Hotaru: Viel Erfahrung habe ich mit deutschen Zeichnern nicht. Generell finde ich, dass es eine gute Sache ist das diese mehr und mehr werden. Allerdings sehe ich als ein Problem eben auch, das sie oftmals nur bedingt oder gar nicht beworben werden. Die Zeichenstile variieren stark und meist trauen sich Verlage auch nur an Einzelbände, gerade bei neuen Zeichnern. Für mich steckt dieses Thema immer noch irgendwo in den Kinderschuhen, die Japaner arbeiten da einfach anders. Ich sehe nichtmal mehr besonders viele Unterschiede zu japanischen Zeichenstilen, aber mich sprechen halt oft die Inhalte nicht an. Vielleicht ändert sich das auch noch, aber dafür müssten große Verläge da mehr Wert drauf legen und die Abbruchrate ist halt hin und wieder auch vorhanden (siehe mein erstes Mal). Ich besitze ansonsten nur Eislicht und The Grown Up Game. Ob sich das so schnell ändern wird, keine Ahnung.

 

Arisa: Nun ich weis nicht wie ich es recht beschreibe soll. So gesehen finde ich das es da einen Unterschied gibt was deutsche und japanische Mangakas betrifft. Aber so konkret könnte ich nicht sagen was. Ist es der Zeichenstil? . . . vermutlich. ich möchte nicht behaupten das es schlecht ist, sondern ein ganz anderer Stil einfach. Selbst besitze ich nur drei Bände (Freche Mädchen - Freche Manga von Inga Steinmetz) Mhh. . . echt mager wenn man das so in meiner Sammlung sieht. Sollte das echt mehr fördern. Ich selbst zeichne ja auch, zwar bei weiten nicht so gut aber wir alle haben was gemeinsam. Ob deutsche oder japanische Zeichner, alle wollen das man ihre Werke betrachtet und sich daran erfreut.

 

Norileaf: Zuerst einmal finde ich es klasse, dass sich immer mehr Künstler dazu ermutigt fühlen, eigene Sachen zu verfassen und im Netz hochzuladen, bzw. zu verkaufen. Manche davon stehen den japanischen Verlagsmanga in Story und Qualität nichts nach! Ich bewundere, wie viele ihr gesamtes Herzblut und oft auch unglaublich viel Zeit in ihre Werke schütten. Jeder in der Zeichnerszene strengt sich wirklich an, denn der Markt der Indiecomics ist oft steinig und auch hart umkämpft. Wie überall, gibt es natürlich auch hier 

den „Ellenbogentypen“, aber mindestens genauso viele offene und hilfsbereite Menschen. Während in Japan viele freie Zeichner eine Verlagskarriere anstreben, ist das im deutschsprachigen Raum eher anders. Das ist vor allem den Arbeitsbedingungen bei deutschen Verlagen geschuldet, die da definitiv noch nachbessern sollten! Viele Indiezeichner sind hier „frei“ glücklich oder gründen sogar eigene kleine Verlage. Schaut man zu den japanischen Großveranstaltungen wie der Comiket, die sozusagen eine mehrtägige „Mega-Artist-Alley“ ist, weiß man schnell, dass wir im deutschsprachigen Raum da noch in den Kinderschuhen stecken. Sowohl der deutschsprachige, als auch der japanische Markt sind umkämpft – nur in ganz anderen Dimensionen. Ich verlasse inzwischen keine Convention mehr ohne einen deutschen Manga in der Tasche. - daher hat sich bei mir inzwischen schon ein kleiner Berg aufgestapelt. In jedem dieser Bücher steckt viel Liebe und Arbeit, daher schätze ich jedes einzelne Buch umso mehr! Müsste ich jetzt aber Favoriten nennen, so lese ich besonders gern die Comics von Pushcart und David Füleki. Seit 2015 zeichne ich selbst aktiv Comics und durfte so schon viele tolle Leute aus der Szene kennen lernen. Das ist eine Erfahrung, die ich nie wieder missen möchte, und ich hoffe, dass die Community auch weiterhin wachsen wird

 

Ryusei: Schwer zu sagen, ich finde deutsche Zeichner eigentlich nicht schlecht und finde es teilweise auch schade, wenn sie nur wenig (oder nur hier) wirklich Aufmerksamkeit bekommen. Die etwas anderen Namen/Schauplätze sind meist etwas ungewohnt, aber finde ich eigentlich nicht schlecht. Natürlich kommt so was auch in japanischen Manga vor, dass die mal in einem anderen Land spielen und die Charaktere entsprechend auch passende Namen haben, aber die meisten Manga spielen ja dann doch eher in Japan. (Ich hoffe das ergibt Sinn, wie ich das meine). Und irgendwie habe ich auch das Gefühl, dass man am Zeichenstil (oder an der Art und Weise wie es gezeichnet ist) schon ein wenig sieht, wenn ein Manga zumindest nicht aus Japan kommt... schwer zu beschreiben wie ich das meine. Ich besitze auch den ein oder anderen Manga der von Deutschen (bzw. Deutschsprachigen) Zeichnern ist, aber es sind leider nicht viele und nur eine Hand voll.

 

Shima: Meine Meinung zu deutschen Mangaka ist sehr durchwachsen, bei Zeichnern ist es einfacher - Ich mag die meisten die im Anime Stil zeichnen, nur das sehr realistische ist eher nicht so meins - Deutsche Mangaka wiederum habe ich bis jetzt eine einzige gute gefunden und das war aber schon wieder mehr ins Cartoonige gezeichnet. Was mir aufgefallen ist, ist das in dt. Manga die Nationalität sehr oft verwaschen ist, da kann es schon mal vorkommen, dass die Story zwar in Japan spielt aber mit Euro gezahlt wird und die Japanische Hexe einfach mal Uschi heißt und aus nem deutschen Dixi Klo agiert. (Ja diesen Manga gibt es, nein ich werde nicht sagen wie er heißt.) Ich besitze zwei Reihen die witzigerweise beide von der selben Mangaka sind. Ich habe die Meeris und The Grown Up Game von ChosenVowels, mein favo unter den beiden ist The Grown Up Game. Die Urfassung kann man dazu sogar auf Aninexx lesen, wobei ich das fertige Werk logischerweise mehr empfehlen möchte.

 

Carikku: In meinen Augen sind die deutschen Mangaka sehr fleißig und bewundernswert. Es gibt sehr viele die Hauptberuflich noch anderweitig beschäftigt sind, egal ob auch zeichnerisch oder in völlig anderen Bereichen, und trotzdem schaffen sie es an ihren Mangas und Comics weiterzuzeichnen. Natürlich gibt es auch Zeichner, die Hauptberuflich von ihren Comics leben und „es geschafft“ haben, aber das ist leider ein kleiner Teil. Mir kommt es so vor, als würde es in Japan genau andersrum sein, hier ist der Großteil wirklich Vollzeit-Mangaka, da man sonst in der Branche untergeht. Da ich aber selbst noch nie in Japan vor Ort war, kann ich dazu keine qualifizierte Aussage treffen, nur das was mein Eindruck von Europa aus ist. Was mir im Vergleich aber noch auffällt ist, dass hierzulande die Geschichten häufig aus den Stereotypen ausbrechen. Also eben keine japanischen Schulkinder in Uniformen die Hauptrollen spielen, was ich sehr genieße. Ich besitze tatsächlich aus beiden Welten viele Mangas: Aus dem Japanischen ist mein 

favorisiertes Genre  Shojo mit viel Kitsch. Da ist besonders meine Lieblingszeichnerin Kanan Minami zu nennen, von der es mir die aktuelleren Geschichten angetan haben. Aber ich liebe auch die großen „Mainstream“ Shounen-Serien wie Naruto und One Piece. Aus dem Deutschen lese und kaufe ich alles kreuz und quer *lacht* hierzulande ist durch die Conventions und die Kontakte über Social-media alles persönlicher und man versucht sich gegenseitig zu unterstützen. Natürlich bleibt weiterhin mein favorisiertes Genre Romance, aber aus der deutschen Szene zieren auch Abenteuer, Fantasy und Boys-love meine Regale. Selbst zeichnen tue ich auch, mein „Baby“ ist eine orientalische Romanze namens „Tanz der Versuchung“ als Langzeitprojekt. Nebenher habe ich mittlerweile aber auch zwei Kurzgeschichten im Rahmen der Ink-Circle Anthologie veröffentlicht im Genre Fantasy und Horror (der zweite Band erscheint noch dieses Jahr). Diese Anthologie organisiere ich über unsere Zeichnergruppe namens Ink-Circle.

 

Saskia: Bisher muss ich sagen, dass ich mich kaum mit deutschen Mangakas beschäftigt habe. Meinen ersten Kontakt hatte ich mit ihnen auf den Buchmessen und den ComicCons und ich war ziemlich begeistert. Viele Zeichnungen sind ziemlich gut und ich habe mir einige Postkarten von ihnen zu gelegt. Nur an ein Manga habe ich mich noch nicht getraut. Ich habe jedoch ein Manga – „Rabenfluch“ von Lisa Santrau – bestellt und bin ziemlich gespannt, ob ich Unterschiede zu japanischen Mangas finde oder nicht. Was mir bisher als Unterschied aufgefallen ist, ist der oft eher europäische Bezug dieser Mangas und ich habe das Gefühl, dass viele deutsche Mangakas eher Yaoi schreiben. Gerade auf den Messen scheint dieses Genre ziemlich zu boomen und ich bin mir nicht sicher, warum das so ist. Insgesamt muss ich aber sagen, dass ich mich in dieser Sparte noch nicht gut auskenne, weil ich bisher nicht auf deutsche Mangakas geachtet habe und ich auch das Gefühl habe, dass sie weniger beworben werden als japanische.

 

MelsManga: Meine Meinung zu deutschen Mangaka, bzw. Zeichnern hat sich ein wenig gewandelt in letzter Zeit, denn es gab eine deutliche Steigerung der Qualität. Am Anfang habe ich Schwierigkeiten gehabt, mich auf deutsche Werke einzulassen, da mich die Zeichnungen nicht zu hundert Prozent überzeugen konnten. Mittlerweile ist es so, dass Mangaka wie Sozan Coskun zum Beispiel, einen einfach atemberaubenden Stil haben, die einem Mangaka aus Japan um nichts nachstehen. Die Besonderheit liegt in meinen Augen daran, dass die deutschen Zeichner nicht so einen Druck haben, wenn man das Thema Deadlines vergleicht. Dementsprechend kommen in einer gleichen Zeit weniger Bände heraus. Jedoch finde ich das wirklich nicht schlimm, da man einfach merkt, wie viel Liebe und Mühe in deutschen Werken steckt. Was ich auch so toll an deutschen Mangaka finde ist die Nahbarkeit zu den Lesern. Alles läuft viel persönlicher ab und sie können Kritik und Lob der Fans z. B. direkt auf Messen entgegennehmen. Ich hole mir zum Beispiel die neuen Werke direkt bei den Zeichnern, da sie auf vielen Messen sind. Oftmals bekommt man direkt eine Unterschrift dazu und wenn sie super viel Zeit haben, dann widmen sie dir möglicherweise noch eine Zeichnung. Ich besitze mittlerweile einige deutsche Werke wie „Kamo – Pakt mit der Geisterwelt“ oder auch „Undead Messiah“. Mein Favorit ist jedoch „Green Garden“, da der Zeichenstil einfach so wunderschön ist. Allein das Cover hat mich überzeugt den Manga zu kaufen. Der Inhalt hat mich ebenfalls total aus den Socken gehauen, da ich diese Tiefgründigkeit absolut nicht erwartet hatte. Es ist auf jeden Fall einen Blick wert und ich werde die deutsche Mangaka-Szene weiterhin tatkräftig unterstützen!

 

Euleweis: Die Zeichner die ich verfolge arbeiten sehr hart und bringen fantastische Werke hervor. Auch die "kleineren" Zeichner entwickeln sich stetig weiter. Ich bin gespannt, wie die Szene in einigen Jahren aussehen wird. Unterschiede zu den japanischen Manga? Ich bin kein Experte, aber mein persönlicher Eindruck ist, dass es im Grunde keinen großen Unterschied 

oder Besonderheiten gibt - die Szene in Japan ist einfach nur sehr viel größer als hierzulande, d.h. viel mehr Stile, Genres und natürlich auch Unterschiede im zeichnerischen Niveau. Die japanischen Zeichner sind nicht automatisch besser wie manche meinen - wir sehen nur die sehr vielen eher durchschnittlichen Manga nicht. Ich bin sicher, wenn sich der Manga in Deutschland noch stärker weiterentwickelt, wird man ein ähnlich großes Spektrum in Stil und Qualität sehen. Wir sind auf einem guten Weg, denke ich. :) Manga von deutschen Zeichnern lese ich gerne, z.B. von Gin Zarbo, Ban Zarbo, Yaa, Sozan Coskun und andere. Ich wünsche mir, dass in Zukunft noch viel mehr deutsche Zeichner ihre Werke veröffentlichen werden und so eine größere Vielfalt an deutschen Manga entsteht. Ich zeichne auch selber Manga, aktuell "Dias//Model Zero" (SciFi/Mecha; online auf Animexx: http://www.animexx.de/doujinshi/67697/).

 

Taria: Es gab natürlich frühe Berührungspunkt:, Crewman 3 von Robert Labs fällt mir da ein, und auch Judith Park hatten einen gewissen Eindruck auf mich gemacht, doch damals waren sie natürlich mehr Nische als heute. Ich habe den Eindruck das GerManga/Mangos/Deutsche Zeichner sich mehr etablieren. Unterschiede machen sich nun mehr bemerkbar: Wo die deutschen Zeichner früher versucht hatten schlicht einen Manga/Plott/Kultur zu kopieren besinnen sie sich mehr darauf „eigene“ Geschichten zu erzählen, eben auch mit ihren Kulturellem Touch. Das einzige was mich stört ist immer dieses „Gezanke“ was nun „Manga“ was „Comic“, und was „Graphic Novel“ sein soll, ist die Bezeichnung so massiv relevant? Ich selber besitze noch tatsache „Dystopia“ von Judith Park und „Endzeit“ von Olivia Vieweg

 

KameDeutsche Mangaka faszinieren mich. Der Gedanke diverse Plotts und Formeln von hiesigen Künstlern zu bekommen ist schlicht frisch und interessant. Ich finde es unfair das die deutsche Szene manchmal so streng bewertet wird, die Mangaka haben keine Assistenten und selten die Rückendeckung wie die japanischen Profis. Besonders finde ich das die hiesigen Künstler „deutsche“ Ansätze nehmen: Wenn sie über Japan zeichnen und japanische Schemas aufgreifen wirkt das oft (nicht immer!) seltsam. Doch wenn „eigene“ Themen übernommen werden ist das unglaublich ansprechend, man denke an Anike Hages Adaption von „Die Wolke“ als bestes Beispiel. Ich freue mich sehr aktuell mal „kleinere“ Zeichner unterstützen zu können (bevor sie Berühmt werden und sie mehr kosten xD), und hoffe auf neue Eindrücke. Besitzen tu ich inzwischen „München 1945“ von Sabrina Schmatz, „Can't let go“ von der Zeichnerin Norileaf „Candyup Roar“ von Reihyan Yildirim, „Lost CRTL“ von Evelyne Park „Angelic Reaper“ von der Künstlerin Euleweis, und einer meiner liebsten Manga überhaupt: „Serial Sausage Slaughter“ von David Füleki, ein fantastisches Werk das zeigt das man hiesige Zeichner nicht unterschätzen darf. 

 

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Kommentare: 3
  • #1

    NekoNeko (Freitag, 05 Juni 2020 12:07)

    David Füleki und Anike Hage fallen mir da immer ein, ich fand (und finde) -Gothic Sports- immer noch klasse und es ist wirklich wie viele hier schreiben: GerManga-Mango-Deutsche Zeichner haben ihren eigenen Flair, das man auch mehr würdigen sollte!

  • #2

    Kudo (Freitag, 05 Juni 2020 16:23)

    Tolle Arbeit die hier teilweise gezeigt werden, Daumen Hoch für alle Zeichner hier, ich muss mich auch mal mehr für die hiesigen Mangaka erwärmen, komme aktuell nur zu wenig Hobbyzeit XD

  • #3

    Alacrity (Montag, 08 Juni 2020 18:54)

    Danke für die diversen Meinungen!
    Ich habe ein paar deutsche Manga im Regal stehen, kaufe mir aber auch nicht jeden, der hier erscheint. Ich setze meine Standards für den Zeichenstil etwas niedriger als bei japanischen Manga an, (Wie erwähnt wurde, fehlt hier die Assistenz) aber bei der Story drücke ich kein Auge zu - die muss überzeugen.
    Mal schauen, an Verlagsmanga hab' ich dann: Eislicht, Killing Iago, Schattenarie, BL is Magic, Whispering Blue, LA Waves, Goldfisch, Alpha², Ermafrodito, Sternensammler, Demon Lord/King Camio, #plüschmond
    Und im Selbstverlag/Doujinshi: Gegen das Herz, Fluorishing Flower, Heavenly Sin, Regentage, Teddyboys Love, Grimoire, Im Namen des Sohnes
    (+Das französisch-italienische Breath of Flowers und das russische Servant & Lord)

    ...Puh, das waren doch mehr, als ich in Erinnerung hatte. Aber durchaus schade, dass so wenige Reihen dabei ist.