Zurück ins Yakuza-Universum ^^ Ein wenig über zwei Jahre ist es her als ich das Spiel Judgment gezockt hatte, und nun erschien der direkten Nachfolger. Bereit Tokio's Unterwelt erneut zu besuchen... und eine Schule?Ò_O;

Kurzer Recap für alle vom ersten Teil: Takayuki Yagami wechselte seine Berufung vom Anwalt zum Privatdetektiv mit Lederjacke und flinken Fäusten. Zusammen mit seinem Partner, dem ehemaligen Yakuza Kaito, gerät er nun einige Jahre nach den Ereignissen des Vorgängers wieder in einen neuen, gefährlichen Fall... 

Ich war neugierig: Im Spiel "Judgment" startete alles mit einer Mordserie unter Yakuza. Ich wusste sofort man müsste etwas Neues bringen. Eine Serie von Sprengstoffanschlägen? Eine spektakuläre Entführung? Nein, wir werden von alten Bekannten dazu angestellt... Mobbing in einer Mittelschule zu untersuchen. Kein Witz: Schüler schikanieren eine Mädchen mit Beschimpfungen und Kritzeleien, und DAS ist der Beginn dieses Spiels ^^; Doch natürlich wird alles schnell dramatischer, und als die Leiche eines Tutors auftaucht beginnen die Fragen: Wieso scheinen einige Lehrer nicht über den Toten reden zu wollen? Und was hat der Gerichtsprozess gegen einen ehemaligen Polizisten damit zu tun?

Zumal sich die Lage zuspitzt: Eine neue Gang, die "RK" eine Bande aus ehemaligen Yakuza taucht auf der Bildfläche auf, und es scheint ihr Weg führt direkt zu dieser Schule...

Die Geschichte im Vorgänger behandelte das Thema Alzheimer, hier hingegen wird das Thema "Mobbing" und "Selbstjustiz" in Japan beleuchtet, und auch wenn manche Tester andere Urteile haben: Ich finde die Story sogar einen ticken besser als im Vorgänger, schlicht weil man in den 13 Kapiteln doch ziemlich neugierig ist wie und wo alle Figuren und Parteien zusammenhängen. Natürlich beginnt alles bei fast "gewöhnlichem" Mobbing unter Schülern, doch am Ende landen wir wieder in den Fängen der Landespolitik und legen uns mit mächtigen Leuten an. 

Zocker des Vorgängers und so ziemlich sämtlicher Yakuza-Teile kennen den Dreh: Wie in GTA und co. latschen wir durch einen Stadtteil und erledigen diverse Aufgaben. Mal verfolgen wir einen Verdächtigen heimlich, kloppen Gangster und Mittelschüler (nein ernsthaft xD) durch die Gassen oder durchsuchen in Ego Perspektive diverse Orte nach Hinweisen. 

Neu hinzugekommen sind Kleinigkeiten: Die Drohne aus dem Vorgänger wird beinahe eingestaubt, und statt dessen klettert unser Detektiv lieber an Wänden, Rohren und Gerüsten herum um sich den Weg in Gebäude zu bahnen. Der Stadtteil Kamurocho (eine Kopie des Bezirkes Kabukicho) ist zwar noch da, hat aber sehr wenig Relevanz, die Helden operieren 80% des Spiels im neuen Stadtteil Ijincho, der ähnlich belebt und wieder voller Minispiele ist: Wir können wieder wie in Teil Eins Poker spielen, Stofftiere per Kran gewinnen, virtuelle Brettspiele zocken, Shogi spielen, Baselball's dreschen und (wenn ihr ich seid) Darts werfen XD

Nett ist zumindest das man nun auf den Hauptstraßen per Skateboard ein wenig schneller unterwegs ist, auch wenn der Einsatz des "Fahrgerätes" etwas arg limitiert ist. 

Der Hauptfall ist etwa 25 Stunden lang... doch das ist nur etwa die Hälfte von "Lost Judgment". Wir haben natürlich diverse Nebenfälle als Privatdetektiv, und die sind alle solide: Im Gegensatz zu anderen RPG'S wie Tales of Arise gibt es keine nervigen "Finde drei Items" oder "Bringe Objekt A zu Person B" Quatschmissionen hier, sondern echte, ausgearbeitete Nebenfälle. Zwar gibt es nur deutsche Texte und englische/japanische Synchro, doch die Geschichten bieten alles, von dramatischen Handlungen, über traurigen Storys bis hinzu typisch japanischer Over-the-Top Blödelei. 

Ein großer Teil des Spiels ist aber auch die Mittelschule. Hier soll Yagami einen weiteren, sehr großen Fall um den mysteriösen "Professor" lösen der Schüler zu Verbrechen anstiftet. Dazu muss er als Undercover-Betreuer diverse Schul-Clubs infiltrieren. Erst wenn man alle 10 Clubs und ihre Geschichten ausgespielt hat löst man das Rätsel um den "Professor". Was natürlich bedeutet: Minispiele!

Der Tanz-Club ist schlicht ein Rhythmus Game, der Skate-Club ist ein Skater Minispiel usw. Ich bin etwas zwiegespalten um diesen Part. Manche Clubs sind angenehm knackig, im Foto-Club macht man effektiv dreimal ein Foto-Minispiel, und im Computer-Club spielt man drei Runden Virtua Fighter gegen Schüler, Schwups sind die Fälle in Zwischensequenzen abgeharkt, keiner dieser beiden Clubs dauert länger als 90-120 Minuten schätze ich.  Doch andere? Im Box-Club muss ich diverse Boxer besiegen.... 16! SECHZEHN! Der Schwierigkeitsgrad des Spiels ist mühelos einstellbar, und ich hatte nie ernsthaft Probleme, aber der Robotik-Club machte mir schon Mühe: Man muss an drei Robotern viel zu lange herumbasteln bis man alle 12 Teams besiegt hat, also bestand sicher eine Stunde meines Spiels Gummi und Aluminium zu sammeln für meine Roboter. Da wäre weniger mehr gewesen. 

Ich habe zwar nicht absolut jeden Nebenfall und jede Nebenaufgabe gemacht, aber den Hauptfall und den großen Schulfall hatte ich mit dem Großteil der sonstigen Detektiv-Missionen absolviert und hatte am Ende 45 Stunden Spielzeit auf meiner Uhr, was schon eine deutliche Steigerung ist ^^

Natürlich ist das Spiel nicht perfekt: Die Stadt-NPC's sind mehr Geister und Kulisse und die Ladezeiten auf der PS4 sind manchmal etwas mühsam. Spielerisch war ich nur minimal genervt: Ab und an suchte ich statt zwei Minuten ÜBER 10 herum weil ich schlicht irgend ein Objekt im Ego-Modus nicht fand und der Hinweis-Button bedenklich nutzlos war. ICH WEiß DAS ICH EINE KAMERA FINDEN SOLL, NUR FINDE ICH SIE HALT IM LEVEL NICHT GAME!!! Das ist mir im Spiel 1-2 mal passiert, aber das kann auch nur meine Unfähigkeit sein.

Ansonsten wird jeder Fan von Actionlastigen Krimis sicher wie im Vorgänger selig. Also, auf nach Tokio Leute ^~

Habt ihr es schon gezockt? Oder gar kein Interesse? Kommentare, Korrekturen und Kritik gerne gelesen ^^