Spiel: Deadly Premonition
(Director`s Cut)
Genre: Horror Adventure/Adventure
System: PS3
Preis: Ab 25,00 Euro

Story

In der dünnbesiedelten Stadt Greenvale wurde ein bestialischer Mord an einer jungen Frau verübt. In der Rolle von FBI Agent Francis York Morgan (Nennen Sie mich York - so nennen mich alle anderen auch) reisen wir also in das kleine Kaff, um der Sache nachzugehen.

Widerwillige Hilfe erhalten wir dabei vom örtlichen Polizeichef George Woodman und dessen Kollegin Emily Wyatt. Die Ermittlungen gehen dabei alles andere als normal vor sich, verwandeln sich die Umgebungen doch mit Regelmäßigkeit in mit Geisterwesen bevölkerte Labyrinthe, die York am liebsten alleine untersucht - nur er und sein "Freund" Zach. Schließlich verdüstern sich die Ermittlungen sogar noch, als die Legende vom "Raincoatkiller" wieder auftaucht...

 

Spielverlauf

Wie gehen also die Ermittlungen vor sich? In der Haut von FBI-Mann York folgen wir verschiedenen Hinweisen, die immer wieder neue Erkenntnisse bringen. York selbst ist dabei eigentlich vom Charakter her recht interessant. Der kettenrauchende Profiler ist nämlich weit tiefer in die ganze Sache verstrickt, als er denkt. Die Tatsache, das er sich laufend mit seinem imaginären Freund Zach unterhält ist dabei genauso auffällig wie seine Eigenheit, Hinweise aus seinem Kaffee zu deuten.

Die Ermittlungen selbst finden derweil auf zwei verschiedenen Wegen statt. Einerseits durchstreifen wir das dünnbesiedelte Greenvale, entweder zu Fuß oder mittels Fahrzeug (mehr dazu später) und unterhalten uns mit der Einwohnerschaft der Stadt. Diese birgt mannigfaltige skurrile Figuren, die für so ein Spiel natürlich Pflicht sind. Da hätten wir beispielsweise einen reisenden Verkäufer, der versucht seine Pflanzensetzlinge an den Mann zu bringen , einen rüpelhaften, bestechlichen Tankstellenbesitzer samt seiner aufgedonnerten Frau, die samt Cowboyhut und Weste bei einem Rodeo mitmachen könnte oder einen alten, im Rollstuhl sitzenden reichen Mann, der immer eine Gasmaske trägt und nur über einen speziellen Dollmetscher redet.

Andererseits kommt es auch immer wieder vor, das wir uns durch Gewölbe kämpfen müssen, in denen wir uns gegen bleiche, geisterhafte Wesen wehren müssen und sogar einige Rätsel zu lösen sind. Der Clou an diesen Abschnitten ist meistens das "Profiling". Durch das Finden von Schlüsselhinweisen können wir so nachvollziehen, was sich an einem Tatort abgespielt hat und sind dem Raincoatkiller so immer auf den Fersen.

 

Technik

So, also vorweg mal das Positive - die englische Synchronisation des Spiels ist von den Stimmen her gut gelungen. Die Sprecher machen generell einen guten Job, die deutschen Untertitel muten jedoch manchmal so an, als hätte deren Autor nicht die geringste Ahnung von deutscher Grammatik. Gut, das wäre zu verschmerzen. Die Optik hingegen ist zu 99 % eine mittlere Katastrophe. Das Spiel ruckelt zeitweise extrem stark, was sicher nicht daran liegt, das die Konsole vor lauter Berechnungen ins Schwitzen kommt. Die Umgebungen sind meistens sehr karg und plump, die Hintergründe unscharf und verwaschen und die Texturen oft sehr matschig. Meistens sieht das Spiel aus, als hätte man eine PS2 Entwicklungen vor sich, bei Explosionen oder Fahrsequenzen rutscht das Niveau gar auf PS1 ab.

Auch viele Animationen sind sehr hampelig und abgehackt. Nur die Charaktermodelle selbst lassen manchmal ansatzweise HD Flair aufkommen. Zu den Fahrsequenzen - von denen gibt es im Spiel recht viele, ist Greenvale doch sehr dünn besiedelt, dafür aber recht weit gestreckt. Also zunächst mal fahren sich alle Autos gleich. Ob Polizeijeep oder schnittiger Sportwagen, beides fährt sich wie ein rostiger Panzer. Und beides hört sich auch gleich an. Das Kampfsystem spielt sich auch recht hakelig und genaues Zielen ist nur EXTREM schwer.

 

Meine Eindrücke

Also zur Technik sag ich jetzt nicht mehr viel - entweder man erträgts oder nicht XD Was mir generell gefallen hat, waren die vielen verschiedenen Figuren und deren Entwicklung. York, der Polizeichef George, Emily, der exzentrische Mr. Steward... da kommt dann schon gutes Mysterieflair auf. Auch die vielen Unterhaltungen, die York mit Zach (oder vielleicht sogar dem Spieler selbst?) führt sind sehr interessant. Bei langen Fahrten reden sie zum Beispiel gerne über Filme, was die Fahrsequenzen wenigstens halbwegs erträglich macht. Die Story selbst war auch recht interessant, zumal man ja einen Axtmörder jagd, der sein Mordinstrument mit Vorliebe hinter sich auf dem Boden nachschleift - noch cooler gehts ja wohl nicht mehr. Des Weiteren ist dieses Spiel wieder einmal ein Beweis dafür, das die Japaner wirklich ALLES zu einem apokalyptischen Ende aufblasen können. Die Musik des Spiels ist derweil teilweise sehr gut gelungen, auch wenn etweilige Tonaussetzer dieses Vergnügen schon trüben können.
Was mich hingegen sehr aufgeregt hat, waren die vielen unlogischen Handlungen. Wenn ich zum Beispiel dem Killer gegenüberstehe und der eine Axt hat - während ich mit MG, Schrotflinte und Revolver bis an die Zähne bewaffnet bin - warum bin ICH es dann, der wegrennt? (Und zwar mehrfach) Und warum ziehe ich es bei meiner Flucht vor, Kisten zeitraubend wegzuschieben, anstatt drumherum zu laufen oder drüber zu klettern? (Auch mehrfach) Und wenn der Killer mir die Axt nachwirft - wie kommts, das er fast zeitgleich schon wieder ne neue in der Hand hält? Und wer sich daran stört, das der letzte "Herr der Ringe"-Film oft Enden andeutet, wird mit "Deadly Premonition" nicht viel Freude haben - Ich hatte vier mal gedacht, das Ding würde bald aufhören... und es ging IMMER weiterXD
 

Fazit

Kurz und gut gesagt - Die Technik ist eine Frechheit (Auf der Packung vom DC steht "optimierte Grafik und Steuerung" - was sagt das über das Original aus?). Die Story ist interessant, wobei mir das Spiel wegen vieler Kleinigkeiten abseits der Technik auch sauer aufstößt. So oder So - Deadly Premonition ist sicher ein Erlebnis und im "Directors Cut" sogar erweitert.
 
Von mir gibts hierfür 6 von 10 ausgedrückte Zigaretten.
 

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Kommentare: 2
  • #1

    kameskram (Dienstag, 04 Februar 2014 13:53)

    Definitiv ein JAPANISCHES Spiel XD Habe dazu mal das Lets Play gesehen und es erinnert mich irgendwie sehr an Twin Peaks die Serie, vor allem die Hauptfigur die einfach nur seltsam ist ^^

    Schade das die Resident Evil-Schussequenzen drin sind, der Macher wollte die eigentlich nicht, aber das Studio meinte sonst wäre zu wenig "Spiel" darin.

    Dennoch ein interessantes Kuriosum ^^

  • #2

    Yaya (Dienstag, 04 Februar 2014 17:34)

    Klingt ja intressant
    Schade, das ich keine PS3, sonst würde ich es gerne auch mal ausprobieren zu spielen, da ich ja eigentlich auch so ein FBI und Detektiv-Fan bin :D