Zurück in der Bücherwelt: Ich hatte smarterweise das Buch "Die Anime Bibliothek" gelesen und besprochen... das zweite Buch von Jake Cunningham und Michael Leader. Das Buch war "ok", aber ein wenig nüchtern in meinen Augen. Jetzt war ich mal klüger und ähm...fange mit ihrem ersten Sammelbuch an über sämtliche Ghibli Werke. Ist es etwas spannender als die Anime Bibilothek? Schlagen wir mal auf... 

 

Die Ghibliothek

Wer die Autoren sind hatte ich in ihrem anderen Werk besprochen, also nur kurz die Restfakten: Wir haben 192 Seiten im Großformat, und es werden 

© Jake Cunningham & Michael Leader, Die Ghibliothek, Panini 2021
© Jake Cunningham & Michael Leader, Die Ghibliothek, Panini 2021

(2023) alle aktuellen 24 Ghibli Werke besprochen, dazu gerechnet wird auch Die Rote Schildkröte und auch Werke die man nicht 1000%tig zu Ghibli zählen könnte wie Nausicaa aus dem Tal der Winde und Die letzten Glühwürmchen wo die Rechte ein wenig verteilter sind. Zahlen darf man für das Buch schlappe 30€, und die Reihenfolge der Werke ist Chronologisch gehalten. Pro Film variiert der Umfang immer, der kleinste Beitrag umfasst hier nur vier Seiten, die Längsten kommen auf bis 10, was aber auch fair ist da man über manche Werke halt auch mehr sagen/schreiben kann als über Andere. Normalerweise beginnt der Beitrag mit einer groben Angabe wo das Studio zu dem Zeitpunkt war, was die neue Vision war und wie sie sich materialisierte. Dann gibt es einen Kommentar der Autoren über den Film selber, und ab und an gibt es dann noch ein wenig Trivia.

 

Miyazaki der Stinkstiefel? o_Ò

Interessant ist das sich beide Autoren als Ghibli-Fans outen... und dennoch nicht mit Kritik zurückhalten. Zum Beispiel wird über den berüchtigten Film "Aya und die Hexe" fair und klar angesprochen das DAS sicher nicht Ghiblis bester Film ist, wobei man natürlich nie ausfällig wird, dennoch immer mal ehrlich kritisiert und Probleme im Plott und der Animation adressiert. 

© Jake Cunningham & Michael Leader, Die Ghibliothek, Panini 2021
© Jake Cunningham & Michael Leader, Die Ghibliothek, Panini 2021

Allgemein wird auch hier klar das Hayao Miyazaki, der Ghibli Chef ein arbeitswütiger, kreativer, leidenschaftlicher und hingebungsvoller Animateur ist... aber menschlich alles Andere als sympathisch. Die Geschichte um den Film seines eigenen Sohnes "Die Chroniken von Erdsee" welchen er so spitz kommentierte das man sich daran stechen konnte sind ja schon halbwegs bekannt, doch auch seine komplexe Beziehung zum Iso Takahata (u.a. Das Schloss im Himmel, Meine Nachbarn die Yamadas) wird angesprochen. So existiert die Legende das Miyazaki den sehr "entschleunigten" Produzenten einmal halb im Scherz als "Nachfahre eines Riesenfaultiers" bezeichnete. Die Autoren merken an das manches davon auch vielleicht ein berechneter Publicity Stunt für die Filme sein könnte, doch es wird schon im Buch klar das Miyazaki kein umgänglicher Mensch ist, und er das auch allzu gerne zugibt. 

© Jake Cunningham & Michael Leader, Die Ghibliothek, Panini 2021
© Jake Cunningham & Michael Leader, Die Ghibliothek, Panini 2021

Allgemein gibt es aber auch immer wieder interessante Blicke hinter das Studio, zum Beispiel Ghiblis harter Kampf überhaupt International Fuß zu fassen ist sehr faszinierend. Alleine (den Vertreiber) Disney davon mühsam zu Überzeugen das man Prinzessin Mononoke in den USA NICHT über 30 Minuten kürzen und zensieren sollte war angeblich ein steiniger Weg. Auch der Unmut der Originalautorin zur (bedingt nahen) Adaption von Erdsee wird angeschnitten, aber auch Themen die Miyazaki selbst beschäftigen und die mächtigen Themen die Ghiblis Filme ansprechen sind hier nochmal schwarz auf Weiß zusammengefasst: Der ewige Konflikt Mensch/Natur, das Thema Fliegen, das Erwachsen-werden, die lauten Spektakel und die kleinen Töne, all die bekannten Zutaten die die Mehrzahl ihrer Produktionen ausmachen, und das wird auch schon im Text transportiert und meiner Meinung nach glaubwürdig rübergebracht.

 

Fazit

Im Gegensatz zur Anime Bibliothek muss ich zugeben hat mir die Ghibliothek sehr viel mehr gefallen, vielleicht weil man einfach eher die Liebe und die Anerkennung der Autoren herauslesen kann und es eine Menge interessanter Geschichten in und rund um das Studio beinhaltet. Super interessant fand ich auch Denkanstöße und Theorien der Autoren: Glaubt ihr das die beiden Kerle im Film Flüstern des Meeres in Wahrheit ineinander verliebt sind? Das rückt das (grausige) Werk für mich in ein neues Licht xD Letztendlich gebe ich zu habe ich Trotz des stolzen Preises den Kauf nicht bereut, und ich bin nicht mal Ghiblis größter Fan XD

 

Würde euch das Buch reizen? Oder geht es euch etwas am Popöchen vorbei? Kommentare, Korrekturen und sonstige Kritik gerne gelesen ^^

 

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