Woran erkennt man das ein Land ein ganz spezielles Problem mit etwas hat? Eine super simple Antwort: Wenn das Land (Natürlich Japan) ein eigenes WORT dafür besitzt ^^; "Karoshi" bezeichnet den "Tod durch überarbeiten".

 

In einem Fall war eine Reporterin der NHK tot in ihrem Bett gefunden worden, sie wurde 31 Jahre alt. EIN Jahr nach ausgiebigen Ermittlungen befand die Polizei das ihr Tod mit Überarbeitung zusammenhing. Kurzer Fakt: Die Frau hatte in einem Monat 159(!!!) Überstunden.... sicher das es Überarbeitung war? Ò_O Die haben vielleicht zu kurz ermittelt.

Damit kommen wir dann natürlich zu dem Job des Mangaka, einem Beruf für Jeden mit Leidenschaft der nun ja... Leiden schafft. Das Jahr 2021 forderte das Leben des "Berserk" Mangaka Kentarō Miura, er wurde lediglich 54 Jahre alt.

Das er an seinem Werk schon seit über 21(!) Jahren arbeitete zeugte zumindest wie man als Künstler "sein Leben" für eine Serie hergeben kann. Die Todesursache war wohl eine "Aortendissesktion", eine Art Durchblutungsstörung, meist in Zusammenhang mit (man ahnt es) Stress und Überarbeitung.

 

Mangaka, ein Knochenjob

Die Idee ist ja: Man zeichnet einen Manga, bekommt Ruhm und somit automatisch einen Berg Geld und ähm ja, das soll es in etwa gewesen sein ^^; Nicht-Zeichner wie ich stellen sich das recht simpel vor, doch um bei den "Großen" in Japan mitzuspielen? Da kommt niemand mit einem "8 Stunden Arbeitstag" davon oder ähnliches, wenn man mal vom Vorteil absieht das man zuhause arbeiten kann dann sagen das Mangakas einen "Knochenjob" haben. 

 

Der Mangaka von "NURA - Herr der Yokai", Shiibashi Hiroshi war so organisiert und hatte eine "normale" Woche mal in einer Excell Tabelle gelistet.

Ähm ja, nett das er mal berichtete das er DREI Stunden pro Woche "Freizeit" hat O_o; Und er ist kein Sonderfall: Masashi Kishimoto, der "NARUTO" Schöpfer erwähnte einmal einen ähnlichen "Tagesablauf":

 

6:00-9:00 Uhr = Schlafen

9:00-13:00 Uhr = Arbeiten

13:00-14:00 Uhr = Mittagessen

14:00-23:00 Uhr = Arbeiten

23:00-24:00 Uhr = Abendbrot

24:00-6:00 Uhr = Arbeiten

 

Selbstverständlich haben die größeren Namen immerhin noch Assistenten die einiges übernehmen, doch im Normalfall ist der angehende Zeichner alleine auf sich gestellt, mit ebenso finanziellem Fragezeichen bestückt, denn seien wir realistisch: Willst du das nächste Naruto-Zeichnen kannst du nicht nebenbei mal eben 8 Stunden "normal" arbeiten gehen. 

Im "Normalfall" ist es so das ein Mangaka der von einem japanischen Verlag unter Vertrag genommen wird in etwa 10.000 ¥ pro Seite (etwa 75,- €) erhält. Wenn man dann das absolute Maximum macht ist man wohl bei etwa 32 Seiten pro Monat (also ein Kapitel), was dann wohl so um die 2.400 € ergibt. Ob man das auch regelmäßig schafft und das ohne Urlaubs- oder Krankheitstage ist sehr fragwürdig, daher ist halt der Erfolg in den Magazinen so ziemlich lebenswichtig für die Zeichner, da sie davon dann erst (schmale) Gewinnanteile bekommen. 

 

Bekannte "Opfer des Erfolgs"

Der Alltag eines Profi-Mangaka ist also nicht gesund, wie oben schon beim Berserk Autor berichtet. Bekannte Beispiele gibt es leider doch recht viele:

 

Die Mangaka von "Shinobi Life", Shoko Conami litt an schwerer Blutarmut. Durch den Stress ihres Jobs kam es zu einem Herzinfarkt, und später starb sie an einem Krebsleiden.

 

Ai Yazawa, die "Nana" Zeichnerin hatte durch mehrere Faktoren ihres Jobs einen Nervenzusammenbruch und so viele gesundheitliche Probleme das sie mehrere Monate im Krankenhaus verbrachte. Ihrer Fanbase gestand sie ein das sie es körperlich nicht mehr schaffe einen Bleistift(!) zu heben. 

Katsura Hoshino, der Mann hinter "D. Gray-Man" leidet seit Jahren an chronischen Halsschmerzen und hat infolge von Burnout-Symptomen eine Immunschwäche entwickelt.

 

Selbst der legendäre Tetsuo Hara, der Mangaka hinter "Fist of the North Star" bekam Keratokonus, eine Hornhautschwäche die bei ihm so schlimm wurde das er dauerhaft auf einem Auge erblindete.

 

Natürlich sind auch die "bekannten" Stars der Szene immer wieder vermindert betroffen: CLAMP z.B., das legendäre TEAM aus mehreren Damen haben tatsächlich ihre Probleme.

Das Team gab bekannt das man einigen Reihen abbrechen und pausieren musste, da eines ihrer Mitglieder (wie immer CLAMP typisch wurde man nicht konkret) eine lumbale Kompressionsfraktur hatte. Für alle Nichtmediziner: Ein schmerzhaftes Rückenleiden von zu viel vornüberbeugen, die "klassische" Pose des zeichnenden Mangaka sozusagen. 

 

Auch Nakoko Takeuchi, die Frau hinter Sailor Moon hatte so ihre Erfahrungen: Nach dem Erfolg von "Sailor Moon" startete sie beim Verlag Kodansha das Werk "PQ Angels", und war leider trotz ihrer früheren Erfolge immer noch unter großem Stress und Zeitdruck. Dann passierte das was jedem Zeichner nahe eines Hirnschlages bringt: Sie verlor zwischen zwei Terminen und diversen Zeichenmappen 4 Seiten ihres Manga. (Und ja Kinder, das war damals wo es noch alles Handwerk war, kein Backup am Laptop oder so) Der Verlag war SO angepisst das (in etwa) eine Wochen Arbeit "verloren" war das man sie als "unzuverlässig" bezeichnete und allgemein so unter Druck setzte das Frau Takeuchi tatsächlich das Projekt abbrach... und erstmal einen langen Urlaub nahm, um sich von von all dem Stress zu erholen. 

 

Doch nicht nur ein Verlag kann einen bekanntem Mangaka unter psychischen Druck setzen: Naoko Takeuchis Ehemann Yoshihiro Togashi, der Mangaka von "HunterXHunter" musste sich gleich mehrfach von Fans vorhalten lassen das er sich "krank stelle" weil er diverse Pausen in der Veröffentlichung seines Manga einlegen musste. 

 

"One Piece" Schöpfer Eiichiro Oda meinte schon zu seinen Assistenten das man bereit sein müsste für One Piece zu sterben... ob er das im Scherz sagte darf bezweifelt werden, doch er selbst musste sich aufgrund seiner alarmierenden Gesundheit mehrere Monate in einen Zwangsurlaub begeben. 

Auch bei Rei Hiroe, dem Zeichner von "Black Lagoon" kam es im Laufe der Zeit zu großen Veröffentlichungs-Pausen bei seinem Werk. Auf die Nachfrage der Fans gestand der Mangaka ein an schweren Depressionen zu leiden und daher an manchen Tagen nicht mal aus dem Bett aufstehen könne. 

 

Vielleicht sollte man sich als "Fan" doch ab und an fragen ob es angebracht ist die Augen zu Rollen und zu schimpfen wenn man mal auf den nächsten Band seines Lieblingszeichners warten muss, und als angehender Zeichner sollte man wissen: Dieser Job fordert einem alles ab.

 

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Kommentare: 3
  • #1

    Izzuku (Montag, 19 Dezember 2022 13:57)

    Eiichiro Oda hatte wohl auch teilweise Haarausfall, einfach vom Stress meinte er einmal. Ist schon heftig wie die Japaner sich zu Tode schuften

  • #2

    Kaitlyn (Montag, 19 Dezember 2022 16:59)

    Rip Kentaro Miura, das mit Berserk war echt bitter

  • #3

    Ryusei (Montag, 19 Dezember 2022 18:59)

    Finde das immer noch krass, wie das "normal" in Ländern wie Japan ist und sich trotzdem nicht wirklich etwas ändert.
    Verstehe an der Stelle auch Fans nicht, die dann immer sofort rumjammern, wenn ein Autor mal für ein paar Wochen/Monate on hiatus geht - jeder braucht mal eine Pause oder wird krank und wenn man bedenkt, dass gerade bei der Weekly Shounen Jump (oder anderen Weekly Magazinen) die Mangaka ein Kapitel (meist 15-20 Seiten) pro Woche (!) zeichnen, dann uff. Wundert es mich nicht, dass viele davon krank werden oder keinerlei Freizeit haben.