Manga haben Text!

 

S-seid ihr wieder wach? OO Sorry *Wange patte* ihr wart wohl vor Schock Ohnmächtig geworden ^^; Klar, Manga ist ein Medium das Bilder und Text verbindet, es sind keine Romane oder Light Novels, aber Textblasen sind eigentlich so gut wie unerlässlich und nicht mehr wegzudenken. 

 

Aktuell (2019) lese ich den Manga High Rise Invasion, der ist so eine art "Deadly Game Manga" wo es um Kämpfe und Taktik geht... aber man, nach über 10 Bänden wird immer wieder von "Strategie", "Täuschungsmanövern" oder "erste Welle des Angriffs" gesprochen.... 

Das Ganze wäre nicht ganz so schlimm... wenn nicht über die Hälfte der Helden JUGENDLICHE UNTER 17 JAHREN wären! Du meine Güte, welche Kinder reden so? Natürlich geht es um ihr Leben und klar, seinen Kopf einzusetzen ist eine Kernaussage solcher "Tödlicher Spiele"-Manga wie YuGiOh oder Mirai Nikki, aber wo ist das noch glaubwürdiger Dialog?

 

Ich habe selten Probleme wenn SOLDATEN oder TRAINIERTE LEUTE über sowas reden, aber wenn Kinde reden als wäre das ihre zehnte Mission im syrischen Kriegsgebiet da reißt es mich ziemlich raus. Und es ist auch eine "Krankheit" von diversen Manga das sie "Erklärgeil" werden. Bekanntes Muster: Ein Kampf, und dabei Aktion die total faszinierend und/oder schockierend ist. Dann, im inneren Monlog oder von unbeteiligten Dritten, wird genau erklärt WAS passiert ist und WIESO. Ist auch meistens flüssig und natürlich im Manga eingebaut... aber manchmal auch nicht, und es kommt zu "Textgebirgen"  


Death Note ist als Mind-Game-Manga natürlich nicht gefeilt, auch wenn es größtenteils flüssig bleibt, einige Passagen sind fast nur Erklärungen, Überlegungen und Abwägungen diverser Vorgehen, was ziemlich ermüdend ist auf Dauer. Deathless als Manga ist sogar noch schlimmer: Nach fast gefühlt jedem Zwischenfall wird von den Helden rekapituliert, spekuliert und analysiert was die Bösewichte nun taten, wieso sie es taten, was ihr Ziel mit dieser Tat war und was sie nun als nächstes tun könnten... ganz ehrlich? Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte!

 

Show, don't Tell!

Wozu hat dieses Medium Bilder? Klar ist es interessant zu sehen was im Kopf des Helden vorgeht, oder was die Hintergründe irgend einer Gruppe, einer Figur oder sonstwem sind, doch das kann aus dem Ruder laufen und wozu soll ich dann einen Manga kaufen wenn ich genausogut dann ein Buch lesen könnte? ANTWORTE MIR HUNTER X HUNTER!

Gott im Himmel dieser Manga ist das Paradebeispiel von "Erklärungssucht", ich entsinne mich das in einem Kapitel die Natur von SCHERE STEIN PAPIER erklärt wurde und mit was für welchen Tricks und Kniffen man das Spiel spielen konnte!

 

Ich mache den Mangakas nicht auch automatisch Vorwürfe: Klar will man den Leser nicht dumm sterben lassen, und nicht mit zu wenig Erklärungen hängen lassen, aber das muss ordentlich gegliedert sein. Erklärung-Aktion-Erklärung-Aktion-Besprechung-Aktion-Flashback! Nicht Aktion-ABER DABEI ERKLÄRUNG dann Flashback UND DABEI WIRD NOCHMAL DER FLASHBACK ERKLÄRT gefolgt von Erklärung, Erklärung, Erklärung und dem wichtigsten: Erklärung. Ich selber habe auch erst nach Jahren gemerkt ob ein Manga Probleme hat wenn man keine Seite mehr mit unter 5 Sprechblasen findet. 

Man muss doch dem Leser die Chance geben auch mal Bilder und die Mimik der Figuren auf sich wirken zu lassen ohne das jeder Nieser kommentiert oder analysiert wird.

 

Die Macht eines Bildes

Natürlich gibt es Manga die bewusst nie alles klären: Wieso und warum die Welt so ist wie sie ist, warum der Schurke nun der Schurke wurde der er ist, manchmal sind Geschichten so das sie schlicht keine Erklärung geben wollen oder es dem Leser überlassen sich einen Reim auf alles zu machen. Das MUSS aber nicht mal so vage sein, und textlose Bilder oder gar ganze Seiten können tausendmal kraftvoller sein als ellenlange Erklärungen. Bestes Beispiel ist da Mangaka Naoki Urasawa   

Seine Werke Billy Bat, Monster oder auch 20th Century Boys sind nicht nur wegen ihrer großartigen Zeichnungen oder interessanten Geschichten super Manga, sondern auch weil er oft schlicht "Bilder sprechen" lässt: Der Bösewicht Johann muss nicht erklären das er Böse ist oder etwas böses getan hat, oder das er es genießt den Helden leiden zu sehen oder alle fünf Seiten erwähnen das sein Weltbild so morbide ist: Wenn er auf einer Seite kommentarlos den leidenden, schockierten Helden einfach stumm anstarrt hat das 1000 mal mehr Wirkung.

 

Das perfekte Beispiel für einen Manga der mit absolut minimalistischem Text auskommt ist Tsutomu Nihei Blame!

Hier "spricht" die dystopische Welt für sich. Die Welt ist bevölkert von Monster und der Held reist alleine... was soll da groß an Dialogen stattfinden? Ein aktuelleres Beispiel sind auch die Mangaadaptionen von H.P. Lovecraft, Horrormanga die größtenteils auch die Bilder für sich sprechen lassen.

 

Kennt ihr Manga die diese "Erklärseuche" haben und sich eher wie Bücher lesen? Oder gar gute Beispiele? Kritik, Korrekturen und Kommentare gerne gelesen ^^

 

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Kommentare: 4
  • #1

    Sweet Darling (Mittwoch, 20 November 2019 16:53)

    Also Mangas mit Erklärseuche fallen mir gerade keine ein. Jedoch nervt mich die xte Rückblende in Anime und wenn immer und immer wieder erklärt wird was passiert ist oder was nun kommt. Beispiel Inuyasha und die (ich glaube sie hieß) "Windnarbe". Ich habe es kapiert verdammt! Hier musste drauf kloppen...

    Ansonsten kenne ich einen Manga in dem sich die Protagonisten tot quatschen. Die Panels waren so zugeschissen mit Sprechblasen, dass ich irgendwann nur noch alles grob überflog. Vor allem, da die Dialoge so einfallslos, unwichtig und banal waren. Das Ding hatte so weit ich mich erinnere 8 Bände und es fühlte sich wie 20 an.

    Und dann gibt es wieder Mangas die erklären schier garnichts und die Bilder sind unklar. Da ist man dann ratlos und fragt sich was zur Hölle gerade passiert ist. Wenn die Protagonisten das ganze dann auch noch ignorieren und so tun als wäre das alles schon zu seiner Richtigkeit, dann bleibt einem irgendwann nur noch der Blick in Foren. Dort tummeln sich jedoch dann hirnverbrannte Aussagen neben Trollen usw. Ach, es ist schon ein Kreuz mit dieser Kommunikation...

  • #2

    Belldandy (Donnerstag, 21 November 2019 14:04)

    HxH ist dennoch ein guter Manga für mich, aber ja, diverse Seiten sind Berge aus Text XD Death Note müsste ich nochmal nachsehen, aber auch Detektiv Conan kann manchmal arg Textlastig sein, das haben solche "Mind-Game"-Manga so an sich

  • #3

    HotaruKiryu (Freitag, 22 November 2019 13:24)

    Oh ja, textlastige Manga. Ein Shoujo Leser, der ich hier und da ja bin, hat dieses Problem gar nicht. Aber gerade Death Note übertreibt da extrem und natürlich auch ganz viele andere Reihen. Kame, sei froh das du niemals Bakuman gelesen hast. Diese Reihe wäre für dich der Horror, Obata hat sich nochmal übertroffen, kein Scherz. So was gibt es aber auch in Anime, nein, ich meine zur Abwechslung nicht die Fate Titel. Wenn du mal richtig viel Gerede hören willst, schau die Monogatari Reihe. Die ist mal extrem in dem Fall, das ist echt heftig zum Teil. Aber ich fand es sehr interessant.
    I feel you with this, toller Beitrag wie immer. ^^

  • #4

    Ryusei (Donnerstag, 05 Dezember 2019 20:15)

    Ja, die Erklärsucht in Manga ist manchmal schon ziemlich schlimm. Ich bin btw überrascht, ist das eine HxH Bild nicht genau das, was ich dir geschickt habe als ich mich darüber aufgeregt habe, wie sehr mich diese Dialoge bei HxH teilweise nerven weil ich so lange zum Lesen brauche und es quasi fast eine LN ist? xD
    Jedenfalls stimme ich dir zu: Manchmal können Bilder wesentlich mehr (oder genau das) ausdrücken, was viele Mangaka dann aber in drei Seiten vollgepackt versuchen zu erklären. Meiner Meinung nach müssen manche Dinge auch nicht unbedingt immer bis ins kleinste Detail erklärt werden, wenn die Serie am Ende dennoch Sinn ergibt.