Ich hasse Sword Art Online. Immer wieder wenn diese Serie in irgendwelchen Listen oder Fandebatten auftaucht rolle ich nur erschöpft mit den Augen. Warum? Für mich simpel: Dieser Anime ist nicht realistisch.

 

Japp, Animes und die Realität. Normalerweise sind diese Welten sich so nah einander wie der Mond und die Sonne, doch die Definition "Glaubwürdig" oder "Realistisch" sind hier immer im Kontext zu sehen.

 

Slice of (Real)Life

Slice of Life Animes haben wohl noch die höchste Chance realistisch und glaubwürdig zu sein. Es geht oft um die Liebe, und wenn die Herzdame nicht gerade tot ist (Ano Hana), von einem anderen Planeten kommt (Waiting in the Summer) oder eine lebende Leiche ist (Sankarea) dann kann so eine Romance Geschichte wirklich logisch sein. Mit Abtrichen. Man denke an sowas wie Clannad, Sekunden in Moll oder A Silent Voice

Diese Reihen sind nicht 100% nahe der Realität aber sie bemühen sich z.B. um eine halbwegs lebensnahe Handlung. A Silent Voice z.B. hat auch sehr realistische Charaktere... größtenteils.

 

Das Problem bei allen Figuren in Medien ist die "Dimension" des Charakters: Bei einer eher "simplen" Serie wie Dragonball ist der Bösewicht böse weil er böse sein will und weil er eine böse Kindheit hatte und Böse sein will. Böse! Dann gibt es leider auch noch das andere Spektrum: Herzensgute Figuren die herzensgut sind weil herzensgut. Wenn das mal thematisiert wird wie bei Samurai Flamenco (es ist schwer immer das richtige zu tun) ok, aber bei Serien wie z.B. Ano Hana oder A Silent Voice haben die weiblichen Hauptfiguren keinerlei "böse" Charakterzüge: Sie sind lieb und nett und lieb und nett und kennen so etwas wie Egoismus, Abgebrühtheit oder Zorn nicht... wie langweilig! Wie unglaubwürdig!

 

Einer meiner liebsten (da glaubwürdigsten) Vertreter dieser Serien ist für mich da "Die Ewigkeit die du dir wünschst"

Sicher nicht der beste Slice of Life Anime aber ich fand die Geschichte dafür doch recht realistisch: Junge verliebt sich halbherzig, Geliebte fällt ins Koma, er kommt mit der Anderen zusammen, und nach drei Jahren wacht die Erste wieder auf. Hier wird auch Sex thematisiert, nicht erfüllt Lebensträume (ehrlich mal, wie oft wollte jemand der/die Beste dies und das werden und wurde es dann auch in Animes? So funktioniert das Leben nicht Leute, scheitern gehört zum Leben dazu! <.<) und am Ende werden eben nicht alle hoffnungslos glücklich, sowas wünsche ich mir öfter in Animes. Serien müssen nicht depremierend kaltherzig sein, doch es muss garantiert nicht immer das Megahappyend werden.

 

Unrealistisch... und wir stehen dazu!

Aber lasst mich fair sein: Realismus und Animes sollten auch nicht wirklich ein Paar bilden. Wir wollen abgedrehte, abstrakte und verrückte Geschichten, wozu da Realismus? Ich selber schätze jede Serie die sofort sagt "Nein, unsere Grundidee ist absolut bescheuert, nehmt es oder geht nach Hause"

Die Animeserie Keijo!!!! dreht sich um Mädchen die (Animetypisch) super-technik mäßig ihren Arsch und ihre Oberweite nutzen um ihre Gegnerin von einer Plattform zu schubsen. Dabei haben wir Titten-Hypnose, die Po-Guiliotine oder eine Vakuum-Hintern-Kanone die Materie vernichten kann. Was für ein großartiger Unsinn. Auch so etwas wie Girls&Panzer handelt von Mädchen die auf titanischen Schiff-Städten leben (die Wirtschaftlichen Fragen würden jeden realistischen Menschen die Augen bluten lassen) und Panzer "finden" um sie folgenlos mitten in bewohnten (aber evakuierten) Städten aufeinanderzuhetzen. Wer hier behauptet es gäbe hier irgendwie einen realistischen Ansatz der sollte sich mal mit den Machern der Serie auseinandersetzen, hier WILL niemand eine Glaubwürdige Story erzählen, sondern "nur" eine unterhaltsame. Und das ist 100% Ok.

 

Doch dann gibt es Serien die wollen ernsthaft irgendwie "echt" rüberkommen... und wenn das schief geht... Gott im Himmel...

 

"Die echte Welt" in Animes

Man ich hasse Sword Art Online. Ach ja, hatte ich schon gesagt. Warum? Weil die Geschichte darum handelt das Spieler aus der ECHTEN WELT in eine Virtuelle Realität geschleust und gefangen werden... also ist die Grundaussage das Sword Art Online in der "richtigen Welt" verwurzelt ist... und das tut einfach nur weh.

Es stört mich doch nicht das die Technologie ein wenig weiter ist von wegen Zukunft und es kümmert mich sicher nicht das Eltern so gut wie (immer) keine relevante Rolle spielen, doch alleine medizinisch ist doch ein LASTWAGEN voll Fragen da: Wie sollst du zwei Jahre im Koma herumliegen können, wie ist es möglich das man das Programm nicht nach zwei Jahren knackt, wieso kannst du deine komatöse, minderjährige Tochter sich verloben lassen (UND ES IST SCHEIßEGAL ob sie "NUR AUF DEM PAPIER" zufügen, das ist BULLSHIT), warum sehen alle Spieler im "echten Leben" aus wie Bodybuilder oder Models, und wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit das du ein Elfen-MMORPG mit unzähligen Spielern besuchst und als erstes deine eigene Schwester triffst? SAO ist einfach und schlicht lausig, schluderig und sehr schlecht geschrieben und durchdacht, oder wenn DAS ALLES in der Novel erläutert wird halt "nur" grausig adaptiert.

 

Besseres Beispiel: Overlord

Fast dieselbe Idee, Spieler landet in seiner eigenen virtuellen Welt. Wieso? Warum? Was ist mit seinem Körper? Zumindest in Staffel 1 wird das schlicht nicht geklärt... und ich bin SEHR DANKBAR DAFÜR! Leute, KEINE Erklärung ist immer noch besser als eine Dumme! Ich MUSS nicht wissen was die Gründe sind wenn mich die Geschichte auch so unterhalten kann. Der Held schafft es nebenbei nach EINEM EINZIGEN Tag wie ein "normaler Mensch" (man könnte Rollenspielmäßig Out of Character sagen) zu reden, etwas das die Figuren aus SAO nach zwei JAHREN nicht schaffen!

 

In SAO: "Ritter Falkenschwinge ist der Anführer der Feuerodem Gilde"

 

In Overlord: "Fuck dieser Typ ist ein krasser Player mit nem fetten Level aus dieser neuen Gilde!"

 

SAO könnte MÜHELOS als "reiner" Fantasyanime zurechtkommen, doch diese Idee das die "echte Welt" dabei mitspielt macht alles kaputt... das ist übrigens auch beim Anime GATE der Fall.

Wer den Plott nicht kennt: Fantasyanime-Welt öffnet ein Tor in unsere, beide Welten prallen also aufeinander. Was in der Fantasy-Welt so abgeht (Elfen Magier, Drachen etc.) ist eine Sache, doch wenn eine Elfe in "unsere Welt" geht kann sie GARANTIERT NICHT MIT EINEM HUT UNERKANNT AUF DER STRAßE HERUMLAUFEN! Ach ja und EINE UNSTERBLICHE PRIESTERIN MIT TITANISCHER AXT KOMMT SICHER IN KEIN ÖFFENTLICHES GEBÄUDE!!!

 

GATE VERSUCHT immerhin streckenweise ein wenig weltlicher zu sein und zeigt auch Politiker die (schon nahe der Wirklichkeit) als allererstes überlegen: Wie kann ich das Tor zur Herr der Ringe Dimension profitabel für mich und mein Land nutzen? Doch das alles ist mäßig durchdacht und immer wenn die Figuren in der "echten Welt" agieren ist die Logik der Geschichte einfach nur am zerbrechen. Mich stört kein Mecha-Fantasy-Sci Fi Anime weil die Logik der Welt dort nie wirklich logisch ist, doch sobald die Realität "realistisch" präsentiert wird muss es auch wirklich sehr viel logischer zugehen. 

 

Animes wie Detektiv Conan oder Digimon z.B. sind natürlich nicht realistisch, sie bewegen sich aber in "ihrer" Realität immer selbstsicher und agieren dann auch trotz absurder Grundideen immer recht schlüssig. Ich wünsche mir öfter mal Animes die WENN sie schon mit der "echten" Welt agieren dann dort auch in logischen Bahnen wirken.

 

Oder ist das zuviel verlangt? Kritik, Korrekturen und Kommentare gerne gelesen ^^

 

 

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Kommentare: 3
  • #1

    Ryoko (Mittwoch, 17 Januar 2018 14:06)

    Digimon war eigentlich ein nettes Beispiel da auch die Eltern der Kinder involviert waren statt "nicht zu existieren" aber ich kenne auch 1000 Magical Girl Animes wo die Helding immer Eltern im Ausland oder schlicht Off screen sind XD
    SAO fand ich weniger albern, aber OVERLORD war da schon etwas realistischer wenn man es nach LOGIK sieht XD

  • #2

    Sakura (Mittwoch, 17 Januar 2018 15:37)

    Ab Alfheim wird Sword Art ziemlich mäßig, bis dahin fand ich den Anime eigentlich gut. Manchmal muss man auch einfach das Hirn ausschalten wie eben bei sowas wie YuGiOh oder Elfenlied, da habe ich weniger Probleme. GATE muss ich wohl mal nachholen

  • #3

    Taria (Donnerstag, 18 Januar 2018 16:39)

    Overlord kommt bisher auch wohl besser weg als SAO, wobei die Novels an sich wohl recht ebenbürtig sind, aber Animes müssen für mich nicht logisch sein, naja außer die Figuren verhalten sich beknackt oder widersprüchlich