Anime/Otaku Literatur in Deutschland ist...überschaubar. Ich habe bisher lediglich 111 Gründe Manga zu lieben und das Buch Otaku Storys gelesen, und nun? Immerhin einen deutschen Roman zum Thema Anime/Manga, Conventions wenn man genau sein will ^^ Was ich davon halte? Ich sag es euch, und da das Buch keine Zeichnungen oder Bilder hat habe ich mal einige "Verdächtige" Cosplayer hier eingebaut, danke nochmal für das zur Verfügung stellen der Bilder X3

 

Killer Con: Der Roman für/von Otakus

Ich leier mal fix die Daten runter: Dieser Roman erschien ursprünglich 2016 unter dem Label Anime House und ist von dem Autorenduo Steffi Holzer und Lars Erbstößler. Für Unwissende: Herr Erbstößler gründete die Zeitschrift Animania(!) und zusammen mit Frau Holzer rief er das Magazin "MangasZene" ins Leben, außerdem gründeten Beide auch die Veranstaltung Bonenkai, also Erfahrung mit der Materie Anime/Manga/Convention kann man keinen der Beiden absprechen ^^ Das Buch (300 Seiten, kleine Schrift) ist immer noch heute (Im Jahr 2021) mühelos zu bekommen, sofern man die 12,95€ dafür zahlen kann.

 

Die Handlung

Die Geschichte spielt in Deutschland über insgesamt vier Tage auf der fiktiven KiramekiCon aus der Sicht des Organisationsteams. Im 

https://twitter.com/FunkturmAnja
https://twitter.com/FunkturmAnja

Mittelpunkt steht wohl das Trio rund um Kat, Simon und Mana die sich redlich bemühen die jährliche Convention organisatorisch zu stemmen. Das diverse Händler Probleme machen oder es ein-zwei schwarze Schafe unter den Fans gibt ist zwar nicht angenehm, doch nichts was die Drei nicht aus vorherigen Jahren kennen würden. Als jedoch am zweiten Tag der Veranstaltung eine verstümmelte Leiche auf einer der Toiletten gefunden wird ist klar das diese Convention eine neue Dimension von "Probleme" hat...

 

Das Buch ist ein wenig aufgeteilt: Teils wird ein recht klassischer Kriminalfall behandelt, nebst üblicher Verdächtiger samt möglichen Motiven und Gelegenheiten. Dann wird aber 

https://www.instagram.com/seiba.cos/
https://www.instagram.com/seiba.cos/

auch der Alltag eines Organisationsteams auf einer Convention Thematisiert und auch ausgespielt: Hygienevorschriften für das Essen, das Prozedere mit Händlern und Ehrengästen oder diverse Probleme wie Vermüllung, Waffen auf Conventions und ähnliches werden angesprochen. Als dritter Part ist dann noch eine Art "Lehrauftrag" im Buch präsent: Es werden diverse "Inside"-Sprachgebräuche, Eigenheiten und Besonderheiten der Anime und Otaku-Szene erläutert und näher erklärt. 

 

Kames Urteil

Dieses Buch zu bewerten ist für mich etwas heikel: Ich selber habe aber duzende Krimis und Thriller gelesen, und vielleicht auch einen anderen Anspruch als andere. Ich hatte mich VOR dem Kauf auf einer Shopseite schlau machen wollen wie denn so die Wertungen für dieses Buch sind und fand genau zwei Bewertungen: Einer sagte "Das ist einer der besten Romane die ich jemals gelesen habe"... und die andere war eine "Absolut gräßliches Werk" - Fazit. Danke Internet, das half sehr ~_~; 

 

Ich gestehe ich hatte selber einige seltsame Eindrücke vom Roman: Es ist super toll wenn mal bekannte Serien und Manga 

 insta: yuus.cosplay
insta: yuus.cosplay

erwähnt werden (Person X trug ein Sailormoon Shirt, Person Z ein Kostüm aus Pokemon etc.) aber ich garantiere: "aktueller" als One Piece war da kein Anime. Das man super obskure und recht alte Serien wie "Guyver" und "You're under Arrest" erwähnte ließ auf mich den Eindruck sacken dieser Roman wäre etwas für ü20 Jährige... doch das widerspricht dann wiederum einigen "Aufklärungs"-Segmenten im Buch: Ja, hier wird nochmal brav erklärt was "Cosplay" ist, was ein "Bootleg" ist und was die Anrede "Oni-chan" bedeutet... sehr aufschlussreich wäre ich vollkommen neu in der Szene ~~

 

Aber mal kurz nachgeharkt: Dieser Roman erschien bei einem Anime Label, und ist so gut wie kaum in den öffentlichen Läden präsent gewesen... wer soll diesen Roman kaufen? Sicher kein 10 Jähriger der wissen will was dieses "Pocket-mon" sein soll und was "Cosplay" ist, das war irgendwie eher störend und hatte auch diesen typisch deutschen, belehrenden Unterton. Wobei ich zugeben muss: Selbst ich als alter Kerl habe immerhin mal noch gelernt woher das Wort "Yaoi" stammt und für was es stehen kann, Scherzes-halber XD Doch der Rest dieser Aufklärungen störte mich eher als das es mich unterhielt gebe ich zu, keine Ahnung ob ich da pingelig bin.

 

Der Krimi selber... ja ich muss gestehen er war "ok" aber ich selber hatte mir da schlicht etwas anderes vorgestellt: Als ich vom Roman hörte und das (coole) Cover sah schwebte mir ein morbider Splatterkrimi vor Augen, wo sich die Leichen stapeln und der maskierte Cosplayer abstrakte Morde ausübt. Ich meine es wäre doch simpel zu schreiben? Eine Convention auf einer abgeschiedenen Insel als Beispiel, und wer würde einen maskierten Killer auf einer Cosplay-Convention auch nur annährend verdächtig finden?

 

Doch dieser Roman behandelt eher einen "klassischen" Krimi und ich gebe zu ich fand ihn etwas ungelenk: Eine Leiche wird gefunden... und die Verantwortlichen "verschweigen das vorerst" zugunsten der Convention... das fand ich nur bedingt

https://f0xworldblog.wpcomstaging.com/
https://f0xworldblog.wpcomstaging.com/

glaubwürdig. Wieso inszenierte man den Mord nicht wenigstens als "vermeintlichen" Selbstmord?  Dann wäre das vielleicht noch glaubwürdiger gewesen, aber hier kratzte ich mir schon die Stirn in Sachen Realismus. Anfangs störte es mich auch sehr das fast jede der (vielen) relevanten Figuren Spitz- und Nicknamen hatte, doch bald wurde mir klar das bei der Figurendichte das eher half statt Matthias oder Kerstin "Doc Zero" und "Lady Une" zu lesen, ein guter Kniff. Die Geschichte wird ansonsten sinnvoll aufgerollt und ich persönlich ahnte schnell wer der Killer ist, aber war doch neugierig auf das Finale. Schade nur das der Ton der Story mir etwas zu sehr schwankte: Selbstmord, Nötigung und Verstümmelung sind hier das Thema... dann machen die Helden aber zwischendurch Cringe Wortspiele und es tauchen Figuren wie ein Hygieneinspektor namens Hubert-Aloysius Krausemeier auf... und ja, er benimmt sich exakt so wie ihr euch das bei dem Namen vorstellt. Das hat dann immer einen Flair von "Hanni und Nanni" oder "TKKG" statt von einem "erwachsenem" Krimi. 

 

Fazit

Wer es nicht herausgelesen hat: Ich bin kein riesen Fan dieses Buches... aber ich habe den Kauf auch nicht bereut. Fakt ist doch: Ich müsste sagen "Wer einen bessere Otaku-Krimi will der sollte lieber XY lesen" aber.. es gibt meines Wissens nach keinen Roman dieser Art der in der Szene spielt ^^ Es ist ja auch wirklich interessant mal einige Blicke "hinter den Vorhang" einer Convention zu werfen, und das mit einem Krimi zu mixen. Ich privat hätte mir aber eine wildere, drastischere und sogar blutigere Krimigeschichte erhofft, aber das ist auch nur meine persönliche Prämisse. Vielleicht kann man "Killer Con" auch als einen ersten Schritt in dieses Genre ansehen, und auf weitere, vielleicht rundere Romane hoffen.

 

Was denkt ihr? Hättet ihr Ideen für Romane innerhalb der Otaku-Szene? Habt ihr dieses Buch vielleicht sogar gelesen? Kommentare, Korrekturen und Kritik gerne gelesen ^^

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    HotaruKiryu (Sonntag, 19 Dezember 2021 00:07)

    Shima hat sich den Roman glaub 2017/2018 mal auf einer Messe gekauft, fand aber übertrieben wie das Mädel da beschrieben wurde, das ermordetet wurde. Ich muss den Roman aber noch selber richtig lesen, der steht noch bei mir daheim. Weiß deine Meinung aber sehr zu schätzen, ich kann dich schon ein wenig verstehen. Und die Idee mit der Con aufner Insel klingz irgendwie cool... aber wo gibt es die in Deutschland schon? Rügen? Fehmarn? Usedom? Aber du hast Recht, eventuell ist das ja der Anstoß für mehr. XD

  • #2

    Belldandy (Dienstag, 21 Dezember 2021 14:22)

    Tolle Bilder!!! *_* Und ja, ich finde eigentlich die idee klingt gut, aber wenn das eher für Jugendliche im Ton ist... beziehungsweise der Ton der Geschichte zu sehr schwankt ist es schon eine vertane Chance.