Das Jahr 2018, und es traf mich dennoch erst letztens gebe ich zu, ich brauchte Platz und wollte zwei handvoll Manga loswerden.

Und Bücher. <-<

Ich dachte mir "Wieso nicht beides kombinieren?" und latschte zu meiner öffentlichen Bibliothek.

Folgender Dialog ist (in etwa) so passiert:

Bibliothekarin: "Hallo sie wunderschöner Mann was kann ich für sie tun? ÖÖ" (ich sagte IN ETWA SO PASSIERT <.< was wollt ihr, nen Polizeibericht? ÒÓ)

Ich: "Ja ähm ich habe hier eine handvoll Bücher und ähm wissen sie ich habe hier so etwas das nenne ich "MANGA", ich weiß sie haben niemals davon gehört aber das ist was für Jugendliche, vielleicht sollten sie dazu mal ein Regal bereitstellen damit die Kinder dieses neuartige Medium näher kennenlernen"

Bibliothekarin: "Klar, packen sie es in die Regalwand da, wo -MANGA FÜR JUGENDLICHE- draufsteht... wenn ihre da noch reinpassen... neues Medium huh?~_~ "

Jaaaaa 2018 und ich hab langsam kapiert das Manga nicht mehr so ein Nischenmedium sind wie sie es in meiner Jugend waren. Ich meine im Jahr 2000 musste ich 30 Minuten in einen speziellen Comic-Laden fahren um Manga zu bekommen und heute huste ich einmal im Kiosk und bekomme drei an den Kopf geworfen ^^

Es ist für mich also schier ABSURD das es nun inzwischen schon soviele "alte" Manga gibt das überall eine handvoll in Bücherreien herumstehen, doch eine kurze virale Umfrage meiner Bekannten hat es bestätigt: Nicht immer anspruchsvoll, nicht immer vollständig, doch fast JEDE öffentliche Bibliothek hat inzwischen eine Manga-Ecke, das Medium ist etabliert.

Mir wurde klar das wir langsam in eine Phase kommen wo die ü30er mit Manga großgeworden sind, was man auch am hiesigen Markt spürt: Neuste Titel wie GOBLIN SLAYER oder auch FIRE PUNCH haben eine deutlich ältere Zielgruppe im Blick als die 13 Jährigen und zeugen mit erwachsenen und teilweise sehr extremen Themas für aufsehen.

Wer jetzt meckert das es schon früher solche Werke gab dem will ich nicht widersprechen, ich denke privat nur: In solch einer Mainstream-Form gab es seltener Mangas und auch Animes in Deutschland werden "mutiger", nicht umsonst hat man vor wenigen Wochen den sehr drastischen Anime "Higurashi" alias "When they Cry" lizensiert.

Natürlich: EINIGE schreien jetzt das dieser Anime doch nicht extremer oder schauriger ist als andere Werke, Hellsing Ultimate oder Corpse Party wurden ja auch schon hierzulande angeboten, und Mirai Nikki hat ja bekanntlich auch seine Lizens für Deutschland bekommen, aber es geht mir ja auch nicht darum "Wann darf ein Anime lizensiert werden" oder "Wann ist ein Anime Jugendschutzpflichtig"

Nein.

Die Kernfrage ist doch: Rentieren sich diese Animes/Mangas hierzulande? Und scheinbar sind wir "Oldtakus" (ich zähle mal alles über 20 dazu ^~) so langsam so "groß" geworden das sich die Publisher und Verleger sagen: Okay, es rentiert sich letztendlich nun diese Werke in Deutschland rauszubringen.

Denn weiß Gott, hat man im Jahr 2003 etwas ab 16-18 rausgebracht war der Erfolg eines Manga/Anime weit weit weit weit weit(!) fragwürdiger.

Wie ich auf den Vergleich komme? Na weil aktuell damals "gescheiterte" Manga (bzw. Manga die immens lausig liefen) gefühlt reihenweise nun nochmal neu aufgelegt werden. 20thCentury Boys (Um mal ein Beispiel zu nehmen das  erwachsene Themen und Storytelling hat statt schlicht nur harte Gewalt) wird diesen September 2018 neu aufgelegt, ein Manga der 2005 so grausige Verkaufszahlen hatte das er nur greade noch so überhaupt komplett rausgebracht wurde!

Manga wie GANTZ, Ghost in the Shell und BLAME, Werke für Leute ü13 bekommen ebenso Neuauflagen und haben scheinbar endlich die Käuferschaft die sich die Verlage vor 10-12 Jahren nur herbeiträumen konnten um rentabel zu sein.

Wobei nicht nur ICH erst so spät kapiere das der Markt älter wird: Januar 2018 kam ein Film in deutsche Kinos. Man gab ihm keine großen Chancen, total unbekanntes Ding und deswegen gab es diesen Film nur in 150 Kinos, und das nur für ZWEI Tage. Vielleicht kennt ihr dieses absolut unbekannte Ding ja vom entfernten hörensagen, es war der Film YOUR NAME, EINER DER ÜBERRASCHUNGSHITS DES JAHRES 2018!!!

Vielleicht also ein Indikator das die "Oldtakus" langsam eine nennenswerte Zahl werden, immerhin hätte es 2003 wohl keine 65.000 Zuschauer für einen Anime in die Sääle gelockt.

Wobei selbst wir noch als Gesellschaft lernfähig sind. Manga die "nicht schön" (in subjektiven Gänsefüßchen) anzusehen sind haben es hierzulande immer noch eher schwer. Wo Japan Manga wie Shin Chan oder Toriko liebt und mühelos animmt floppen diese Werke hier dank ihrer eigenwilligen Optik.

Es gibt etwas Hoffnung für den Markt, z.B. kommt "Mob Psycho 100 " dank seines Anime-Ruhms zu etwas Beachtung, aber ich hoffe das war erst der Anfang, und nicht schon das Ende für die Entwicklung des deutschen Marktes, selbst wir, so alt und klapprig wir schon sind... wir können immer noch dazulernen ^_~... oder uns langsam ne Grabstelle suchen X_X

Um zu Sprichwörterln:

Zeiten ändern sich, und Zeiten ändern dich ^^

Wie ist eure Wahrnehmung der Otaku-Community? Seid ihr mit Anime und Manga seit frühster Kindheit aufgewachsen, oder ist der Wandel für euch auch spürbar? Kommentare, Korrekturen und Kritik gerne gelesen ^^