Künstler sind Menschen, das ist die traurige Wahrheit. Man wünscht sich immer das Künstler makellose, perfekte Wesen sind, so wie wir teilweise ihre Werke und Arbeit wahrnehmen. Das Problem ist: Sie sind letztendlich Menschen, und das heißt das manche von ihnen so gar nicht frei von Fehlern sind. 

Das Problem ist: Können wir Kunst und Künstler trennen? Manche von uns sagen offen: Nein. Wenn ein Mensch der ein tolles Buch oder großartige Bilder geschaffen hat sich als Mörder, Vergewaltiger, Rassist oder sonstiges rausstellt lehnt man automatisch alle Werke dieser Menschen ab. Leute haben die Band "Dixie Chicks" boykottiert weil sie sich gegen den Präsidenten der USA ausgesprochen hatten, und da ist schon für manche die Grenze für einen Boykott. 

 

Wo wir beim heutigen Thema sind:

Mangaka sind leider(?) auch Menschen.  

 

Kontroversen über Mangaka

Manche solcher Fälle sind einfach und fürchterlich simpel: Jemand ist ein Dieb, jemand betrügt und dieser jemand wird dafür gefeuert. Als Sou Miyata, ein Charakter-Designer für den Anime MUV-LUV, ein Bikini-Fanart kreierte bemerkten pfiffige Fans das die Damen in Sachen Posen fürchterlich deutlich abkopiert und abgekupfert wurden. 

Fix war der Kerl seinen Job los. Warum der Comic-Zeichner Greg Land wiederum noch bei z.B. Marvel Comics zeichnen darf wissen wohl nur die Götter und die amerikanische Rechtsprechung. Man kann inzwischen ein lustiges Spiel machen wo dieser Mann alles Bilder abkupfert: Pornos, Poster, andere Zeichner... sogar seine eigenen Zeichnungen verwertet er wieder! <.<; Das ist... irgendwie bizarr. 

Der wohl bekannteste Fall der letzten Zeit war wohl der des Kenshin Mangaka Nobuhiro Watsuki (Nicht "Mazuki" mal korrigiert ^^;) bei dem die Polizei Kinder-pornographische Bilder fand. Der Mangaka gab seine "Neigung" zu solchen Bildmaterial zu und wurde zu etwa 1.500€ verurteilt.

Das Magazin das seine laufende Serie "Rurouni Kenshin: Hokkaido Arc" herausbrachte pausierte erst die Serie und nach dem ganzem Brimborium? Sagten sie setzten sie die Reihe fort... angeblich auf Bitten der Leser. Außerdem bedauere der Mangaka sein Vergehen zutiefst. Wie viel davon aufrichtig und wie viel davon geschäftliches Kalkül war ist etwas das mich heute noch ins grübeln bringt. Ich meine ICH würde auch eine spannende Geschichte gerne weiterlesen, aber unter diesen Umständen? Ich schätze ich wäre sehr zwiegespalten.  

 

Eine andere Richtung nahm der Manga-Publisher Shueisha beim Manga "act-age"  und seinem Autor Tatsuya Matsuki ein.

Dieser hatte sich einer Mittelschülerin (also Minderjährigem) von hinten genährt und sie wohl "unsittlich berührt". Das sei laut weiteren Ermittlungen leider wohl nicht das erste Mal gewesen. Der Verlag ließ hier den Manga konsequent vorzeitig abbrechen (als Trost wird die Zeichnerin des Manga aber weiterhin angestellt bleiben). Wieder die Frage: Ist das jetzt besser? Klar sollte man keinem Kinder-Betatscher eine Plattform geben, doch der Manga selber war ja davon nie beeinflusst, und die Zeichnerin konnte dafür ebenso wenig wie die Leser. Natürlich gibt es auch einige "Grauzonen" bei diversen Geschichten. 

 

Unglückliche und problematische Themen & Inhalte in Manga/Anime

Sehr bekannt war die Kontroverse in JoJo's Bizarre Adventure wo der Bösewicht Dio im Koran liest... was diverse sehr gläubige Menschen sehr böse aufgestoßen hat. Da ich zum Glück ein gottloser Heide bin lasse ich schön die Finger von der Geschichte, doch andere werde ich mal anschneiden: 

 

Kōhei Horikoshi, der Mangaka des Megahits "My Hero Academia" benannte einen seiner Bösewichte mit dem Namen Maruta Shiga, was eine sehr klare Anspielung auf reale, grausame Kriegsverbrechen ist.

Der mediale Aufschrei war groß, und auch hier könnte man beide Seiten verstehen: Der Kerl ist ein böser Wissenschaftler und wird nicht glorifiziert, der Sinn dieses Namens ist klar, doch ist es garantiert sowas von garnicht diplomatisch, und für viele vollkommen gerechtfertigt geschmacklos. Stellt euch mal vor man würde einen Superschurken "Holocaust" nennen!

Äh........................................ NÄCHSTER FALL! BITTE! >_>

 

Das faszinierendste zum Schluss: Time Paradox Ghostwriter, eine Shonen Jump Geschichte wurde vorzeitig beendet... auf Wunsch der Leser! 

Der Grund? Plagiat! Doch das Verrückte: Es ist nicht etwa so das der Mangaka plagiat beging... sein Protagonist IM Manga ist derjenige der mit einer Zeitmaschine ein Werk eines jungen Mädchens kopierte! Auch wenn man dafür Gründe kreierte die Hauptfigur nicht böswillig oder verschlagen dastehen zu lassen hatten viele Leser des Magazins einfach Probleme einer solchen Figur Sympathie entgegenzubringen. Nicht falsch verstehen: Das hier war kein Anti-Held wie Light Yagami von Death Note, man versuchte hier die Hauptfigur noch in ein halbwegs positives Licht zu rücken und sein Tun irgendwie zu rechtfertigen... leider störte das einfach zu viele Leser.

 

Damit Ende ich meinen Exkurs und stelle nochmal die Frage: Könnt ihr Künstler von Kunst trennen? Ich privat kann meistens sagen ja, ABER ich verstehe wenn andere konsequenter sind, und klare Grenzen ziehen. Wobei ich bezweifel das es Menschen gibt die jeden Michael Jackson Song meiden, jede Lovecraft Geschichte ignorieren und jeden Film mit diversen Schauspielern boykottieren. Fehlgeleitete, kranke und grausame Menschen können dennoch wundervolle Kunst und Medien erschaffen, das ist die bizarre Wahrheit der Welt und damit müssen wir wohl leben.

 

Wie handhabt ihr das? Zieht ihr klare Grenzen? Oder könnt ihr die Kunst immer von ihrem Schöpfer abgrenzen? Und bevor hier Leute argumentieren: Ja, alle Künstler die IHR mögen WOLLT sind natürlich unschuldig, Opfer von Fake News und Verleugnungen und ich bin ein mieser Schurke etwas anderes über diese großartigen Menschen zu behaupten ^^;

 

Ansonsten: Kritik, Kommentare und Korrekturen sind natürlich wie immer gerne gelesen ^^ 

 

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Kommentare: 5
  • #1

    Realsephiroth (Samstag, 03 Oktober 2020 17:08)

    Meistens kann ich das sehr gut. Könnte ich das nicht dürfte ich mir keine alten Disneytrickfilme ansehen.
    Oder aktueller: die Filme in denen Kevin Spacy gespielt hat sind keinen Deut schlechter, nur weil er sich anscheinen diverse Verfehlungen geleistet hat. Seine Performance bei zB Sieben wird dadurch auch nicht schlechter. Natürlich kann man bei gewissen Dingen eine Grenze ziehen. Es kommt halt immer auf das Ausmaß an. Aber oft ist hier nur Scheinheiligkeit der Auslöser für Aufregung.

  • #2

    Ryusei (Samstag, 03 Oktober 2020 19:27)

    Das mit dem Act-Age Manga regt mich noch heute auf. Ich meine - ich verstehe vollkommen, dass die Serie eingestellt wurde, da der Storywriter sich diesen Fehltritt erlaubte - aber es war ein guter Manga mit viel Potential der sich gerade am Höhepunkt der Arc befand als er abgebrochen wurde. War zu der Zeit auch eine meiner Lieblingsreihen die ich wöchentlich verfolgt habe.

    Im Prinzip bin ich der Meinung ja, man sollte das trennen (ich tue das zumindest). Klar möchte man nicht jemanden unterstützen der sich Fehltritte erlaubte, aber das Werk als solches wird ja deswegen nicht schlechter.
    Außerdem bin ich immer der Meinung: Man weiß nie, WER noch alles seine Leichen im Keller hat und nur das Glück hatte dass es nicht rauskam? Es kann immer sein dass man unwissentlich jemanden unterstützt (sogar bewundert) der irgendwelche Verbrechen begangen hat/begeht und man weiß es nur (noch) nicht.

  • #3

    Sweet Darling (Samstag, 03 Oktober 2020 20:19)

    Abzugrenzen fällt einem meinst leichter, wenn einem die Kunst ebenfalls nicht zusagt. Missfallendes Liedgut von radikal orientierten Personen kann ich gut und gerne schlecht finden. Wenn mir jedoch etwas gut gefällt und sich der Urheber als verwerflich herausstellt ist dies wiederum nicht so einfach. Sollte man dann aufhören die Kunst gut zu finden? Ändert es denn Blick auf die bisherigen Werke? Oder findet man alles darauf folgende nicht mehr gut?
    Ich habe leider keine klare Antwort darauf. Nun hast du mich zum Nachdenken angeregt.

  • #4

    Alacrity (Sonntag, 04 Oktober 2020 14:19)

    Das Problem für mich selbst ist einfach die finanzielle Unterstützung von Leuten, die diese Verfehlungen begangen haben. Denn diese Verbindung zwischen Kunst und Künstler besteht auch dann, wenn man selber zwischen beiden trennen kann. Die Frage ist dann nicht, ob man diese Unterscheidung machen kann, sondern ob man eine objektiv existierende Beziehung ignorieren kann. Ich weiche in solchen Fällen auf Zusammenfassungen oder Gebrauchtkäufe ab, habe aber mit denen dann kein Problem. Und was speziell alte Klassiker betrifft, ist es sowieso hinfällig, da die Verantwortlichen längst tot sind. Da ist es dann auch egal, was sie so angestellt haben oder es macht die Werke sogar noch interessanter.

  • #5

    HotaruKiryu (Dienstag, 13 Oktober 2020 10:13)

    Schwieriges Thema, ehrlich. Grad weil ich Kenshin mag, aber die aktuelle Arc nicht lese. Kurze Korrektur, der Mangaka heißt nicht Nobuhiro Mazuki sondern Nobuhiro Watsuki, aber klingt schon ähnlich - ich verzeihe dir. xD
    Was man bei der Reihe halt wissen kann oder sollte ist halt, das auch seine Frau an dem Werk als Schreiberin arbeitet. Wie ernst er um Vergebung gebettelt hat, weiß keiner. Aber mit seiner Geldstrafe hat er denk genug abbekommen, auch wenn das für viele safe nicht genug ist. Solang das nicht nochmal passiert, kann ich ihm das schon verzeihen.
    Um act-age tut es mir aber tatsächlich leid. Die Zeichnerin kann wenig dafür und ich find es gut, das sie trotzdem weiter zeichnen darf. Mich hat die Reihe wirklich interessiert, aber mit dem Ende ist es wirklich schwer.
    Generell ist mir aber egal, was ein Mangaka verbrochen hat, mit gewissen Ausnahmen. Ich kann das ehrlich ganz gut trennen, solang es nicht um Mord und Totschlag geht. Außer Watsuki ist das meiste was ich lese aber eher unproblematisch, deswegen ist das oft nicht so ein großes Drama. Klingt doof, aber ist aus meiner Sicht halt so. Aber interessant, was manchmal in Japan so abgeht, gut recherchiert. Das mit MUV-LUV wusste ich nämlich noch nicht, sehr interessant.