Zeit für Yaku...ähm ich meine Drachen? Ja die Zeit der Yakuza ist vorbei, das hat wohl auch SEGA bemerkt und nennt ihre Yakuza Spiele nun "Like a Dragon". Beziehungsweise Like a Dragon Gaiden: The Man Who Erased his Name <_< Länger gings nicht? Doch genug gemeckert, es gibt ein Spiel zu besprechen und in Japans Unterwelt einzutauchen...

 

Like a Dragon - Worum gehts?

The Man Who Erased his Name ist als DLC geplant gewesen und wurde dann doch als Eigenständiger Budget-Titel (aktuell 29,99€) veröffentlicht. Yakuza Spielefans wissen es, doch nochmal hier für alle: Aufgrund diverser Umstände musste der legendäre Kazuma Kiryu sterben... zumindest offiziell. Inoffiziell darf der gute Mann nun ohne einen Namen, aber zum Schutz der Menschen die er liebt undercover für eine zwielichtige Organisation agieren. 

Wie es nun mal  wieder so kommt muss der schweigsame, stoische Yakuza schnell mit seinen Fäusten sprechen. Er wird trotz seiner abgebrannten Brücken wieder in Japans Verbrecherunterwelt hineingezogen und sein Weg führt ihn zum Watase-Clan der eine Bitte an ihn hat: Den Verbrecherboss Nishitani den 3. abhalten an einer wichtigen Versammlung teilzunehmen. Da Kazuma nichts vom töten hält solls also nur genügend Schelle geben. Dumm nur das Nishitani nicht nur ein bekloppter Psychopath ist, sondern auch noch eine schwimmende Casino-Festung besitzt. Das wird kein einfacher Job...

Die Hauptstory geht nur 5 Kapitel und nach knapp 15 Stunden sah ich den Abspann, es also ein deutlich kürzeres Vergnügen als die "richtigen" Yakuza-Games. Doch Neulinge müssen ein bisschen vorgewarnt sein, denn diese Geschichte hier spielt zeitlich Parallel zum Vorgänger Yakuza: Like a Dragon und diverse Bezüge werden sehr knapp angesprochen und wer den Teil nicht kennt wird ein wenig die Stirn runzeln wieso manches nur flüchtig angeschnitten wird. Auch wird ab und an Kazumas Vergangenheit von den anderen Yakuza Spielen angesprochen und wer wie ich keinen dieser Teile gespielt hat dem fehlt ein wenig der Bezug zu bestimmten Figuren oder emotionalen Momenten. Wobei man schon das Meiste begreift und man nie überfordert ist oder das Gefühl hat etwas zu verpassen. 

 

Ansonsten ist die Geschichte aber (vielleicht aufgrund der Kürze?) doch recht simpel und die wenigen Wendungen sah ich ausnahmsweise meilenweilt vorher kommen, auch wenn das Spiel deutsche Untertitel und wahlweise englishe/japanische Sprachausgabe hat ist alles klasse mit Videos inszeniert.

 

"Mein Name ist Za! YAKU-Za!"

Wie in allen vorherigen Spielen wuseln wir wieder bald durch den (diesmal sehr) kleinen Bezirk Kamurocho voller kleiner Nebenbeschäftigungen. Wir können Darts Spielen, alte Sega-Games wie Sonic the Fighters(!) und Motor Raid zocken oder uns im Billard versuchen. Wir können ferngesteuerte Automodelle fahren oder auch Golfschläger schwingen. Größter Fremdschäm Moment ist das Dating Game mit "Video Girls": Echte(!) Frauen sprechen einen aus der Ego Perspektive an, inklusiver anzüglicher Kleidung und dem üblichen Hostessen-Gebare, und japp: Der Cringefaktor ist so hoch wie ihr es euch gerade vorstellt >.< (Außerdem ist das Dating echt Sackschwer <_<) 

Wobei man den reduzierten Umfang schon bemerkt: Wo es in den anderen Teilen Nebengeschichten und interessante Nebenaufgaben gibt hat man hier lediglich eine Art Sozial-Netzwerk für die man "Aufgaben" erledigen kann, was das simpelste aller simplen Quest Designs ist: Im Kern spricht man nur Leute mit dem Netzwerk Symbol an die einen um etwas bitten: Spezielle Objekte (z.B. spezifisches Essen) zu besorgen, ein bestimmtes Foto machen oder für sie irgendwelche Schläger verdreschen, das alles recht nüchtern mit Textboxen inszeniert und ohne größere Kreativität.

 

Fairerweise schaltete man im zweiten Drittel des Spiels besagtes Casino-Schiff des Bösewichtes frei und darf sich da noch in einem Kolosseum in allen Varianten gegen Gegner kloppen und nebenbei auch Koi-Koi und Poker Spielen, aber ansonsten ist abseits der Hauptgeschichte eher wenig für Kazuma hier zu tun. 

Wobei ich sagen muss: Danke das man wieder "traditionell" Gangstern eine Schelle gibt! Das Rundenbasierte Kampfsystem aus dem Vorgänger hatte mir KEIN STÜCK gefallen und hier wieder in "realtime" Gangstern Fahrräder oder Restaurantschilder in die Visage zu dreschen macht weitaus mehr Laune und geht auch deutlich schneller. 

 

Das Schöne ist das es sogar Neuerungen beim Kämpfen gibt! Kazuma bekommt hier alà James Bond noch diverse Gadgets, wie eine Spiderman-Uhrenfaden oder auch explodierende Zigaretten die das Kämpfen nochmal eine Spur unterhaltsamer machen. 

Hier gibt es auch wieder wie in den Judgement und Ishin-Teilen einen anpassbaren Schwierigkeitsgrad und so konnte ich mich auf "Einfach" ohne größere Sorgen durch das Spiel Button-Mashen ^^

 

Fazit

Wer möchte kann natürlich noch länger im Spiel verweilen doch mir selbst kam vieles Abseits der echt soliden Hauptgeschichte wie Zeitschinden vor: Klar kann ich noch die vier Könige des Kolosseums verdreschen... aber dafür muss ich mich erst durch ein duzend kleinerer Kämpfe mühen um den passenden Rang zu bekommen. Klar kann ich eine der Hostessen dazu bringen einen 3-Herzchen-Status zu bekommen... aber alleine eines zu erreichen ist dank dem Try-And-Error Fragespiel immens zeitaufwendig, und ganz ehrlich: zweimal mit Miniatur-Autos über die Carrera-Bahn fahren reicht mir ehrlich. Aber ich denke für 29,90€ ist das vielleicht mal ein schöner Schnupper Kurs für Yakuza Neulinge, und wer etwas Action und ein "nur" 15 Stunden Spiel möchte kann sicher bedenkenlos zugreifen. 

 

Oder habt ihr ein anderes Fazit? Kritik, Korrekturen und sonstige Kommentare gerne gelesen ^^

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Nairaivory (Dienstag, 27 Februar 2024 17:08)

    Hab mich voll gefreut als ich gesehen habe, dass du einen Beitrag zu Yakuza, ich meine Like a Dragon Gaiden geschrieben hast. :D

    Die Reihe liegt mir sehr am Herzen. Auch wenn sie mich stellenweise sehr angestrengt und genervt hat.

    Ich hatte mit Yakuza 0 in der Coronazeit angefangen und wollte danach einfach mehr davon wissen und habe nach und nach alle Teile durchgezogen.
    Auch die "nicht Remakes" Teil 3, 4 und 5, die mir aber trotz des Alters, sehr viel Spaß machten.
    Das hat 3 Jahre gedauert haha...

    Und auch wenn nicht jeder Teil top war, hatte ich trotzdem so viel Spaß, musste so oft lachen, hatte manchmal ein Tränchen im Auge, habe mich aufgeregt, dachte "oh wann hab ich dieses Kapitel endlich geschafft", habe schlecht "baka mitai" oder andere Lieder mitgesungen oder einfach nur Blödsinn gemacht und und und...
    Das tat einfach gut und hat mich glücklich gemacht.

    Ich hätte auch nicht gedacht dass mich eine Spiele Reihe nochmal so abholen kann wie damals FF und andere Spiele aus meiner Kindheit.

    Ääh ja vielleicht etwas weit ausgeholt...

    Like a Dragon Gaiden hat mir ganz gut gefallen, vorallem die Anfangsszene und das Ende hat viele Gefühle in mir ausgelöst.
    Ich wusste nicht dass es sich hier nur um einen kurzen Titel handelt, daher war ich etwas verwirrt als so schnell schon der Abspann lief.
    Ich hatte vorher keinen Trailer geschaut, da ich mir mittlerweile kaum noch Trailer ansehe, denn ich möchte mich überraschen lassen... Naja und manchmal ist man dann halt auch wirklich überrascht oder eben verwirrt xD
    Und wenn man dann, wie ich, auch noch nicht mal wusste was "Gaiden" überhaupt bedeutet *hust*...

    Dennoch hat die Umbenennung zu Like a Dragon für mich auch einen etwas faden Beigeschmack. Denn das bedeutet wahrscheinlich auch bald der komplette Abschluss der Yakuza Gruppe aus den alten Teilen, die ich so lieben gelernt habe.

    Aber so ist das nun mal mit so langen Reihen. Die brauchen immer mal frischen Wind, bevor es sie vielleicht gar nicht mehr gibt...