Entstehungsjahr: 2006
Regisseur: Satoshi Kon
Studio: Madhouse
Lauflänge: ca. 87 Minuten

Story

In einer nahen Zukunft hat der ebenso beleibte wie geniale Dr. Tokita ein völlig neuartiges Gerät für psychotherapeutische Behandlungen entwickelt. Mit Hilfe dieses Gerätes - dem sogenannten "DC Mini" - ist nun möglich, die Träume eines Patienten aufzuzeichnen und zu analysieren. Darüber hinaus ermöglicht es dem Therapeuten aber auch, in einen Traum einzusteigen und mit dem Träumenden zu interagieren und ihn zu beeinflussen. Die Bahn ist also geebnet für völlig neuartige Behandlungsmethoden.

Obwohl das Gerät nun noch nicht gänzlich ausgereift ist, wird es bereits von Dr. Atsuko Chiba benutzt, die damit in die Träume ihres Patienten eindringt. Das macht sie in Form ihres Alter-Egos "Paprika", welches sich charakterlich komplett von ihrer realen Form unterscheidet. Während Chiba eher ernst und zugeknöpft daherkommt, gibt sich "Paprika" weit lockerer, ungezwungener und spontaner.

Jetzt könnte alles so schön sein, bis es so kommt, wie es kommen muss: Ein DC Mini - Prototyp wird gestohlen. Der Dieb benutzt das Gerät nun, um das Unterbewusstsein der Leute zu manipulieren, wodurch Menschen verletzt werden oder sogar sterben. Zeit also für Paprika, den Dieb zu finden und unschädlich zu machen...


Der 2006 erschienene "Paprika" basiert auf dem gleichnamigen Roman. Der inzwischen leider verstorbene Satoshi Kon war nicht nur Regisseur sondern hat auch beim Drehbuch mitgeschrieben.

 

Audiovisuelles

Animationstechnisch kann man wahrlich nichts bemäkeln, auch optisch macht der Film eine sehr gute Figur. Die teils etwas entsättigten Farben und gelegentlichen Unschärfen passen atmosphärisch gut rein, die verschiedenen Traumwelten strotzen nur so vor Details. Susumu Hirasawa`s Musik deckt von klassischen bis poppigen Stücken so ziemlich alles ab.

Meine Eindrücke von Paprika:

Generell mochte ich Satoshi Kon`s Filme schon, seitdem ich meinen ersten gesehen habe, das war damals "Perfect Blue". Schonmal rein optisch habe ich mich daher bei "Paprika" ganz schnell heimisch gefühlt, da Kon oft recht ähnliches Charakterdesign verwendet. Das ist aber nicht unbedingt ein Nachteil, da weis man wenigstens gleich, woran man ist.
Bei "Paprika" mochte ich auch von Anfang an die Traumthematik des Filmes, da sie viele Möglichkeiten bietet, sowohl in optischer als auch in storytechnischer Sicht. Bei der Story gefiel mir immer, das sie zwar recht komplex ausgefallen ist und man aufpassen und mitdenken muss, sie jedoch immer verständlich und nachvollziebar bleibt. Auch einige Figuren - wie zum Beispiel Tokita - habe ich recht schnell ins Herz geschlossen.


Musikalisch ist "Paprika" ganz toll gelungen. Ich empfehle jedem OST-interessierten den Soundtrack. Meine persönlichen Lieblingsstücke sind "A Tree in the Dark", "A Drop filled with memories" und - ganz besonders - "The Girl in Byakkoya - White Tiger Field".

Was mir jedoch überhaupt nicht gefiel, sind die CGI Elemente. Es ist schon recht weit gekommen, wenn man so einfache Sachen wie einen normalen Hausflur mittels Computer erstellen muss. Komplett handgezeichnete Sequenzen sind mir da lieber, damit hätte der Film noch atmosphärischer und noch mehr "Aus einem Guß" gewirkt.

 

Ich bin nicht ganz sicher, ob "Paprika" Kons bester Film ist, aber er ist mir mit Sicherheit einer der Liebsten. Für mich bot "Paprika" knapp eineinhalb Stunden beste Unterhaltung, die ich mir weit öfter als einmal gönnte. Somit kriegt der Film "Paprika" von mir eine dicke Empfehlung, sowohl in audiovisueller als auch in unterhaltungstechnischer Hinsicht.

 

[Weitere Beiträge von realsephiroth sind hier und hier zu finden]

 

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Kommentare: 4
  • #1

    Kazumi (Dienstag, 12 Juni 2012 20:29)

    Das ist meine zweite Anime DVD überhaupt (Erste ist Prinzessin Mononoke ^^)gewesen! Ich mochte am meisten Paprika, weil sie immer so lebensfroh und ganz ander als das alter Ego war. Der Schurke war etwas ekelig, der zusammengewachsene, aber es warn guter film, erinnert total an Paranoia Agent^^

    Das war mein kommi ^^

  • #2

    kameskram (Mittwoch, 13 Juni 2012 15:08)

    Ich fand die IDEE recht klasse und auch die Optik, aber das Ende ließ mich etwas unsicher zurück was man so vom Film halten soll. Also untern Strich war der Film schon ok, die Idee interessant aber es fehlte mir etwas, wie z.B. bei Tokyo Godfathers

    Aber ne nette Review ^^

  • #3

    Lady Raven (Mittwoch, 13 Juni 2012 21:25)

    Story klingt interessant und bei Perfect Blue mochte ich das Chara-Design auch ziemlich. ^^
    Mal schauen, ob ich mir den Anime bei Gelegenheit zulege.

  • #4

    Conny (Dienstag, 04 September 2012 19:41)

    Ich fand die Hintergrund Musik sooo schön. Wenn sie auf ihrer Wolke durch den Himmel flog, das hat so schön gepasst.
    Aber auch sonst ist der Film ein Meisterwerk, der Zeichner hat sehr viel liebe fürs Detaill gezeigt.
    Vor allem bei der Parade.
    Hat mir echt gut gefallen der Film, immer wieder gerne. ^^