Story:

Mushi sind Wesen, die man weder als Tiere, Pflanzen, Insekten oder Geister bezeichnen kann. Sie existieren in unterschiedlichsten Arten auf der Welt. Sie leben in Städten, der Natur, im Wasser oder in der Luft sowie neben Pflanzen, Tieren und Menschen. Manche Arten finden aus Versehen, manche auch gezielt, den Kontakt zu Menschen und gehen eine Verbindung ein, die für diese sowohl gut als auch schlecht sein kann. Der Protagonist Ginko, ein Mushishi, ist ein Mann, der sich auf Mushi spezialisiert hat. Er sammelt Informationen und rettet auf seinen Streifzügen durchs Land oftmals von Mushi befallenen Menschen das Leben oder befreit sie zumindest aus einer unangenehmen Situation, die durch Mushi entstanden war.

Soweit so gut. Oder auch nicht. Denn die Inhaltszusammenfassung sagt einem eigentlich kaum etwas über den Anime. Das kann sie auch gar nicht. Denn Mushishi ist strikt episodisch gehalten, zeigt also in jeder Folge eine gänzlich neue Geschichte, die einzig die Mushi und Ginko als gemeinsames Element haben. Aber genau das macht den Anime so einzigartig. Jede Geschichte, die hier erzählt wird besitzt tiefgang, einen perfekt durchgearbeiteten Storybogen und immer ein Ende, das einem im Gedächtniss bleibt. Es wird eine einzigartige Stimmung aufgebaut, die ich so bei keinem anderen Anime erlebt habe. So ruhig und tiefgängig der Anime auch ist, er wird nie langweilig, regt zuweilen auch mal zum Grinsen und oft auch (fast) zum Weinen an.

 

Zeichenstil:

Der Zeichenstil ist von hoher Qualität. Vor allem die Hintergründe sind detailliert und manchmal sogar ein wenig märchenhaft ausgestaltet. Was auffällt ist, dass die Farbe grün hier dominiert. Was auch nicht weiter verwunderlich ist, denn schließlich geht es ja um die Natur.

Einzig und allein der Fakt, dass sich die Nebenfiguren alle sehr ähneln stört ein wenig. Kleines Beispiel? JEDES(!) Bild ist von einem ANDEREN(!!) Charakter: Dafür entschädigt dann aber wieder Ginko mit seinem einzigartigen Aussehen, für das einem sogar eine Erklärung in einer eigenen Episode gegeben wird.

Musik:

Das Intro ist ruhig, verträumt und melancholisch. Also passt es perfekt. Man wird hier mit einer Wisperstimme und sanften Gitarrenklängen praktisch mental auf die Stimmung des Animes eingestimmt. Das Outro ist ebenfalls sehr ruhig gehalten. Eine einfache, melancholische Klaviermelodie geleitet einen genauso sanft aus dem Anime wie man herangeführt wurde. Ich hab es immer geskippt, aber wer sich eine Minute Gebimmel anhören mag... ^_^ Ansonsten ist der Soundtrack instrumental gehalten und in den meisten Fällen sehr ruhig. Bis eben auf den Track für aufregende Situationen. Hier gilt: Weniger ist mehr. Das Minimalistische steht der Musik des Animes jedoch sehr gut (wie ein winziger Minirock an hübschen Beinen eben) und unterstützt ebenfalls die Atmosphäre.

 

Charaktere:

Man stößt in Mushishi in jeder Folge auf mehrere neue Charaktere, die jedoch nach Beendigung ihrer Geschichte nicht wieder auftauchen. Einzig Adashino, ein Arzt, Sammler von Mushi-Artefakten und Freund von Ginko taucht tatsächlich ganze drei Mal im gesamten Anime auf. Doch diese Vielfalt der Charaktere und deren kurzes Dasein als Darsteller ist durchaus gewollt und hat auch seinen Sinn. Denn hier wird das Augenmerk auf die Vorkommnisse und die Geschichte der Mushi-Probleme gerichtet. Selbst der Protagonist Ginko tritt meist nur als Vermittler und Auflöser dieser auf. Seine Charakter ist dennoch erstaunlicherweise nicht hohl. Statt sein Wesen und seine Eigenschaften an den Kopf geknallt zu bekommen, wie das leider bei vielen Animes und deren Hauptpersonen der Fall ist, lernt man in jeder Folge ein wenig mehr über ihn und es werden ihm sogar zwei Episoden nur für sich gewidmet. Ich find ihn schlichtweg genial =D Immer gechillt, immer ein Kippchen im Mundwinkel (aber Achtung Kinder, kein Tabak und kein Wohlfühlgras), aber auch mitfühlend und wenn es sein muss bestimmend. Fast wie ein Streetworker im 20. Jahrhundert ^-^

Setting:

Mushishi spielt wahrscheinlich im Japan am Anfang des 20. Jahrhunderts. Näheres erfährt man jedoch nicht, man kann es nur durch die Umgebung erschließen. Ansonsten findet viel in der Abgeschiedenheit kleiner Dörfer oder der Natur statt, große Städte sieht man selten. Diese sind aber, wie schon erwähnt, fast pittoresk ausgearbeitet und einfach herrlich anzusehn.

 

Andere Medien:

Ursprünglich war Mushishi ein Manga, der bisher 10 Bände umfasst. Der Anime hat hingegen 26 Episoden und beinhaltet nur bestimmte Kapitel aus dem Manga. Keine von beiden wurden bisher in Deutschland lizensiert =( Die Serie war in Japan so erfolgreich, dass außerdem eine gleichnamige Live-Action-Verfilmung rauskam, die für einen solchen gar nicht mal so schlecht war.

 

Fazit:

Mushishi ist ein Anime, der durch sein einzigarte Stimmung lebt. Jede Geschichte setzt sich tief ab und hinterlässt Eindruck, wirkt dabei aber immer ein wenig wie eine alte Legende. Wer also eine Serie abseits von Moe, Comedy und Aktion, dafür aber mit ganz viel Stimmung, Zauber und Tiefgang sucht wird hier definitiv fündig. Allen anderen rate ich auch mal reinzuschaun, denn sonst hätte man was verpasst!

 

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Kommentare: 4
  • #1

    Rima (Mittwoch, 07 März 2012 16:16)

    Na sowas nenn ich Beratung der Anime klingt ... ruhig :D ich find ich auf einer seite sehr schön mal etwas abwechselung aber ich frage mich dennoch ob er so spannung aufbauen kann anscheinend ja schon. Also zu denn nebencharakteren das ist wirklich ein makel ich kann mir leute so schon schlecht merken und wenn sie sich dann auch noch bis aufs haar gleichen... chaos ohne ende. ich finde du hast sehr ausführlich beschrieben und wirklich gute arbeit geleistet ^o^

  • #2

    Lady Raven (Freitag, 09 März 2012 17:57)

    Sehr schöne Review!
    Habe den Anime zwar noch nicht gesehen, aber die Mangaserie komplett bei mir zu Hause stehen und natürlich auch gelesen (teils auf Englisch, teils auf Spanisch- war echt schwierig, die Serie zusammen zu bekommen).Ich liebe die ruhige Erzählweise im Manga und werde mir sicherlich bei Gelegenheit auch mal den Anime anschauen.^^

    (Soweit ich mich richtig erinnere, spielt Mushishi übrigens in einem an das 19. Jahrhundert lehnende fiktive Japan)

  • #3

    kameskram (Montag, 12 März 2012 14:52)

    Das mit den gleichaussehenden Nebenfiguren schreckt etwas ab. Deine Beschreibung ist gut, der Anime erinnert mich etwas an Earth Girl Arjuna. Wenn der Anime mal mit dub kommt werde ich ihn mir mal ansehen, ansonsten ist die Optik wirklich schön. Guter Beitrag ^^

  • #4

    Todeskröte (Donnerstag, 12 Juli 2012 14:42)

    Klingt interessant, weil es anscheinend anders ist als das Zeug was man sonst so sieht.^^ Man könnte ja mal einen Blick riskieren.