Animelyse: WataMote

Story:

... äh... die solltet ihr kennen <.< Sorry, das ist keine Review für Leute die das noch nicht kennen, das ist eher was für Leute DIE DIE SERIE SCHON GESEHEN HABEN ^^ Ich Spoiler hier also wer es noch nicht gesehen hat und es sich nicht verderben will: Schaut es, kommt wieder und dann sagt was ihr davon haltet ^^

 

Also nochmal...

Sekunde mal, ein Anime über einen sozialen Krüppel? Ein seltsamer Ansatz, wer ist denn da nur die Zuschauer-Zielgruppe? OoO?... jaaaa... wohl viele Otakus schätze ich XD Der Anime WataMote (Die Woche den kompletten Titel der Serie zu schreiben habe ich nicht XD) behandelt das Leben der zurückgezogenen und stillen Tomoko und ihrem Versuch beliebt zu werden... ich schätze "normal" wäre für sie schon ein gutes Ziel XD

 

Es wäre wohl unglaubwürdig würde ich nicht einige Macken in mir selber erkennen können: Absurde Ängste, die Probleme wie ein normaler Mensch zu reden oder sich in schönen Tagträumen (vorzugsweise mit Anime Klichees) zu verlieren. Natürlich schwankt hier der Ansatz zwischen komisch und traurig.

Ich privat muss sagen für 12 Episoden und so ein "heikles" Thema kann ich zugeben... Watamote macht viel richtig! ^^

 

Du bist unbeliebt (weil du unsympatisch bist?)

Ganz große Klasse: Tomoko ist zeitweise und stellenweise unsympatisch. Ich bin ziemlich sicher das ist von den Machern so gewollt und auch sehr erfrischend. Im Gegensatz zu ihrer Freundin die (typisch Anime) lieb hübsch und herzensgut ist hat die Hauptfigur hier viele egoistische, arrogante und teilweise böswillige innere Monologe: Der dicke Mitschüler wird natürlich sofort als "Fettsack" bezeichnet, die beliebten Schülerinnen sind alles Schlampen und alle anderen die Spaß haben sind eh Idioten, vollkommen menschlich und dadurch einfach auch ein wenig greifbarer für mich ^^

 

Das Mädchen ist faul und vor allem ist sie erstaunlich versaut XD Ich als Kerl(chen) kann da leider nicht groß mitreden, doch ich hoffe ein Mädchen das nicht nur keusch über Händchenhalten und Küsse schwärmt ist nicht vollkommen abwegig ;-)

 

Natürlich ist der Witz an WataMote ja auch das die Heldin oft böse auf die Nase fällt weil sie falsche oder moralisch fragwürdige Ziele hat, wie das verstörenste überhaupt in der Serie: Begrapscht zu werden!

Ich selber saß mit offener Kinnlade da: Sie war EIFERSÜCHTIG auf Mädchen die im Zug begrapscht wurden? Wirklich?! Dankbarerweise sieht sie in einer (natürlich vermeindlichen) Gefahrensituation ein wie SCHREIEND dumm dieser Wunsch ist und so "läutert" sie sich, diese Form kosmischer Strafe machte viel aus ^^

 

Manchmal hätte ich mir auch etwas Entwicklung gewünscht: So erhofft sich die Heldin leicht egoistisch das ihr mal ein Junge was nettes tun würde (ohne selbst etwas nettes für jemanden zu machen <.<;), nur um dann einen Regenschirm halbwegs kommentarlos anzunehmen... naja okay, sie wollte ihn bezahlen aber meh, es wirkte irgendwie etwas mau als Auflösung.

 

Doch allgemein gab es schon öfters Szenen wo ich breit grinsen oder sogar auflachen konnte, das beste war meiner Meinung nach dieser "Hörbuch-Mädchen-Porno" für den sie den Darsteller aufgesucht hatte damit er ihr diverse Sätze spricht XD

Ich weiß nicht was lustiger war: Das Tomoko sich mal eben EINEN HALBEN EROTIKFILM für die Sprachaufnahme gewünscht hatte oder die Tatsache das der Kerl einfach nur "Ja klar" sagte, die Antwort war fast lustiger als die Bitte xD Auch das sie sich dann einen "Audio-Porno" schneidet (großartig das sie es nichtmal schaffte ihre eigenen Sätze emotional zu betonen sondern alles schlecht runterleierte xD) nur um dann von der Mutter erwischt zu werden war eine typische Szene solcher Serien, das gab es fast 1 zu 1 (wenn auch etwas dramatischer) im Manga Welcome to the NHK ^^

 

Der Rest der Welt

Da die Figur sehr zurückgezogen und selbstzentriert ist hat der Anime natürlich den Nachteil das alle anderen Figuren deutlich in den Hintergrund rücken. Ich weiß nicht ob mir die Welt in WataMote auch gefällt: 99,9% der Mitschüler, Lehrer und anderen Personen sind sehr simpel und herzensgut gestrickt, was mir (vor allem an einer Schule) ein wenig fern der Realität ist.

 

Natürlich ignorieren auch fast alle Tomoko, schlicht weil sie auch keine Mühe macht sich irgendwie einzubringen, doch ein wenig mehr Reflektion wie sie auf ihre Welt wirkt hätte ich mir ab und an gewünscht, zumindest auch bei den Eltern: Es war schon drollig das der Vater seine Tochter mit einem Eroge-Spiel und einem Massagestab findet und kommentarlos ins Bett trägt, aber das war leider auch eine der wenigen Szenen mit den Eltern.

Mutter und Vater reden nie miteinander oder mit ihrer Tochter die offensichtlich soziale Probleme hat, kommentieren das nie oder versuchen dagegen etwas zu tun, ich weiß nicht wie ich das einordnen soll. Ist natürlich auch etwas Klischee das die Mutter ihre Faulheit und Unreinlichkeit mit dem Kommentar "und das als Mädchen!" veurteilt, aber okay, Jungs dürfen nicht weinen und Mädchen müssen gute Hausfrauen sein, diese Sprüche kommen heute noch in jedem dritten Anime vor ^^;

 

Ich schätze dieser Ansatz wäre auch letztendlich dann zu sehr in die Richtung Drama abgerutscht, und WataMote schafft es eigentlich immer einen Spagat zwischen mitleidigem Seufzem und schadenfrohem Gegacker zu schaffen ^^

 

Fazit

Ein guter Anime ^^ Die tragikomischen Versuche eines Hikikomori (Ist das die korrekte Bezeichnung wenn sie so oft ihr Zimmer verlässt?) sich in den Alltag einzufügen haben mir ab und an schamhafte Erinnerungen eingebracht: Sich in den Schulpausen an einen geheimen Ort zurückzuziehen nur um alleine entspannt Mittag zu essen... kam mir verdächtig bekannt vor ^^; Ansonsten hat die Serie aber mal eine frische Heldin und viel Humor für 12 Folgen^^

 

Oder habt ihr andere Ansichten?

 

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Kommentare: 1
  • #1

    HotaruKiryu (Freitag, 28 August 2020 13:38)

    Ja, Watamote war schon eine Klasse für sich, gerade was den Humor anging. Die Idee im gesamten fand ich wirklich spitze, nur schade das es nie zu einer zweiten Staffel gekommen ist. Mehr Folgen hätte ich vielleicht nicht angesetzt, aber eben eine Fortsetzung. Beim zweiten Schauen merkt man dann schon einige Dinge, die einem beim ersten Schauen vielleicht nicht aufgefallen wären - aber ich werde Watamote immer sehr gern haben. Es zählt zwar nicht zu meinen Lieblingstiteln, aber zu meinen Lieblingen aus dieser Zeit in der es erschien. Hoffen wir mal, das der Manga es vielleicht irgendwann nach Deutschland schafft. Sehr schöne Review, ich dachte mir tatsächlich schon das es so ausfällt. xD