abwechslung gut getan. Manchmal ist die Kamera etwas unfolgsam, was besonders bei anvisiertem Gegner Probleme bereiten kann. Musikalisch ist das Spiel sehr fein geworden, auch die Sprecher machen einen guten Job.

 

Mein Eindruck

Ich hätte das Spiel auch fast schon vorzeitig beendet, nämlich schon in der ersten Mission im Tower von London. Alles war dunkel, alles sah gleich aus und man verlief sich sehr leicht. Kann ja heiter werden wenn das ganze Spiel so ist. Gott sei Dank spielte ich weiter und wurde eines besseren belehrt.
Das Spiel hat sein ganz eigenes Tempo das man lernen muss. Ansonsten wird man nicht sehr weit kommen. Spätestens beim ersten Missionsboss bekommt man beigebracht, das sinnloses Draufhauen solange es geht nichts nützt. Abwarten und Ausweichen sind genauso wichtig wie Angriff. Ich bin sicher 20 mal beim ersten Boss gestorben, bis ich das gelernt habe. Aber Lernfähige kommen dann auch voran. Die Bosskämpfe sind ohnehin die Stars des Spiels. Es sind einige sehr gute Bosse dabei, die auch noch teils sehr gut inszeniert sind. Und so viel ich bei einigen Bossen auch geflucht habe, hatte ich immer die Motivation, es noch einmal zu versuchen. Das schafft auch nicht jedes Spiel.

Nioh kann dabei ein sehr frustrierendes Erlebnis sein, freilich aber auch ein sehr erfreuliches, befriedigendes Erlebnis. Ich persönlich halte dem Spiel auch zugute, das es mir ein Gefühl gab, das ich schon lange nicht mehr von einem Spiel bekommen habe. Das Gefühl, etwas geschafft zu haben. Das Gefühl des Erfolges, wenn man im 30sten Anlauf einen Gegner niederringt. Das Gefühl der Erleichterung, wenn man keuchend einen Speicherschrein erreicht und kurz in Sicherheit ist. Abgesehen davon hat man mit ca. 60 Stunden Spielzeit (nur Hauptmissionen, ohne jegliche Nebenmission) einiges zu tun.

 

Fazit

Nioh ist bis jetzt die größte positive Überraschung für mich in diesem Jahr. Ja, ich habe geflucht, ich war oft frustriert und wollte aufhören. Aber ich liebe das Spiel auch, weil es mich immer wieder zurückgeholt und motiviert hat, weiter zu machen. Team Ninja hat es geschafft, zur Abwechslung wieder mal ein sehr gutes Spiel zu machen. Der einzige Kritikpunkt den ich noch anbringen könnte, wäre das die Bossgegner gegen Ende hin zu einfach werden. Als hätte Team Ninja sich gesagt okay, jetzt wars 50 Stunden lang schwer, zum Schluss machen wirs einfacher. Aber dem ein oder anderen wird sogar das noch gefallen. Ich bin von dem Spiel insgesamt aber sehr positiv angetan und vergebe 8 von 10 Schutzgeistern.

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Kame (Donnerstag, 13 April 2017 13:17)

    Oje, hartes Gamen und 20 Anläufe für einen Boss, das wäre nie was für mich, ich muss Babyeinfach durch so ein Spiel kommen und die Geschichte genießen, aber ich denke die Spielerfahrung ist hier auch Schwerpunkt, und nicht die Handlung ^^ Guter Bericht allemal, danke

  • #2

    Cait-o (Sonntag, 16 April 2017 19:47)

    Ich bin sehr angetan von Nioh. Hab gestern in einem Augenzwinkern zwei Stunden meiner Lebenszeit verloren und es noch nicht einmal gemerkt :D
    Fordernd finde ich es, aber fait. Natürlich muss ich hier sagen: dank all der Soulsborne-Erfahrung war für mich die Einstiegshürde natürlich nicht so groß, aber das war bei Dark Souls3 schon nicht anders. Von daher ist hier, zumindest in meinen Augen, alles im Rahmen. Nur vom Loot her dürfte es für mich weniger und auserwählter zugehen, das ist in meinen Augen aber nur ein kleiner Minuspunkt. Ansonsten finde ich das Gameplay Spitze, das Artdesign ziemlich cool und bin zufrieden damit, dass Nioh den Souls spielen zu genüge gleicht, sich aber auch durch eigene Ideen hervorzuheben weiß, würde da 9 von 10 geben