Nachdem ich mit Braverly Default so meine Mühen hatte wollte ich es dennoch ein weiteres Mal wissen: Könnte man hier bei Braverly Second näher an den Geist von Final Fantasy gelangen? Meinen Eindruck nach dem durchspielen lest ihr hier

 

Die Handlung

Genau zwei Jahre ist es her seit Luxendarc von den vier Helden des Lichts gerettet werden konnte, doch der Welt droht neues Unheil: Just in dem Augenblick als die Kirche und das Herzogtum ihren Friedensvertrag unterzeichnen wollen erscheint der mysteriöse Kaiser Verheer mit seinem Gefolge und sagt dieser Welt aus Ordnung und Frieden den Kampf an! Keiner der anwesenden Krieger kann dem Kaiser einen Kratzer zufügen und alle unterliegen ihm dramatisch im Gefecht. Der maskierte Regent flieht zusammen mit seiner Beute: Der entführten Päpstin Agnes! Nun ist es an Yew Genologia, dem Anführer der drei Kavaliere ihre holde Heiligkeit zu retten...

 

Dabei ist man wie im Vorgänger schon nach kurzer Zeit im Spiel abermals als ein Heldenquartett unterwegs:

 

Yew Genologia

"Der Falke spannt die Flügel!"

Der Hauptprotagonist des Spiels. Er ist der Anführer der drei Kavaliere und hat den Spitznamen "Der Falke". Yew ist als Sohn eines hohen Hauses mit dem Glauben an das Gute ausgestattet, auch wenn er noch oft naiv und etwas verträumt auf die Welt und seine Mitmenschen schaut. Die "einzige Angst" die er laut eigener Aussage hat sind große Höhen, Trolle, Geister und Spukgeschichten ^^;

 

Janne Angard

"Der Wolf flescht die Zähne!"

Yew's Freund seit ihrer Ausbildung an der Akademie und Mitglied der drei Kavaliere. Sein Spitzname ist "Der Wolf", und das aus gutem Grund: Er ist ersichtlich der grummeligste und agressivste des Trios, doch dafür auch wohl der beste Fechtmeister der Garde. Janne folgt stets seinen Zielen, und kümmert sich wenig darum was die Anderen denken, Mitleid möchte er auf keinen Fall bekommen!

 

Nikolai Nikolanikov

"Der Auerochse hebt die Hörner!"

Der Älteste der drei Kavaliere, Spitzname "Der Auerochse". Er ist für seine beiden Mitstreiter ein wenig Freund, ein wenig Vater und auch ein wenig Mentor, selbst wenn er sich selbst ruhig und bescheiden gibt. Nikolai ist ein mächtiger Heiler und wenn er einen guten Rat hat wiederholt er ihn. Er wiederholt einen Rat, wenn er gut ist.

 

Magnolia Arch

"Ein Aventure? Magnifique! Kommt Freunde allons'y!"

Die lebensfrohe Speerkriegerin begegnet Yew unter ungewöhnlichen Umständen: Er findet Magnolia in ihrem Raumschiff...das vom Mond stammt! Magnolia hat nicht nur einen französisch angehauchten Wortschatz sondern ist auch auf der Mission die mysteriösen "Baal-Bestien" zu jagen und schließt sich Yew an...

 

Selbstverständlich begegnet man auch im Laufe der Geschichte den anderen Helden aus Teil Eins (Tiz, Edea und Ringabel) wieder und spielt mit ihnen auch teilweise in der Gruppe. Insgesamt ist der Ton der Saga auch ein wenig humoristischer als im doch ernsteren Vorgänger: So brechen die Figuren mal kurzfristig die vierte Wand zum Spieler oder die Gespräche wandern stark ins zotige ab. Einige Twists kann der Plott auch wieder aus dem Ärmel schütteln (vor allem zu Beginn!) doch einen Kinnlade-Runterklapp Moment wie in Teil 1 hatte ich diesmal nicht (oder ich war vielleicht mehr gewappnet xD)

 

"Einer für Alle, und allen aufs Maul !"

Spieltechnisch hat sich so gut wie nichts geändert: Wieder kämpfen wir rundenweise gegen diverse kleine und große Gegner und müssen dabei taktieren: Soll man einmal angreifen, sich heilen oder doch einen Feuerball schleudern? Selbstverständlich kann man dann auch wieder mit der Brave/Default Taktik diverse Strategien ausspielen, mit der Titelgebenen "Braverly Second" sogar kurzzeitig Spezialangriffe starten, doch Freunde von Teil Eins (oder auch Final Fantasy) finden sich so oder so mühelos zurecht.

Wie im Vorgänger wandert man auch wieder durch diverse Wüsten, Wälder und Höhlen und levelt sich so stetig munter hoch, natürlich kann man auch wieder verschiedene "Jobs" anhehmen: Heiler, Krieger, Konditor(!?) oder Revolverheld, insgesamt hat man am Ende 30 Jobmöglichkeiten zur Verfügung, sieben mehr als noch in Braverly Default. Doch ich persönlich dämpfe mal schnell Vorfreude: Alle neuen Jobs sind doch recht mau. Der Krieger ist schlicht ein etwas anderer Faustkämpfer, der Bishof ein besserer Weißmagier und somit sind bis auf 2-3 Ausnahmen die neuen Jobs nicht wirklich viel besser, ich hatte wieder mit meinen "Klassikern" wie Dunkelritter, Dieb und Ninja die besten Ergebnisse. Fehlen tun auch ein paar alte Jobs, was mich leicht ärgerte: Den Alchemisten vermisste ich kein Stück, aber der Verlust vom Vampir-Job war natürlich schon schmerzlich zu verkraften T_T

 

Kennt man doch?

Die Welt Luxendarc selber hat sich leider(?) kaum verändert: Lediglich 3-4 neue Städte und Ortschaften kann man hier neu entdecken, ansonsten stößt man auf viele alte Bekannte. Interessant ist der Nebenplott um die Herzogstochter Edea mit der wir im Spiel besondere Entscheidungen treffen müssen: Immer wieder stolpern wir mal in der Handlung über kleine oder große Konflikte zwischen alten Bekannten und sollen am Ende einen Schiedsspruch (und einen Kampf gegen den Benachteiligten) abgeben. Manche Dilemma waren sogar echt knifflig: Soll ein Opa das Haus verkaufen um so ein Bauprojekt für das Land in Gang zu setzen oder doch auf seine Enkelin hören die so an dem Gebäude ihrer verstorbenen Eltern hängt? Der fieser Händler mag zwar Geldgeil sein, doch irgendwo recht hat er schon: Bauprojekte helfen einem Land und langfristig bringen sie Geld. Doch ist es dafür Wert die Gefühle eines Kindes zu ignorieren? Andere Probleme sind manchmal mir auch privat zu unwichtig gewesen, und ich entschied mich einfach immer so das ich den Job erkämpfen konnte den ich wollte, denn der andere Job bleibt einen dann in der Entscheidung natürlich verwehrt!

 

Nimms leicht ^^

Der Schwierigkeitsgrad des Spiels ist für mein Empfinden deutlich moderater als im Vorgänger. In Braverly Default hatte ich am Ende (obszöne) 80 Spielstunden absolviert und musste meine Helden bis auf das 99 Level bringen um am Ende siegreich zu sein. In Braverly Second war ich hingegen schon nach "mickrigen" (haha) 45 Stunden durch und hatte bei Level 80 einen recht guten Status um den Endgegner zu schlagen.

 

Allgemein ist das Spiel auch etwas fairer: So sehe ich in jedem neuen Gebiet das Level der normalen Gegner und einen hinweis welchen Rang meine Gruppe haben sollte um nicht sofort plattgemacht zu werden. Auch kann ich nun viel einfacher die Häufigkeit der Zufallsbegegnungen einstellen und mich so gezielt mal an bestimmten Stellen hochleveln.

 

Die Handlanger des Kaisers sind allgemein wieder unterhaltsam geschriebene Gestalten gegen die die Kämpfe echt Spaß machten, meine Favoriten:

 

Kames vier liebsten Bösewichter

Minette Napkat

"Für seine Miauzestät kämpfe ich gerrrne!"

Das kleine Mädchen mag unscheinbar scheinen doch in Wahrheit ist sie ein "Katzassine" im Dienste des Kaisers und dank ihrer Miezen eine gefährliche Gegnerin. Von ihr bekommt man den "Katzen"-Job der meiner Meinung nach eine ziemlich schwache Version vom Vampir ist.

 

Angelo Panettone

"Meine Torten sind ZUM STERBEN gut... glaubt mir nur!"

Der Zuckerbäcker Angelo ist nicht nur ein talentierter Konditor, für seine Kuchen möchte man "sterben", zumindest wenn es nach den Giften und Pulvern darin geht. Er ist recht arrogant aber auch immens gefährlich! Der "Konditor"-Job den man von ihm bekommt ist als Unterstüzung okay, aber eigenständig eher schwach und nicht so wirklich mein Favorit.

 

Aimee Matchlock

"Für mein Schätzken geb ick alles!"

Die Meisterschützin des Kaisers. Aimee kann einen mit einem Schuss treffen... während man auf einem anderen Kontinent steht! Sie ist Angelos Partnerin und absolut süchtig nach seinen Süßigkeiten (und ihm xD) Eigentlich sollte sie eine Indianerin sein, doch um rassistische Vorurteile auszuheben wurde wurde aus ihr in der westlichen Version ein Cowgirl. Früher hätte ich gesagt "Das ist eine verdammt dumme Änderung" aber heute sage ich "Das ist eine verdammt dumme Änderung aber ich wette irgendwer hätte sich ernsthaft beschwert". Lustiger Nebeneffekt: Da sie in der amerikanische Sprachausgabe mit einem Südwestakzent redet hat man ihre deutschen Untertitel mit nem Berliner Wortlaut versehen, so wirkt sie eher wie eine derbe Lady aus Australien XD

 

Geist Grace

"Ich dich werrrden töten... dann wiederbeleben... und dann wiederrr töten ahaha!"

Der Exzorzist Kaiser Verheer's, auch als "Geist der Blutige" berühmt und berüchtigt. Er manipuliert die Zeit und kann Angriffe ungeschehen machen. Seine immense Freude an Mord und Gemetzel machen ihn zu einen mordbiden und wahrhaft teuflischen Gegner!

 

Fazit

Letztendlich ist Braverly Second sehr viel Benutzerfreundlicher als es noch sein Vorgänger war: Der Schwierigkeitsgrad ist bei weitem fairer, die Kämpfe weniger frustrierend und der Plott wiederholt sich weit weniger stark als noch bei Braverly Default

Die Epik des ersten Teils kann das Spiel für mich zwar nicht ganz erreichen, doch das Ende war schon ein schöner "Ah" Moment der auch etwas in Richtung Romantik ging. Es ist etwas schade das viele Bezüge zu Teil Eins gezogen werden, denn so eingängig Braverly Second auch ist, der Reiz Braverly Default zuerst zu spielen um die kompletten Bezüge zu verstehen wäre für mich heutzutage eher gering, es sei denn man hat mal eben 80 Stunden Zeit. Wen aber Anspielungen auf Teil Eins weniger wichtig sind der sollte Braverly Second mal eine Chance geben, Spaß garantiert! ^^

 

Kennt ihr das Spiel? Interessiert es euch? Oder lässt es euch kalt? Kommentare, Kritik und Korrekturen gerne gelesen ^^

 

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