Zurück ins Buchregal. Ich habe mir den Schinken "Die Anime Bibliothek" angelacht, und in dem Fall werden die (relativ) berühmtesten Animefilme samt ihrer Regisseure ins Rampenlicht gerückt. Ist das Buch ein wichtiger Guide für jedne Otaku oder gar Filmnerds? Blättern wir mal los...

 

Die Anime Bibliothek: Der ultimative Guide zum japanischen Animationsfilm

Erstmal die trockenen Fakten: Autoren des Buches sind Michael Leader und Jake Cunningham, zwei Amerikaner die bereits "Die Ghibliothek" herausgebracht hatten, ein Werk mit (Überraschung) dem Schwerpunkt auf Hayao Miyazakis Filme. Das hier ist ihr zweites Buch das einen für schlappe(?) 30€ über insgesamt 192 Seiten einem 30 Animefilme näherbringen soll. 

Die Aufteilung und der Fairnesshalber hat man es nach Regisseuren ausgewählt: Ein bekannter Regisseur, ein Werk von ihm, so kommt ein wenig Varianz rein, selbst das fehlen sämtlicher Ghibli Filme (da eben das vorherige Buch alle abgedeckt hatte) haben die Autoren Berücksichtigt und dennoch einen Hayao Miyazaki Film einbringen können. So ist die Mischung ein wenig "wild", aber es vermeidet vielleicht auch einen Schwerpunkt auf drei Makoto Shinkai Filme und ähnliches, außerdem werden immer andere Projekte des Regisseurs innerhalb der Vorstellung angesprochen. 

 

Der Mix machts?

30 Filme um die gesamte Animewelt abzudecken ist nicht einfach, aber ich denke die Mischung hier ist relativ gut gelungen.

 

Wir haben die "Klassiker" wie Ghost in the Shell, Jin-Roh und Akira (Auf dem Cover posierend) dann auch die "modernen Blockbuster" wie Your Name und Belle sowie Künstlerische Indylieblinge wie Robotic Angel & Belladonna. 

Genre-Technisch hat man sich denke ich auch bemüht Dramas, Actionfilme, Sci-Fi und Fantasywerke sowie romantische Filme unterzubringen, natürlich hat jeder eigene Prämissen: Ich privat hätte z.B. lieber Der Junge und das Biest statt Belle in diesem Buch gehabt (Selber Regisseur) oder Millenium Actress von Satoshi Kon für seinen Film Tokyo Godfathers eingetauscht, aber das perfekte Buch mit den 30 besten Animefilmen müsste wohl jeder Otakus selbst für sich schreiben, unterm Strich fand ich die Auswahl total solide.

 

Störend fand ich maximal die Tatsache das man einige Franchise Filme einbaute: Die Bedeutung der Evangelion Filme oder die des Cowboy Bebop Films sind sicher wichtig, aber das hat für mich immer einen schalen Nachgeschmack. Kennen von diesen 30 Filmen tat ich privat übrigens gerade mal 12, da ist definitiv Luft nach oben ^^

 

Unterhaltsam und Informativ?

Meistens gibt es pro Film sechs Seiten, wobei die ersten Zwei immer das Kinoplakat mit einem dünnen Faktentext sind. Fast alle Filmbeiträge sind sehr ähnlich aufgebaut: Man beginnt beim Regisseur, seinen Werdegang, seine anderen Werke und bespricht dann Einflüsse und Themen die zu dem Film führten. Dann gibt es meistens noch eine grobe Rezension des Films selber sowie einen Verweis auf andere Werke des Machers.   

Ich gebe gleich zu ich fand diesen Ansatz okay, aber ich persönlich erfahre lieber Trivia über die Filme, während die Regisseure für mich eher ein Teilaspekt sind. Das hier ist ein sehr informatives und faktenreiches Buch, doch es fühlt sich auch etwas distanziert und trocken an. 

 

Nett das zumindest sexuelle Gewalt (z.B. im Film Belladonna oder Ninja Scroll) kritisiert wird, während es aber beim Beitrag von Royal Space Force The Wings of Honnèamise ein wenig übergangen wird. 

Es gab z.B. auch eine kurzen Absatz zum "Alptraum" des Projektes Little Nemo und ich privat hätte sofort darüber gerne viel mehr erfahren, statt das es nur eine Fußnote im Kontext eines Regisseurs ist. 

 

Natürlich lernt man dennoch eine Menge: Kooperationsarbeiten wie The Animatrix haben hier ihren Raum, bei Interstellar 5555 wird natürlich Daft Punk angesprochen und bei Cowboy Bebop schneidet man zum Glück(???) die Netflix Adaption an. Allgemein sind auch eine Menge Filme in mein Blickfeld geraten von denen ich sonst wohl nie erfahren hätte: Historisch bedeutsame Pionierwerke wie Erzählungen einer weissen Schlange, aber auch moderne Geheimtipps wie On-Gaku: Our Sound werden vorgestellt und weckten meine Aufmerksamkeit. 

 

Fazit

Die Anime Bibliothek ist wohl bewusst etwas nüchtern gehalten, und das Augenmerkt der Autoren lag auf den Regisseuren und Machern eines Films, nicht immer direkt auf die Filme selber. Ich fand das Buch eigentlich relativ lehrreich und interessant, hätte mir aber noch mehr Trivia und ein paar persönliche Noten gewünscht, so muss jeder wissen ob man 30€ für dieses Buch ausgeben möchte, vielleicht wartet man lieber auf eine günstige, gebrauchte Version.

 

Kennt ihr das Buch? Welcher Film müsste in eurer Perfekten Anime Bibliothek gelistet sein? Korrekturen, Kritik und sonstige Kommentare wie immer gerne gelesen

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0