Zurück in die Faktenwelt! Über die Jahre hatten wir gelernt was Studio Ghibli mit Star Trek zu tun hat oder wieso Gurren Lagann und Jesus Christus Verbindungen haben, doch diesmal will ich es wissen mit einem Thema das euch alle brennend interessiert und das 2023 einfach total positiv ist: Politik! *Das Aufstöhnen ignoriert* wenn ihr denkt Anime und Politik wären was Neues irrt ihr euch XD Heute lernen wir:

 

- Wieso ein Manga Terroristen inspiriert (!)

 

- Wieso 1 Animefigur 22 verschiedene Synchronsprecher hat 

 

- Wie ein Schwede den Shojo erfand

 

- Und wieso ein Cosplay einen Polizeieinsatz auslöste

 

Doch zuerst: "Chefkoch" Naruto

Die kleinste Trivia zuerst: Eiichiro "One Piece" Oda wollte seinen Koch "Sanji" ursprünglich "Naruto" nennen... was sich dann mit dem erscheinen des Manga "Naruto" erledigte XD


Doch noch viel irritierender ist ja das der Naruto Mangaka Masahi Kishimoto ursprünglich einen Manga... um ein Nudelrestaurant geplant hatte! Kein Scherz: Seine Grundidee handelte über den jugendlichen Naruto der ein großer Ramen-Koch werden wollte! (Was man selbst in der jetzigen Fassung an seiner Ramen-Vorliebe bemerkt) Sein Verlag meinte in etwa "Nudelkochen ist nicht gerade Hit-Material, mach doch was mit Ninjas" und der Rest ist Geschichte... wobei ich mich bei einem Blick zu "Food Wars" Frage was wohl aus "Ramenmeister Naruto" geworden wäre xD

 

Anime + Manga = Politik?!

Wir leben in Zeiten der... heiklen Weltpolitik, diplomatisch ausgedrückt. Das jemand wegen einem Cosplay verhaftet wird ist vielleicht nicht ABSOLUT verrückt: Wenn jemand ein Kostüm mit echten Schlag- oder Schusswaffen tragen würde, oder ein extrem freizügigen Dress adaptieren würde könnten wohl manche ein Einsehen haben das das Probleme gibt... doch natürlich rede ich über einen "besonderen" Fall als die Cosplayerin mit dem Künstlernamen "Shadow not Self" wegen ihrem Cosplay von Ushio aus dem Manga "Bright Sun - Dark Shadows" von der Polizei verhaftet wurde.

Kontext dazu: Sie trug einen vollkommen harmlosen, rosa Yukata wie oben im Bild... doch das ganze in China! Das dieses Land einen historisch "angespannten" Bezug zu Japan hat sollte jedem mit etwas Geschichtswissen klar sein. Doch wieso die Cosplayerin, die auf der Huaihai Straße Fotos machte, ernsthaft festgenommen wurde und (nachdem sie auf dem Revier Wechselkleidung bekam) man ihr das Kostüm abnahm(!) ist wohl niemandem wirklich klar. 

Die Huaihai Straße ist in China sogar als "klein Tokio" bekannt da es dort massige japanische Läden und Restaurants gibt, doch laut den Ordnungskräften hätte sich die Cosplayerin "schämen" sollen ein "japanische Tracht" in China zu tragen und hätte "versucht Unruhe zu stiften", so die Anschuldigung. Sie wurde insgesamt fünf Stunden auf dem Revier festgehalten, laut eigener Aussage "Belehrt" und dazu verurteilt einen Aufsatz mit Selbstkritik zu verfassen. Das die ganze Aktion rechtlich ABSOLUT haltlos ist muss man nicht mal in China erwähnen: Maximal (und selbst das ist vage) fremdländische Militäruniformen sind in der Öffentlichkeit verboten, wozu ein Yukata natürlich nicht zählt. 

 

Doch was wenn ein Manga einen Terroranschlag inspiriert? Wenn ihr jetzt einen tief politischen oder nationalistisches Werk erwartet irrt ihr euch: Es geht um den alten und recht legendären Kult-Manga "Ashita no Joe", einen (damals vollkommen neuartigen) Boxer-Gangbatte um den einfachen Burschen Joe der sich an die Spitze kloppt. 

Als 1968 der Manga in Japan herauskam schlug er ein wie ein... naja, Boxer XD Die altbekannte Story des "einfachen Mannes gegen Alle" war so einflussreich das es dazu einen denkwürdigen Vorfall gab: Am 31.3.1970 entführten japanische Mitglieder der roten Armee Fraktion den Flug 351. Die Entführung ging über zwei Tage, aber zum Glück gab es damals keine Toten. Bemerkenswert war aber das die Terroristen (getarnt als Passagiere) den Schlachtruf "Wir sind Ashita no Joe!" nutzten... sozusagen die "einfachen Leute" die für ihre Zukunft kämpften, klar nach dem Manga O_o;

Doch zum Schluss der Politik etwas "eher" erfreuliches: Der Ukraine Kriege ist präsent und bekannt, schön ist es da wenn selbst Mangaka für die Ukraine einstehen. Juko Matsuda ist in Japan ein Assistent und zeichnet meistens Hintergründe und kleinere Details für die "echten" Mangaka, kann davon aber wohl leben. Er ist vor allem ein Fan von allen militärischen Maschinen, Panzern und Flugzeugen die er gerne zeichnet.

 

Als die Ukrainer eine Nachricht über einen Luftwaffenpiloten verbreiteten der eine große Anzahl feindlicher Flugzeuge vernichtete inspirierte das Matsuda zu einigen Bildern, die im Internet so gut ankamen das er sie zu einem kleinen Manga verarbeitete: "Geist von Kyjiw

Die (fairerweise sehr patriotisch gefärbte) Story handelt um eine ukrainischen Piloten der gegen die übermacht der feindlichen Russen kämpft. Das ukrainische Militär musste inzwischen auch eingestehen das die Nachricht frei erfunden war, was aber dem Erfolg des Manga nichts abtat: In erster Auflage wurden 25.000 Exemplare auf Ukrainisch und 5.000 auf Englisch gedruckt. Buchhandlungen in der Ukraine, in Polen und auch in Deutschland, die den "Geist von Kyjiw" in ihr Sortiment aufnahmen, berichten von soliden Verkaufszahlen. Das Verlagsziel ist mittlerweile eine Auflage von 100.000 Ausgaben. Das alles war natürlich auch Balsam im Ohr des recht unbekannten Assistenten der nun hofft in Zukunft von seinen "eigenen" Manga leben zu können. 

 

Ein Fall für das Guinness Buch?

Doch weg von der Politik hin zur Frage: Wie kommt es das eine einzelne Animefigur im japanischem ÜBER ZWANZIG Synchronsprecherinnen hat? Ò_O;;;

Der Trick ist: Die Figur Eucliwood aus der Anime-Comedy Serie "Is this a Zombie?" ist schlicht Stumm, bzw. magische Stimme yada yada, aber im Kern redet sie nie... zumindest nicht "real".

Der männliche Protagonist "stellt" sich immer romantisch-verträumt diverse Dialoge von ihr VOR... und in allen diesen Traumszenen haben die Japaner bewusst geblödelt und der Figur jedes Mal eine andere Sprecherin gegeben XD

 

Die Gruppe 24 und der Shojo-Schwede

Zuletzt noch ein wenig Shojo-Geschichte: Musikfans werden wohl den "Club 27" kennen, doch welche Mangafans kennen die "Gruppe der 24"? Die japanischen wahrscheinlich nur, denn die Gruppe der 24er bezeichnet grob (und nicht allgemeingültig) viele weibliche Zeichnerinnen die 1949 geboren wurden (Also "Showa 24" laut dem japanischem Kalender) und die das Shojo/Romance Genre relativ prägten. 

Fragt bitte nicht ob Frauen vor 1960 Shojo Manga zeichneten, da müsste ich machohaft lachen und euch in die Küche zurückschicken ^_~ Fakt ist das damals so ziemlich fast die gesamte Mangabranche in Herrenhand war, und Shojos meistens eher simple "erste Schritte" für die männlichen Zeichner waren bevor sie zu den Shonen Manga wechselten.

 

Natürlich wurden die Leser älter und auch Damen wollte mehr lesen als kitschige/comedylastige Romeo & Julia Varianten die damals das maximum des Genres waren. Die "Gruppe 24" änderte das und brachte als Erstes auch Shonen Ai und Bishōnen-Elemente in diese Geschichten, womit ihren Werken diese Sparte "eroberten". Das Trio bestehend aus Moto Hagio ("Die Famlie Poe"), Keiko Takemiya ("Das Lied von Bäumen und Wind") und Yumiko Ōshima ("Der Stern aus dem Baumwollland") sind DIE Namen die man immer zur Gruppe der 24er zählen kann und die das Genre bis heute prägten. 


Andere die man streckenweise und nicht klar definiert zu der Gruppe zählt sind auch z.B. die Mangaka Toshie Kihara, Nanae Sasaya, Machiko Satonaka, Mineko Yamada und Yasuko Aoike.  Die einzige Mangaka der Truppe die wohl jedem hier 100% etwas sagt ist Riyoko Ikeda: Sie ist die Schöpferin vom Manga "Die Rosen von Versailles" aka "Lady Oscar"^^

 

Doch jemand der das Shojo/Shonen Ai Genre und den "Bishōnen" Begriff ebenso prägte ist Tatsache jemand... aus Schweden! Ò_O; 1971 erschien der Film "Tod in Venedig" nach einem Roman von Thomas Mann mit dem damals 15 Jährigen Björn Andrèsen in einer sehr prominenten Rolle. 

Der Film war (typisch) anspruchsvoll, kontrovers und... relativ erfolglos. Doch der hübsche, sehr feminine Knabe erlangte immerhin in Japan durch den Film relative Popularität und hatte dort eine kleine Karriere als Teenie Idol! Und ja: Seine Präsenz inspirierte viele (sicher etwas verliebte) Zeichnerinnen zu dem Idealbild des androgynen, blonden Schönlings wie man sie bis heute in diversen Shojos und ähnlichen Werken findet! 

Man KANN das natürlich anzweifeln... doch selbst im Shojo-Manga "Patalliro!" aus der damaligen Zeit gibt es einen Charakter namens "Bjorn" XD Muss man wohl nicht weiter kommentieren. Wem der schwedische Schauspieler (der auch Musiker ist) nichts sagt: Er bekommt im Horrorfilm "Midsommar" den Kopf mit einem Hammer zermanscht O_O; Ja, der alte Mann ist tatsächlich Andrèsen! XD

 

Damit will ich es wieder gut sein lassen. Haben euch mal Manga zu Flugzeugentführungen inspiriert? Hoffentlich nicht O_o Ansonsten wie immer Kritik, Korrekturen und sonstige Kommentare gerne gelesen ^^

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Kaitlyn (Sonntag, 12 Februar 2023 10:51)

    Das mit der RAF...wtf O_o Allgemein wieder eine schöne, seltsame Sammlung, wo treibst du nur immer diesen Quatsch auf? XD *Applaus*

  • #2

    Pendergast (Sonntag, 12 Februar 2023 13:53)

    Das mit dem Cosplay hatte ich mitbekommen, klar kann man zugeben das Japan in China nicht gerade "populär" ist, aber das mit der Polizei war dennoch lächerlich. Das mit Naruto wusste ich aber schon ^^